Mit ihren selbstgefertigten Diamantsägen und -bohrern kommt die Firma DBS aus Durmersheim durch jedes noch so widerstandsfähige Material
Wenn nach den größten Erfindungen der Menschheit gefragt wird, darf das Bohren keinesfalls fehlen. Was nicht alles gebohrt wird: in Zähnen, durch Perlen, nach Öl und durch Berge. Schon vor tausenden Jahren begannen unsere Vorfahren damit, Knochenperlen, Tierzähne oder Muscheln zu durchbohren und an Schnüren aufgereiht als Schmuck, Jagdtrophäe oder Tauschmittel mit sich zu tragen. Auch die Säge hat eine sehr lange Geschichte.
Bereits bei den alten Griechen und den Germanen soll sie in Gebrauch gewesen sein. Heutzutage können große Diamantsägen Teile aus den meterdicken Betonwänden eines Schutzbauwerks des Wasserkraftwerks Iffezheim am Rhein zentimetergenau herausschneiden, die dann mit schweren Maschinen abtransportiert werden als handle es sich um Pappkartons. Oder sie zersägen in Ludwigshafen mehr als 700 Tonnen Stahlträger und -stützen in bis zu 14 Metern Höhe und mit einer Länge von an die 27 Metern. Dies sind nur zwei Beispiele aus dem Tätigkeitsprofil der Firma DBS aus Durmersheim bei Karlsruhe. DBS steht für Diamantbohren und -sägen. Beim Wasserkraftwerk Iffezheim hatte das Unternehmen den Auftrag, gewaltige Betonwände und -decken zurückzubauen, damit die Anlage um eine fünfte Turbine erweitert werden konnte.
Peter Zimmer leitet heute das von seinem Vater Holger gegründete Unternehmen.
In Ludwigshafen mussten direkt am Rheinufer alte Lagerhallen für ein neues Einkaufszentrum weichen. „Pro Arbeitstag konnte ein Träger, genau wie im Baustellenplan kalkuliert, demontiert und zur hydraulischen Zerkleinerung am Kai abgesetzt werden“, berichtet Geschäftsführer Peter Zimmer. „Obwohl 66 Spanneisen geschnitten wurden, war die Sägezeit von zwei bis zweieinhalb Stun- den je Träger überaus schnell und problemlos.“
Bohren und Sägen rund um die Uhr
Zimmers Vater Holger hat DBS 1986 in Ettlingen gegründet. Mit vier Mitarbeitern und drei Fahrzeugen ging es los. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt“, sagt Peter Zimmer. Inzwischen verfügt das Unternehmen über ein eigenes Betriebsgelände mit Bürogebäude, Werkstatt- und Lagerhallen in Durmersheim. „Unsere heute circa 40 Mitarbeiter sind quasi rund um die Uhr im Einsatz“, betont Zimmer – so sehr ist das spezielle Können des Betriebs gefragt. Neben teilweise spektakulären Rückbauten von Stahl, Stahlbeton und Mauerwerken aller Art umfassen die Referenzen auch außerordentlich herausfordernde Bohrungen. So hat DBS beim Bau des Kriegsstraßentunnels in Karlsruhe unter anderem Kernbohrarbeiten für Rohr- und Leitungsdurchführungen ausgeführt. Bei einem stillgelegten Mehrzweckforschungsreaktor des Forschungszentrums Karlsruhe, das mittlerweile zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gehört, hat DBS unter anderen mit einer speziell dafür gefertigten Bohrkrone einen 2,2 Tonnen schweren Kern aus dem Reaktorboden gebohrt. Über die Kernbohrung wurden dann die kontaminierten Teile des Reaktors nach und nach abgebaut. „Nur durch unsere jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet des Betonbohrens und -sägens konnte diese nicht alltägliche Herausforderung gelöst werden“, erläutert Zimmer.
Im Einsatz ist seine Firma auf allen erdenklichen Baustellen für Industrie, Handel, Behörden und Privatwirtschaft in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen sowie im benachbarten Elsass. Sogar, wenn es um die Voraussetzungen für die speziellen Schnitte und Bohrungen durch noch so dickes und widerstandsfähiges Material geht, setzen die Spezialisten auf das eigene Können. „In unserer Werkstatt fertigen wir alle benötigten Diamantwerkzeuge wie Bohrkronen, Sägeblätter sowie Rollenfräsköpfe selbst an“, sagt Peter Zimmer.
Christoph Ertz
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