„Hört auf euer Bauchgefühl“

Interview mit Christian Klein, Vorstandsvorsitzender SAP

Christian Klein ist seit 2020 Vorstandssprecher des Software-Riesen SAP aus Walldorf. Er gilt als einer der wichtigsten Manager in Deutschland und Europa und ist einer der jüngsten DAX-CEOs überhaupt. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler startete seine Karriere direkt bei SAP und durchlief in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche zentrale Positionen im Unternehmen – vom Assistenten des Vorstands über Leiter des globalen Controllings bis hin zum Chief Operating Officer. Heute steht er an der Spitze eines der weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware und verantwortet die strategische Ausrichtung in Zeiten tiefgreifender digitaler Transformation.
Klein gilt als pragmatischer Modernisierer: Unter seiner Führung treibt SAP den Wandel in Richtung Cloud-Geschäft und Plattformökonomie konsequent voran. Dabei steht er für Kontinuität aus den eigenen Reihen – und für den Anspruch, Europas größte Softwarefirma global konkurrenzfähig zu halten. Wir treffen den 45-Jährigen im Europa-Park zum Interview.

Der Südwesten Deutschlands bringt auffallend viele erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer hervor – woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Christian Klein: Mit dem Südwesten verbinde ich Bodenständigkeit, Fleiß und Innovationskraft, was viele Unternehmen – und auch die Region als Ganzes – groß gemacht hat in der Welt. Damit kann ich mich gut identifizieren, und dies sind auch Teile der Erfolgsformel von SAP.

Welche Verbindung haben Sie persönlich zur Region? Fühlen Sie sich dem Südwesten verbunden?
Klein: Absolut. Ich bin im Südwesten geboren, aufgewachsen und wohne auch heute noch mit meiner Familie hier. Die Wirtschaftswelt dreht sich immer schneller, ganz besonders in der Tech-Industrie. Gerade da finde ich es wichtig, starke Wurzeln und persönliche Verbindungen zu haben, wie sie meine Heimatregion bietet.

SAP ist das wertvollste Unternehmen Deutschlands. Wie blicken Sie aus dieser Perspektive auf den starken deutschen Mittelstand – insbesondere auf die vielen familiengeführten Unternehmen?
Klein: Ich habe großen Respekt vor dem deutschen Mittelstand. Viele dieser Unternehmen sind über Generationen gewachsen, Weltmarktführer in ihrer Nische und verfügen über tiefes Prozesswissen. Als SAP verstehen wir uns als Partner, der diese Stärken in die digitale Zukunft überführt und dabei hilft, Effizienz, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen.

Was können Konzerne und Familienunternehmen voneinander lernen?
Klein: Familienunternehmen beeindrucken mich oft durch ihr langfristiges Denken, den engen Zusammenhalt, die starke Identifikation mit Produkt, Kunden und Heimatregion. Konzerne stehen oft für Struktur, Skalierung und internationale Erfahrung. Der gegenseitige Austausch ist sehr wertvoll – jeder kann sich vom anderen etwas Gutes abschauen.

Sie waren mit Ihrer Familie schon mehrfach im Europa-Park – wie ist Ihr Eindruck? Was ist besonders in Erinnerung geblieben?
Klein: Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Liebe zum Detail. Jede Themenwelt erzählt ihre eigene Geschichte. Man spürt, wieviel Leidenschaft und Kreativität dahinterstecken. Schon als ich ein Kind war, wusste jeder, dass der Europa-Park ein Park auf Weltniveau ist – und so ist es bis heute geblieben, dank ständiger Neuerfindung.

Was bedeutet Ihnen Zeit mit der Familie im Alltag – gerade bei einem so fordernden Job?
Klein: Zeit mit der Familie ist für mich der wichtigste Ausgleich zum anspruchsvollen Beruf. Sie hilft mir, den Kopf freizubekommen, hält mich bodenständig und gibt mir Raum, neue Ideen zu entwickeln.

Wie gelingt es Ihnen persönlich, abzuschalten und neue Energie zu tanken?
Klein: Ich finde Ausgleich in Bewegung und in bewussten Pausen. Ein Spaziergang mit der Familie, eine Joggingrunde oder einfach ein gemeinsames Abendessen, das sind für mich kleine Inseln im Alltag, die große Wirkung haben.

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Treiben Sie Sport – und wenn ja, was hilft Ihnen, Körper und Geist in Balance zu halten?
Klein: Sport ist für mich ein wichtiger Ausgleich und ein fester Bestandteil meines Alltags. Ich gehe gerne joggen oder fahre Fahrrad. Das hilft mir, abzuschalten und gleichzeitig fit zu bleiben.

Wie wichtig sind Ihnen emotionale Intelligenz , Teamkultur und Werte in einem Tech-Konzern wie SAP?
Klein: Sie sind zentral. Technologie ist wichtig, aber ohne Vertrauen, Empathie und eine starke Kultur bleibt sie wirkungslos. Ich bin überzeugt: Nur wenn wir als Team auf Augenhöhe zusammenarbeiten und gemeinsame Werte leben, können wir wirklich etwas bewegen.

Wenn Sie jungen Menschen einen Rat für ihren beruflichen Weg geben dürften: Welcher wäre das?
Klein: Seid neugierig, bleibt mutig und hört auf Euer Bauchgefühl. Nicht jeder Weg ist gerade, und das ist auch gut so. Wichtig ist, dass Ihr etwas findet, das Euch begeistert. Denn wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, wird seinen Weg gehen.