Tokyo meets Beijing - Rund 160 Teilnehmer der olympischen sowie paralympischen Sommer- und Winterspiele trafen sich in Rust
Seit dem Jahr 2000 richtet der Europa-Park das „Olympia Welcome“ der deutschen Olympioniken aus und unterstützt damit den deutschen Leistungssport. Im Frühjahr 2022 fand das Event erstmals als gemeinsame Veranstaltung von olympischen sowie paralympischen Sommer- und Wintersportathleten des Teams Deutschland statt. Dabei konnten die 160 Sportler, darunter 40 Medaillengewinner, unter anderem in der Wasserwelt Rulantica zusammen abtauchen oder im „Silver Star“ mit mehr als 100 Stundenkilometern in die Tiefe rauschen. Bei einem Empfang zollte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Athletinnen und Athleten Respekt: „Die Sommerspiele von Tokio fanden mit einem Jahr Verspätung statt und vor fast leeren Rängen. Die Winterspiele in Peking in einem abgeschotteten Campus. Und zuletzt sind die Winter-Paralympics unter dem Eindruck des schrecklichen Krieges in der Ukraine durchgeführt worden. Das alles waren extrem schwierige Bedingungen. Dabei haben gerade der Sport und die olympische Idee die Kraft, Nationen zusammenzubringen und Grenzen in den Köpfen zu überwinden.“
Zum „Olympia Welcome“ im Europa-Park gehört auch traditionell, dass sich die Sportler mit Deutschlands größter Olympia-Autogrammeile den Fans stellen. Gelegenheit für emotional pur, mit ihnen über die Faszination Olympia zu sprechen.
Felix Loch
Über viele Jahre dominierte Felix Loch die Rodel-Szene. Er ist unter anderem dreifacher Olympiasieger und 13-maliger Weltmeister. In Peking belegte er im Einzel den undankbaren vierten Platz.
Sie waren im Vorfeld kritisch gegenüber den Winterspielen in Peking – hatten Sie dennoch schöne Erlebnisse?
Felix Loch: Ja, natürlich. Es hat im Großen und Ganzen alles gut funktioniert, aber die allgemeine Situation in China finde ich einfach kritisch. Das ganze Team hatte aber viele sehr schöne Momente, besonders als Natalie Geisenberger ihre fünfte und sechste Goldmedaille gewann. Nach ihrer Schwangerschaft so zurückzukommen, hat mich gewaltig gefreut.
Felix Loch
Wie wichtig ist es, nach der Corona-Zeit wieder mehr Kontakt zu den Fans zu bekommen – so wie hier im Europa-Park?
Loch: Das ist ganz, ganz wichtig. Davon lebt am Ende der Sport. Es ist auch für uns Rodler etwas anderes, wenn etwa im Ziel Zuschauer da sind, die sich mit einem freuen. Ich hoffe, dass schnellstmöglich alles wieder normal wird.
Lisa Klein
Die gebürtige Saarländerin raste in Tokio gemeinsam mit Franziska Brauße, Lisa Brennauer und
Mieke Kröger im Bahnrad-Vierer zu Gold. Dabei pulverisierten die vier Frauen in der Königsdisziplin des Bahnradsports auch noch dreimal den Weltrekord und wurden 2021 zur Mannschaft des Jahres gekürt.
Welche Eindrücke aus Tokio sind besonders haften geblieben?
Lisa Klein: Der Gewinn der Goldmedaille mit dreimal Weltrekord war einfach Wahnsinn. Auch, dass wir mit Radsportlern aus der ganzen Welt in der Cycling-Village mitten im Dschungel untergebracht waren, war ein besonderes Erlebnis. Da hat man gespürt, dass man Teil eines großen Teams ist.
Wann haben Sie begriffen, dass Sie Olympia-Siegerin sind?
Klein: Monate später! Ich habe definitiv etwas gebraucht, bis ich es wirklich realisiert hatte. Das war erst im Winter, als ich zwei Monate Pause vom Sport machen konnte.
Lisa Klein
Lisa Unruh
Die Bogenschützin aus Berlin gewann vor fünf Jahren in Rio de Janeiro schon eine olympische Silbermedaille. In Tokio folgte Bronze mit dem deutschen Team. Die „Frau mit dem Anglerhut“, wie sie von den Medien genannt wird, ist Bogenschützin mit Leib und Seele.
Wie haben Sie Ihre Begeisterung fürs Bogenschießen entdeckt?
Lisa Unruh: Das brauchte nicht viel, um entfacht zu werden. Es ist einfach toll, mit dem Bogen, einen Pfeil fliegen zu lassen.
