Glücklich in der Arena

Laura Cassagne erfüllt sich zu Pferd ihren Traum im „schönsten Park Europas“

Wird das auf die Dauer nicht zu langweilig? Wer Laura Cassagne angesichts von täglich zwei oder drei Shows in der Arena des Europa-Park diese Frage stellt, bekommt ein entschiedenes „Nein“ – notfalls in vier Sprachen – zur Antwort. „Mit Tieren wird keine Show langweilig, man muss sich jedes Mal neu auf sie einstellen – und natürlich auf die Kollegen und nicht zuletzt das Publikum!“ Während es bei ihren zahlreichen Einsätzen vor der Filmkamera immer möglich war, eine Stuntszene zu wiederholen, muss „live“ alles klappen, und zwar so, dass es ihren eigenen hohen Ansprüchen genügt. Für ihre nunmehr zehnte Saison im Europa-Park gilt das ebenso wie für ihre ersten Auftritte im Jahr 2013, als sie die Arbeit im Europa-Park kennen und schätzen lernte: „Ich will das Publikum glücklich machen!“

Damals hatte die heute 38-Jährige schon viel Erfahrung als Artistin: Mit drei Jahren bekam die Tochter einer Ballerina und eines Trainers der berühmten schwarzen Camargue-Stiere für „Course Camargue“, der südfranzösischen Variante des Stierkampfs, ihr erstes Pony und begann, spielerisch Voltigieren und Dressur auszuprobieren. Noch heute erzählt sie liebevoll von „Bambi“, das jetzt das Gnadenbrot bei ihren Eltern frisst. „Langeweile“ war schon als Kind ein Fremdwort für die quirlige Südfranzösin. „Tanzen, Malen, Musik, Schauspiel, alles Kreative“ habe sie ausprobiert, sodass ihre Mutter schon fast verzweifelte. Trotzdem ver- zettelte sich das Multitalent keineswegs: Nach dem Abitur schloss sie zwei Studiengänge – Sport und Journalismus – mit dem Bachelor ab, um eine sichere Alternative zur Arbeit vor der Kamera oder in der Manege zu haben.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Mit diesem Rückhalt stand der oft risikoreichen Karriere – ganz aktuell als Stuntfrau im Film „Die drei Musketiere – Milady“ – für sie nichts mehr im Wege. Die große Herausforderung neben der punktgenauen Umsetzung der Regieanweisungen, wie „Auf die Markierung musst Du fallen“, war die Kopie der Körpersprache von Eva Green als verführerisch-teuflische „Milady“.

Angst vor waghalsigen Stunts kennt die erfahrene „Cascadeuse“ nicht. „Ich habe mich nie ernsthaft verletzt“, erzählt sie. Die einzige große Pause gönnte sie sich nach der Geburt ihrer jetzt neunjährigen Tochter. Als sie nach fünf Monaten wieder in den Sattel stieg, spürte sie zwar keine Angst, hörte aber auf die Signale ihres Körpers, sich nicht zu überanstrengen.

Von Anstrengung ist auch heute nichts zu merken, wenn sie mit vollem Einsatz und absoluter Übereinstimmung mit ihrem Pferd das Publikum als „Königin“ oder „Westerngirl“ bezaubert und verblüfft. Dieser direkte Kontakt zu den Zuschauern macht sie glücklich – der Beifall, die spürbare Spannung und Begeisterung. Westernshows, bei denen auch ihr Mann Patrick Gruss auftritt, bereiten dem blonden Temperamentsbündel besonders viel Spaß. Manchmal ist sogar Tochter Altai mit ihrem Pony als „Mini-Me“ der Mama dabei – wer dabei wohl stolzer ist? Als Artistenkind besucht Altai entweder die Schule oder wird von Laura Cassagne daheim unterrichtet. „Sie ist sehr gut, spricht ausgezeichnet Deutsch, Englisch und Französisch, berichtet die Mama, die sie aber nicht in die eigene Laufbahn drängen will. „Sie liebt das Tanzen, das hat sie von meiner Mutter“, meint sie. Für Altai erfüllt sich ein Kindertraum ihrer Mama – den Europa-Park nicht nur zu besuchen, sondern zwischen Fahrgeschäften, Shows und anderen Attraktionen „ganz normal“ zu leben. Laura fühlt sich selbst manchmal als Kind, wenn sie beispielsweise beim morgendlichen Hundespaziergang beim Hotel „Krønasår“ vorbeischaut. „Das ist wie ein Museum, ich sehe immer wieder neue Dinge.“

„Pferde arbeiten gerne“
Für sie selbst wäre eine Showkarriere ohne vierbeinige Partner wohl kaum in Frage gekommen. Sie liebt Pferde, ihre Intelligenz, ihre Eleganz, ihren Trainingsfleiß und die Hingabe an den Menschen, der ihr Vertrauen gewonnen hat. Mit drei Jahren beginnt die Ausbildung der Pferde, schnell zeigt sich, ob ein Pferd für die Show geeignet ist – auch unter ihnen gibt es Nervenbündel, denen das Lampenfieber ähnlich zusetzt wie den zweibeinigen „Kollegen“. Mit viel Geduld und eigenem Können lassen sich aber meist auch diese „Sensibelchen“ ausbilden. „Pferde arbeiten nämlich gern“, weiß die erfahrene Trainerin, „manche sind regelrecht beleidigt, wenn sie nicht gefordert werden.“

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Ähnliches trifft auch auf sie selbst zu: „Es gibt immer noch so viel Neues zu entdecken“, lacht sie. Die innere Balance, die sie auch bei spektakulären Kunststücken und in stressigen Situationen die äußere Haltung bewahren lässt, verleihen ihr unter anderem tägliche Yoga-Meditationen.
Die junge Artistenfamilie fühlt sich im Europa-Park daheim. „Es ist wunderbar, hier zu leben und zu arbeiten, es ist für mich der schönste Freizeitpark Europas.“ Trotzdem wird sie sich im August einen kurzen Urlaub nehmen, um einen anderen Kindheitstraum in die Tat umzusetzen: „Seit acht Generationen wird in meiner Familie Wein angebaut. Ich habe mir einen kleinen Weinberg in unserer Gegend gekauft, wo ich selbst in Handarbeit die Trauben ernten will.“ Sie rechnet mit einem Ertrag von rund 2.000 Flaschen Muscat – ein neues Abenteuer, bevor andere Projekte wie Filme und Shows anstehen. „Das Leben ist so schön“, fasst sie ihre Philosophie zusammen, „ich bin ein glücklicher Mensch.“ Langeweile? Eine äußerst unpassende Frage.

Irene Schröder


 

Im Film „Die geheime Welt ... des größten Freizeitparks Deutschlands“ ist Stuntfrau Laura Cassagne ab Minute 25:38 in der Arena zu erleben: joyn.de

Die Spanische Arena: veejoy.de

Show - Die Rückkehr des Sultans: europa-park.de

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.