Planer des Nervenkitzels

Porträt über Patrick Marx, der als Projektleiter die neue Super-Achterbahn „Voltron Nevera powered by Rimac“ maßgeblich mitentwickelt hat

Welchen Traumberuf hat wohl jemand, der bereits unter den Top-100 bei „Coaster-Count“ vertreten war? Auf der Internetseite halten Achterbahnfans fest, welche Coaster sie schon bezwungen haben – weltweit. Die Frage würde bei Günter Jauch sicher nur als 500-Euro-Einstieg durchgehen, die Antwort erscheint zu simpel: natürlich Achterbahnen bauen. In Wirklichkeit ist es aber dann doch nicht so logisch. Denn ein Achterbahnbauer muss neben Leidenschaft und Kreativität auch noch ausgeprägte Macher-Qualitäten sowie ein umfassendes technisches Verständnis bis zu den Grenzen der Physik mitbringen.

Dies alles vereint Patrick Marx. Gerade hat der 34-jährige Schweizer die „vielleicht beste Achterbahn der Welt“ federführend mitgebaut. So nennt Michael Mack „Voltron Nevera powered by Rimac“, die neue Achterbahn im Europa-Park. Viele pflichten dem geschäftsführenden Gesellschafter von Deutschlands größtem Freizeitpark bereits bei. Als Projektleiter des Europa-Park ist Marx einer der Treiber und Ideengeber hinter dem „Stryker Coaster“, an dem alle Geschäftsbereiche der Familie Mack beteiligt waren: Der ineinander verwirbelte Stahlgigant kommt von Mack Rides. Mack Emotioneers, Mack Solutions und Mack One waren für Design, Bau und Thematisierung zuständig. Bei Marx liefen alle Prozesse zusammen. „Voltron Nevera ist die Achterbahn der Zukunft“, erklärt er.

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Etwa die 38. Variante sei schließlich jene gewesen, die im Frühjahr mit einem regelrechten Fanansturm eröffnet wurde.

Mit Drei die Liebe zur Achterbahn entdeckt
Über fünf Jahre war Marx mit der Planung und dem Bau des Supercoasters beschäftigt. Obwohl er jede Kurve im Geiste vorher schon hunderte Male abgefahren war, machte ihn die erste Fahrt zunächst sprachlos. Doch nach mehreren actiongeladenen Runden kam er zu seinem Fazit: „Voltron Nevera ist einfach fantastisch geworden.“ Marx betont die Arbeit des gesamten Teams, welches einen „super Job“ gemacht habe.

Schon von klein auf träumte er davon, einmal in einem Freizeitpark arbeiten zu können. Die Weichen dafür wurden bereits mit drei Jahren gestellt, als der Sohn eines Zürchers und einer Deutschen zum ersten Mal in einem Freizeitpark auf einer Kinderachterbahn fuhr: „Da war es um mich geschehen.“ Mehr als 150 Freizeitparks auf der ganzen Welt hat Marx inzwischen in Augenschein genommen. Um selber Achterbahnen bauen zu können, absolvierte er ein Maschinenbaustudium.
2015 ging der große Traum des Coaster-Enthusiasten tatsächlich in Erfüllung. Der Europa-Park nahm ihn in seine Dienste auf. Mit der Umsetzung des Themenbereichs „Irland – Welt der Kinder“ und des Flying-Theaters „Voletarium“ bekam er schon bald große Verantwortung übertragen.

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Nun hat er maßgeblich „Voltron Nevera“ mit auf die Schienen gebracht – Europas längste Looping-Achterbahn und der Coaster mit dem steilsten Launch der Welt. „So einen Abschuss hat noch niemand gewagt“, erklärt der Ingenieur und fügt sogleich hinzu: „Rekorde waren uns eigentlich egal. Wir haben viel mehr darauf geachtet, dass die einzelnen Figuren perfekt ineinander gehen. Die Familie Mack möchte immer ein nachhaltiges Angebot schaffen, das möglichst über viele, viele Jahre ein gutes Produkt für die Gäste ist.“

Alles am Computer durchsimuliert
Dafür hat Marx insbesondere mit den Achterbahn-Layoutern von Mack Rides die Grenzen des Machbaren noch einmal verschoben. „So etwas hat man sich früher nicht zu bauen getraut“, beschreibt er. „Heutzutage wird eine Achterbahn ganz genau am Computer berechnet. Alle Elemente lassen sich komplett vorab durchsimulieren, somit können sie verrückter und intensiver werden – ohne aber nicht mehr erträglich zu sein.“


In seinem Büro hatte Marx einen Kalender angebracht, in dem er die letzten 100 Tage bis zur Eröffnung nach und nach durchstrich. Kurz davor kam er gar nicht mehr dazu, so viel gab es noch zu tun. „Da sah ich mein Büro gar nicht mehr von Innen“, beschreibt er. Mit „Voltron Nevera“ ist Marx sogar zu einer Art Onlinestar geworden. Zusammen mit Parkleiter Lukas Metzger begleitete er für die parkeigene Streaming-Plattform Veejoy die Entstehung des Coasters in der Serie „Ω – Die Baudokumentation“. Allein den Film über die Ankunft des ersten Voltron-Zuges zur Installation im Europa-Park sahen mehr als zehn Millionen Menschen im Internet.

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Durch seine intensive Arbeit kommt Marx heute naturgemäß weniger dazu, weitere Achterbahnmeilen in den Freizeitparks rund um den Globus zu sammeln – doch das macht ihm nicht allzu viel aus, denn: „Meine Lieblingsachterbahnen sind sowieso alle im Park.“ Die kann er gegenwärtig wieder etwas ausgiebiger genießen. Zur täglichen Entspannung rauscht er mindestens einmal durch das Auf und Ab einer Achterbahn. Wieder rasantere Zeiten kündigen sich jedoch bereits an. Der Europa-Park ist niemals fertig – nach der neuen Attraktion ist stets vor der nächsten Attraktion. „Die Familie Mack hat immer viele neue Ideen, wie sie den Park weiter vorantreibt. Wir haben schon einiges Spannende in Planung.“

veejoy.de

Christoph Ertz