Kleinod sakraler Kunst

St. Jakobus-Kapelle im Hotel „Santa Isabel“ als ökumenischer Gebetsraum

An der Rezeption des Hotels stehen die Leute beim Einchecken Schlange, eine Gruppe von Geschäftsleuten macht im Foyer gerade Kaffeepause und unterhält sich lautstark. Dann ein Schritt hinter die alte Tür der Kirche. Plötzlich ist es ruhig. Nur leise Choralgesänge sind zu hören. Die kleine Kirche mit den drei schönen Kirchenbänken bringt dem Besucher – auch wenn er nicht gläubig ist – auf einen Schlag eine innere Ruhe. Der eindrucksvolle alte Altar, Heiligenfiguren aus vielen Epochen, Gedenktafeln und Dankestafeln, ein uralter Taufstein, der aus Südtirol stammt, das „ewige Licht“, wunderschöne Deckenmalereien. Die Kirche ist eine Oase ohnegleichen mitten im Trubel des Europa-Park Erlebnis-Resorts. Ein Hauch von Weihrauch liegt in der Luft. Einige Kerzen flackern auf dem Altar.

Dieses Kleinod sakraler Kunst befindet sich im Hotel „Santa Isabel“: Der Altar ist aus dem Jahr 1640. Er stammt aus einer in der Säkularisierung aufgegebenen Klosterkirche im spanischen Almagro. Der aufwendige Altar aus einer kleinen Kirche der historischen Kleinstadt war im Antiquitätenhandel gelandet und wurde von Europa-Park-Inneneinrichter Rudi Neumeier entdeckt und nach Rust gebracht.

Neumeier gilt als Ideengeber und „Vater“ der Kirche. Die historischen Kirchenstühle aus dem Jahr 1750, Fahnen und viele Figuren hat er in Südtirol entdeckt und gekauft. Inzwischen ist der Altar wieder geweiht und Bestandteil der im Jahr 2008 fertiggestellten „Jakobuskapelle“. Diese liegt auch am Jakobsweg. Die Kapelle kann ohne Eintrittskarte für den Europa-Park über die Lobby des Hotels „Santa Isabel“ betreten werden. Bei der Errichtung des Hotels im Stil eines ehemaligen Klosters fiel die Entscheidung, diese Kapelle dem heiligen Jakobus zu weihen. Eingeweiht wurde sie 2008 als ökumenischer Gebetsraum (Oratorium) vom damaligen badischen evangelischen Landesbischof Ulrich Fischer und dem inzwischen emeritierten katholischen Freiburger Weihbischof Rainer Klug.

Sie ist nicht allein aufgrund ihrer vielfältigen Bildeindrücke ein ansprechender spiritueller Ankerplatz für viele Besucherinnen und Besucher, sondern dient vielen Gästen auch bei Taufen, Trauungen und Jubiläen als Gedenk- und Andachtsort.

Almagro ist eine historische Kleinstadt und eine Gemeinde mit rund 10.000 Einwohnern in der autonomen Region Kastilien-La-Mancha in der Mitte Spaniens. Bereits im Jahr 1972 wurde die historische Altstadt als „Conjunto histórico- artístico“ (geschichtlich und künstlerisch wertvolles Bauensemble) eingestuft.

hok