Der kreative Kopf hinter Mack Rides

Begegnung mit Günter Burger, dem technischen Erfinder von Eatrenalin und zahlreichen Fahrattraktionen / Mehr als 200 Patente / Vom Lehrling in die Geschäftsleitung

Der Slogan im Waldkircher Unternehmen Mack Rides ist nicht zu übersehen: „We make People smile“. Wer kann das schon von sich behaupten. Die hochmoderne Neuheitenschmiede im beschaulichen Schwarzwald gehört weltweit zu den drei größten Firmen, die Achterbahnen und andere Fahrattraktionen bauen. Mehr als eine Million Fahrgäste werden täglich mit den Fahrgeschäften aus dem Hause Mack Rides in Waldkirch transportiert. Ein Global Player vom Feinsten. Wer immer in der Branche von Made by Mack spricht, kommt schnell auf Begriffe wie Erfindergeist, höchste Präzision, handwerkliches Fingerspitzengefühl und die Leidenschaft für Geschwindigkeit und Technologie. Und es fällt im gleichen Atemzug ein Name: Günter Burger. Seit 1984 ist der Schwarzwälder der Erfinder, Vordenker, Tüftler, Technikchef, der Mann mit den wegweisenden Ideen.

Beim Besuch im Waldkircher Werk ist Günter Burger betont bescheiden und zurückhaltend: „Nein, nein“, wiegelt er ab, wenn er auf seine Verdienste angesprochen wird, das sei doch immer alles eine Teamleistung. Das Team spielt für ihn eine ganz große Rolle. Da mag er Recht haben, aber zusätzlich zu den mehr als 20 Erfindungen für und mit seinen Kollegen bei Mack Rides hat er über 200 internationale Patente eingetragen. Unzählige Fahrattraktionen, Sicherheitseinrichtungen und geniale Konstruktionsmethoden stammen von ihm. Das reicht von den komplett neuen Attraktionen bis zum Tragwerk von Schienen. Der bescheidene Mann mit dem manchmal fast schon schüchternen Lächeln will eigentlich keine Öffentlichkeitsarbeit. Als Bäckerlehrling hat er mit 15 Jahren im nahem Kinzigtal angefangen. Dann Schreiner, Schreinermeister, Karosseriebauer und der steile Aufstieg bei Mack Rides bis zum Prokuristen seit 2006 und in die Geschäftsleitung seit 2012. Ein Traum, der an eine amerikanische Tellerwäscher-Karriere erinnert.

Weltneuheit Eatrenalin

Fast beiläufig erzählt Günter Burger, wie er vor Jahren nach einem mehrtägigen Meeting zum Thema „Restaurant der Zukunft“ plötzlich einen Einfall hatte und in wenigen Minuten ein Konzept zu Papier brachte. Zu dem Zeitpunkt war das Projekt eigentlich schon wegen mangelnder Umsetzbarkeit vom Tisch. Als gerade alle wichtigen Entscheidungsträger wieder enttäuscht das Meeting verlassen wollten, meldet sich Günter Burger und verblüffte alle mit der Idee eines autonomen selbstfahrenden Sessels, der durch verschiedene Räume schwebt. Die Idee des weltweit einzigartigen Restaurants Eatrenalin war geboren. Alle staunten. Burger baute einen ersten Prototypen nach Feierabend in seiner privaten Garage. Der heutige hochwertige Ledersessel mit rund 2.000 Einzelteilen erinnert im Innenleben eher an einen Hochleistungs-In-dustrieroboter als an einen gemütlichen Sessel zuhause. Ein genialer Schachzug. Alle ziehen den Hut. Zwei Jahre später öffnet das Restaurant Eatrenalin, das seinen Siegeszug in die ganze Welt antreten wird. Die wesentlichen Elemente sind von Mack Rides weltweit patentiert.

Wer Günter Burger trifft, kommt aus dem Stauen nicht mehr heraus: Wie kommt man auf solche Ideen? „Oft unter der Dusche“, sagt er fast entschuldigend. Meist habe er eine Idee und könne sich sofort wie in einem Film die fertige Umsetzung vorstellen. Das sei eine Gabe, ein Geschenk, das ihm zeitlebens geholfen habe, neue Technologien zu realisieren. Und natürlich müsse man immer neugierig bleiben. Mack Rides und Burger sind eine phantastische Symbiose, er hat die Firma unter Führung der Familie Mack und gemeinsam mit seinen Geschäftsleitungskollegen Christian von Elverfeldt und Thorsten Köbele Zug um Zug vorangetrieben. Weltweit eilt Mack Rides ein erstklassiger Ruf voraus.