Worauf kommt es besonders an?
Unruh: Es ist eine Kombination aus Kraft, Ausdauer, Koordination und mentaler Stärke. Wenn man einen perfekten Schuss macht, weiß man es schon, wenn der Pfeil den Bogen verlässt.
Mit welchen Eindrücken sind Sie aus Tokio zurückgekehrt?
Unruh: Natürlich war es schade, dass keine Zuschauer da waren. Wir Bogenschützen hatten eigentlich eine Riesenarena für 7.000 Leute, das wäre für uns der Wahnsinn gewesen. Aber wir waren alle schon sehr froh, dass es überhaupt stattgefunden hat und es war auch trotzdem ein schönes Miteinander.
Lisa Unruh
Thorsten Margis
Der Bob-Anschieber aus Halle führte das deutsche Olympia-Team bei der Schlussfeier in Peking als Fahnenträger an. Margis ist Teil des Zweier- und Viererbobs von Pilot Francesco Friedrich und gewann bei den Pekinger Spielen in beiden Schlitten Gold.
Was war für Sie das Besondere an Peking?
Thorsten Margis: Neben dem sportlichen Erfolg, dass ich die Fahne raustragen durfte. Das war das i-Tüpfelchen meiner Karriere.
Welche Bedeutung haben Zuschauer für den Sport?
Margis: Wir hatten während der Corona-Zeit einen Weltcup, zu dem Zuschauer durften, das war auf einmal ungewohnt und man hat gemerkt, wie sehr man es vermisst hat. Bei der Veranstaltung hier im Europa-Park ist es schön zu spüren, dass einige Leute da sind und es auch wertschätzen, was man getan hat.
Was ist das Geheimnis eines guten Anschiebers?
Margis: Leidensfähig sein und schnell laufen können.
Thorsten Margis
Denise Herrmann
Die Biathletin aus Oberwiesenthal landete in Peking einen Gold-Coup, als sie völlig überraschend das Einzelrennen über 15 Kilometer gewann. Mit der Staffel kam noch Bronze dazu.
Was macht Olympische Spiele aus?
Denise Herrmann: Klar, der eigene Erfolg, den nimmt man als Sportler mit. Aber Olympische Spiele sind immer besonders, man ist mit einem großen Team unterwegs und erlebt auch viele andere Sportarten.
Fiebert man mit anderen mit?
Herrmann: Absolut, und dieses Mitfiebern macht das außergewöhnliche Flair aus. Das ergibt einen tollen Spirit.
Denise Herrmann
Zum Abschluss wurden erstmals die „Team D Awards“ verliehen – für inspirierende Momente abseits von Medaillenrängen. Diese gingen an Frank Stäbler (Ringen), Martin Schulz (Para-Triathlon) und Felix Loch (Rodeln). Anna-Lena Forster erhielt den Award für die Paralympischen Winterspiele in Peking, wo die Monoski-Fahrerin zweimal Gold und zweimal Silber gewann. Auf bis zu 120 Stundenkilometer kann die Freiburgerin mit ihrem Sportgerät beschleunigen:
„Das ist Freiheit auf dem Schnee“, beschreibt sie. „Mit dem Rollstuhl ist es nicht so cool, da kommt man nicht voran. Auf Ski kann man alle Strecken fahren und überall hinkommen, sogar an solche Orte, wo manche Menschen ohne Behinderung nicht hinkönnen.“
Europa-Park-Inhaber Roland Mack erklärte: „Wir haben uns sehr gefreut, die Athletinnen und Athleten der Paralympischen und Olympischen Spiele erneut bei uns begrüßen zu dürfen. Es gibt sicher keinen passenderen Ort als den Europa-Park: Olympia steht seit jeher für ein friedvolles, freundschaftliches Miteinander. So leben wir es auch im Europa-Park, in dem es seit nunmehr fast 50 Jahren keine Grenzen gibt und Menschen aller Nationen aufeinandertreffen, miteinander arbeiten und Spaß haben.“
Christoph Ertz
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann zollte den Athletinnen und Athleten im Europa-Park seinen Respekt.
Die Olympioniken über den Europa-Park:
„Beim Rodeln sind die Fliehkräfte zwar höher, aber die Geschwindigkeit einer Achterbahn macht auch großen Spaß.“ Felix Loch
„Ich bin total begeistert und muss unbedingt mal meine Familie hierherschleppen.“ Lisa Klein
„Diese Liebe zum Detail, etwa, wenn man mit einer Achterbahn fährt und dann sind
da liebevoll gemachte Figuren, das gefällt mir sehr gut.“ Lisa Unruh
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