Jede Art Musik ist schön

Im Toccarion lassen sich neue Erlebniswelten spielerisch entdecken

„Immer wieder kommen bei den Familienführungen Eltern oder Großeltern auf uns zu und berichten von der plötzlichen Begeisterung des Nachwuchses für Saxophon, Geige oder Kontrabass“, erzählt Judith Koschmieder, die mit dem derzeit zehnköpfigen „Lotsenteam“ die Führungen, Workshops und Ferienprogramme im Toccarion entwickelt und durchführt. „Unmusikalische Kinder gibt es nicht“, lautet die Überzeugung der Musikpädagogin aus Leidenschaft. Auch wenn es zu Beginn einer musikalischen Reise noch etwas schwer fällt, den Takt zu halten, oder direkt den richtigen Ton zu treffen — es gibt für jede(n) einen Moment, in dem die Faszination für die Musik und vielleicht sogar ein ganz bestimmtes Instrument entfacht werden kann. So eine Situation entstehen zu lassen — darin besteht der Zauber des Toccarion.

Eben solch einen Moment durfte auch Magdalena Tränkler erleben, als sie beim „Tag der offenen Tür“ im Eröffnungsjahr mit ihrer musikbegeisterten Familie das Toccarion besichtigte. Sie konnte bereits Blockflöte spielen und untersuchte voller Respekt mit den kleinen Händen die großen Grifflöcher der Riesenflöte. Bewundernd stand sie zwischen den verschiedenen Geigen — und spürte, dass sie „ihr“ Instrument gefunden hatte. Handgelenk, Finger und Schulter schienen nur auf den Kontakt mit Geige und Bogen gewartet zu haben. Neben dem Musikunterricht in der Grundschule in Malsch und später im Eichendorff-Gymnasium in Ettlingen nahm sie Privatstunden bei einer Geigenlehrerin, spielte im Musikschul-Orchester und absolvierte auch bereits erste Auftritte — die Gewissheit, gut vorbereitet auf die Bühne zu gehen, dämpfte das Lampenfieber. Über einen Mach-Mit-Wettbewerb ermöglichte sie ihrer Schulklasse einen Besuch im Baden-Badener Toccarion und feierte sogar einmal ihren Geburtstag in der Musikwelt — eines der vielen Angebote, die das Team mit viel Liebe und Engagement umsetzt. Mittlerweile besitzt Magdalena ihre eigene in Karlsruhe „gebaute“ Geige, ein Instrument, dessen ganz besonderer Klang auch von Experten gelobt wird. Um ihrem geliebten Instrument — und den eigenen Ansprüchen — gerecht zu werden, gehört regelmäßiges Üben zum Alltag der Schülerin. Methoden namens „Tausendfüßler“ und „Schranke“ gehören zum Geiger-Training, um Finger und Handgelenk geschmeidig zu halten. Um Stress abzubauen und die Schulterpartien zu entspannen, betreibt Magdalena Schwimmsport und gibt auch selbst Kindern Unterricht.

Rund zwei Jahre vor dem Abitur nutzte die inzwischen 16-Jährige im Februar die Chance, bei einem Praktikum zur Berufsfindung im Festspielhaus Baden-Baden hinter die Kulissen eines Musikbetriebs der Weltklasse zu blicken. Besonders beeindruckte sie ein Probenbesuch der Strauss-Oper „Frau ohne Schatten“, dem diesjährigen Höhepunkt der Osterfestspiele. „Wahnsinn“, meint sie, obwohl ihre Lieblingskomponisten Bach und Vivaldi sind. Eine Karriere als Musikerin strebt sie trotz ihres großen Vorbilds Anne-Sophie Mutter (derzeit) nicht an. Marketing im künstlerischen Bereich wäre eine Studienoption mit guten Aussichten, aber noch muss sie sich ja nicht festlegen. Das Gleiche gilt auch für ihren Musikgeschmack: Rock, Pop oder Klassik? Für sie kein Gegensatz: „Jede Art von Musik ist schön!“

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