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Als vor Jahren in Mekka die größte Uhr der Welt in 420 Metern Höhe gebaut wurde, stießen die Konstrukteure plötzlich auf ein schier unlösbares Problem: Wie kann der sage und schreibe zehn Tonnen schwere Minutenzeiger präzise bei Wind und Wetter geführt werden. Ein Ding der Unmöglichkeit. Braucht man eine Schiene, um das zu bewerkstelligen? Jetzt war deutsche Ingenieurskunst gefragt. Die Wahl fiel auf Günter Burger bei Mack Rides. Er löste zusammen mit einem Schweizer Kollegen das Problem mit einer Antriebskonstruktion für den Zeiger. Selbst der saudische König empfing den deutschen Erfinder mit großer Hochachtung und bedankte sich persönlich. Ähnlich lief es beim damals höchsten Gebäude der Welt: den Twin Towers in Malaysia. Burger tüftelte ein perfektes Transportsystem in das weltberühmte Gebäude. Eine damals einzigartige Mischung aus Bewegung, Videoeffekten und Soundsystem. Seine Ansprechpartnerin vor Ort war die hübsche Prinzessin aus dem malaysischen Königshaus.

Und woran arbeitet er heute? „Rocking Boat“ ist ein Thema, das Günter Burger schon fast 20 Jahre beschäftigt. Eigentlich fast so ähnlich wie inzwischen bei Eatrenalin, wo die Stühle autonom im Raum schweben, hatte er schon lange die Vision, dass Gäste in Booten sitzen und sich fühlen, als seien die Boote komplett frei auf dem Wasser mit Auftrieb und Wellengang. In Wirklichkeit steckt aber eine komplexe Schienenführung und unendlich viel Technik dahinter, um solche Boote wie von Geisterhand zu führen. Die Fachwelt war begeistert, als das Patent vor Jahren angemeldet wurde. Dann die große Überraschung: Allein für die reine Idee wurden Günter Burger und Michael Mack 2021 in den USA mit dem renommierten „Brass Ring Award“ im Bereich bestes Produktkonzept Major Attraction ausgezeichnet. Das war ein Paukenschlag. Auch im Europa-Park wird man noch einiges von diesem visionären System erleben können. Die erste große Anlage wird im Laufe des Jahres 2025 im französischen Freizeitpark „Futuroscope“ in Betrieb gehen. Das Interesse in der Branche ist schon heute riesengroß. Scheinbar frei bewegliche Boote werden für Wasserattraktionen komplett neue Möglichkeiten erschließen.

Was war und ist der Schlüssel zum Erfolg? Die Antwort kommt schnell: „Ich habe hier viele Freiräume. Das ist entscheidend. Wir ergänzen uns perfekt und die Geschäftsleitung sowie die Eigentümerfamilie Mack sind immer offen für alle Ideen.“ Roland Mack als Maschinenbauingenieur war und ist oft Sparringspartner für Günter Burger bei neuen Entwicklungen, aber auch dessen Sohn Michael Mack sieht Burger als einen zentralen Mentor seiner Karriere. Michael habe immer zugehört und das Potenzial seiner Ideen erkannt. Inzwischen ist Burger zusätzlich im Beirat der Firma Mack One, in dem es um die Unterstützung von Innovationen in der gesamten Unternehmensgruppe Mack geht. Ein Thinktank, wie er in Silicon Valley nicht besser angesiedelt sein könnte. Mack Rides lässt die Menschen lachen und noch mehr: Mack Rides ist jeden Tag für eine Überraschung in der Branche und für die Freizeitparkbesucher gut. Das ist nicht zuletzt Verdienst von Günter Burger. Ein Musterbeispiel für Made in Germany und deutsche Ingenieurskunst – einfach Made by Mack.

Von Horst Koppelstätter

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Günter Burger (links) bei einem Boot („Batavia“) mit Michael Mack.