Bernar Venet

Bernar Venet (*1941 in Château-Arnoux, Frankreich) ist ein international herausragender französischer Bildhauer, der mit seinen monumentalen Stahlskulpturen den öffentlichen Raum weltweit prägt. Seit den 1960er Jahren beeinflusst er die Kunstwelt, wobei er bereits mit 27 Jahren an „Prospect 68“ in Düsseldorf teilnahm und das MoMA in New York früh ein Werk von ihm erwarb. Seine Arbeiten waren auf der documenta sowie auf Biennalen in Venedig und São Paulo zu sehen. 2011 stellte er in Versailles aus und wurde 2005 mit der Légion d’honneur ausgezeichnet. Venet zählt zu den führenden Künstlern der Gegenwart.

Bernar Venet arbeitete zu Beginn seiner Karriere in den frühen 1960ern mit Teer, den er zu monochromen Tafelbildern verarbeitete. Parallel entstanden gestische Bilder, Kartonreliefs und Fotografien. Während seiner fünfjährigen „kreativen Pause“ widmete sich Venet physikalischen und mathematischen Fragen, unterrichtete an der Sorbonne Kunsttheorie und erschloss für sich die Linie als künstlerische Herausforderung. Sie ist in seinen Stahlskulpturen der Gegenstand, mit dem er sich mit den Phänomenen Zeit, Raum und Bewegung auseinandersetzt. Seine Kenntnisse der Mathematik und Physik spielen hierbei eine große Rolle, aber auch die Frage des Zufalls.

Als Venet 1976 wieder künstlerisch zu arbeiten begann, schuf er zunächst Gemälde und Holzreliefs. Dann begann er, Stahlskulpturen herzustellen. 1988 trat er mit dem 1966 kreierten Ballett Graduation hervor, das an der Pariser Oper aufgeführt wurde, eine Art Gesamtkunstwerk mit der Musik, der Ausstattung und der Choreografie von Venet. Auch in der Folge komponierte Venet (u. a. zwei CDs im Jahr 1991) und blieb trotz der Konzentration auf die Bildhauerei auch der Malerei und der Fotografie verbunden; außerdem produzierte er Filme. So nahm er z. B. 1993 am Festival für Künstlerfilme in Montreal, mit seinem Werk „Gerollter Stahl XC-10“ teil.

 

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Bernar Venet - Zwei unbestimmte Linien, 2001 Stahl 103 x 100 x 93 cm Sammlung Würth, Inv. 8222

In den 1990er Jahren erreichte Venet in großem Maße internationale Resonanz. Er stellte in Europa sowie in Nord- und Südamerika aus. Während er oft ausschließlich als Bildhauer wahrgenommen wird, verfolgte er systematisch seine anderen künstlerischen Ausdrucksformen. 2001 dokumentiert eine Veröffentlichung seine vielfältigen Design-Entwürfe. Im gleichen Jahr wurde in Château-Arnoux, seinem Geburtsort, die Kapelle Saint-Jean eröffnet, deren Glasfenster und Ausstattung von Venet entworfen wurden. In diesen Jahren erhielt er Aufträge für viele Skulpturen auf öffentlichen Plätzen, z. B. Köln (1999), Paris (Am Triumphbogen, 2002), Nizza und Luxemburg (2003), New York (2004).

In Deutschland ist Venet insbesondere durch die vom französischen Staat 1987 gestiftete 20 m hohe Skulptur Arc de 124,5° in Berlin präsent (Geschenk Frankreichs an Berlin zur 750-Jahr-Feier, Standort auf dem Mittelstreifen der Straße An der Urania, gegenüber der namensgebenden Berliner Urania). Für Bonn hat er den ARC ‘89 geschaffen. Die monumentale Skulptur aus 14 Stahlbögen mit einer Gesamthöhe von 17 Metern steht auf dem großen Kreisverkehrsplatz an der B9/Museumsmeile (Trajektknoten).

2019 wurde rechts und links der E 411 bei Lavaux-Sainte-Anne in Belgien der Arc Majeur installiert. Mit 60 m Höhe auf der einen und 20 m Höhe auf der gegenüberliegenden Seite ist er eine der höchsten Skulpturen im öffentlichen Raum in Europa.

Bernar Venet – Olympische Skulptur „Convergence: 54.5° Arc x 14“

Anlässlich der Olympischen Spiele 2024 in Paris hat der international renommierte Künstler Bernar Venet ein monumentales Kunstwerk geschaffen: „Convergence: 54.5° Arc x 14“. Die imposante Skulptur steht vor dem Olympischen Schwimmzentrum in Saint-Denis und besteht aus 14 vertikal angeordneten Bögen aus Cortenstahl, die jeweils 54,5 Grad geneigt, 18 Meter hoch und insgesamt rund 40 Tonnen schwer sind.

Mit ihrer kraftvollen, architektonischen Präsenz symbolisiert die Skulptur die Zusammenkunft von Kulturen, Athlet:innen und Ideen – ganz im Sinne des olympischen Geistes. Bernar Venet greift in diesem Werk zentrale Elemente seines künstlerischen Schaffens auf: mathematische Präzision, industrielle Materialien und eine poetische Interpretation von Struktur und Raum.

Ein neues Wahrzeichen – zwischen Kunst, Sport und internationaler Begegnung.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.