Stephan Balkenhol

Stephan Balkenhol (* 10. Februar 1957 in Fritzlar) ist ein deutscher Bildhauer. Balkenhol studierte von 1976 bis 1982 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg unter anderem bei Ulrich Rückriem. Durch das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium konnte er seinen Weg zum Bildhauer einschlagen.

Danach war er Lehrer am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt. Von 1992 bis 2023 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe.

Balkenhol lebt und arbeitet in Karlsruhe, Berlin, Meisenthal in Lothringen und Kassel.

Er ist weltweit bekannt für seine Holz- und Bronzeskulpturen von scheinbar alltäglichen Menschen. Seine Figuren wirken zwar schlicht, doch die groben Schnitzspuren und die minimalistische Farbgebung verleihen ihnen eine faszinierende Tiefe und Lebendigkeit.

„Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken.“

– Stephan Balkenhol


Balkenhol arbeitet in Skulpturen, Reliefs, Zeichnungen und graphischen Techniken wie Lithographie, Holzschnitt und Siebdruck. Seine grob gehauenen und farbig bemalten Holzskulpturen sind sein Markenzeichen. Er stellt Menschen, Tiere und Architekturen dar, zuweilen surreal kombiniert. Der Mensch steht im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Er entwickelt Grundtypen, die er vielfältig variiert. Sein bekanntester Figurentypus ist der Mann mit schwarzer Hose und weißem Hemd. Kleidung und Haltung der dargestellten Menschen deuten auf die Gegenwart. Sie zeigen keine eindeutigen Emotionen, sie blicken scheinbar ins Leere oder auf – für den Betrachter – unbekannte Punkte. Die Figuren bleiben distanziert, anonym und rätselhaft.

Holz ist Balkenhols wichtigstes Arbeitsmaterial. Weiche Holzarten wie Pappel oder Wawaholz erlauben dem Künstler ein präzises Herausarbeiten der Gesichter seiner Figuren. Bei den meisten Skulpturen ist die Figur so aus dem Holz herausgearbeitet, dass Figur und Sockel als ein Stück verbunden bleiben. Das Material bleibt in seinen Werken deutlich erkennbar und auch die Bearbeitung bleibt in der groben Struktur unter der Farbfassung sichtbar. Material und sichtbare Spuren des Arbeitsprozesses sind damit Teil des Kunstwerkes.

In der Skulpturenallee bietet er einen nachdenklichen Blick auf die Menschen in einer modernen Gesellschaft.  Die Skulpturen von Stephan Balkenhol sind international unter anderem präsent am Hamburger Hafen, am Brandenburger Tor in Berlin, Chicago, Rom, Straßburg oder Toronto.