Kinderseele wiederentdeckt

Interview mit Robert Walter, Präsident des Freundeskreises Tomi Ungerer

Robert Walter ist der Präsident des „Freundeskreies Tomi Ungerer“. Er war viele Jahre Sekretär und einer der engsten Vertrauten des 2019 verstorbenen Künstlers Tomi Ungerer. Robert Walter leitete das französische Centre Culturel in Karlsruhe und setzte viele wichtige deutsch-französische Akzente. Heute lebt Walter in Straßburg.

Sie haben Tomi Ungerer wie kaum ein anderer sehr gut gekannt. Weshalb ist seine Kunst auch viele Jahre nach seinem Tod noch unsterblich? 
Robert Walter: Fünf Jahre nach seinem Tod hat sein Werk weiterhin großen Einfluss und Relevanz auf der ganzen Welt, nicht nur durch seine Kinderbücher, sondern auch weil er ein engagierter und provokativer Künstler war. Sein Werk ist aufgrund seiner Originalität und seiner universellen Bedeutung bemerkenswert. Er nutzte seine Kunst oft, um auf soziale Ungerechtigkeiten, Umweltprobleme, Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Toleranz hinzuweisen, die auch heute noch grundlegende Herausforderungen darstellen.

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Welche Rolle spielt die Kunst von Tomi Ungerer für die deutsch-französische Freundschaft? 
Walter: Tomi hat sein ganzes Leben lang für die deutsch-französischen Beziehungen gekämpft. Zunächst aufgrund seiner eigenen Kindheit, als Tomi den Krieg am eigenen Leib erfahren hat. Zweitens als Elsässer, da unsere Region ein echtes Bindeglied zwischen Frankreich und Deutschland ist. Tomis Zeichnungen zur deutsch-französischen Thematik haben den Menschen in beiden Ländern geholfen, die Komplexität, aber auch die Tiefe, unserer Beziehung besser zu verstehen.


Wie war aus Ihrer Beobachtung das Verhältnis von Tomi Ungerer zum Europa-Park, wie wichtig war ihm Europa und wie viel davon hat er im Europa-Park wiederentdeckt?

Walter: Tomi Ungerer hatte eine tiefe Verbundenheit mit der Familie Mack und genoss die regelmäßigen Treffen mit ihr. Er bewunderte die Qualität der Errungenschaften des Parks. Er selbst stellte Spielzeug für seine Kinder her und stammte aus einer Uhrmacherfamilie, so dass er die ganze Technik, die im Europa-Park in Betrieb war, zu schätzen wusste.


Tomi Ungerer ist ja zeitlebens ein großes Kind geblieben. Ist das auch ein Grund, weshalb er den Freizeitpark Europa-Park so geschätzt hat? 
Walter: Tomi Ungerer sagte immer: Ich bin mein eigenes Kind geblieben. Er nahm sich selbst nie ernst. Im Europa-Park fand er seine Kinderseele wieder und gleichzeitig die starke Präsenz Europas, die ihm immer so sehr am Herzen gelegen hatte.

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Sie sind Präsident des „Freundeskreises Tomi Ungerer“. Was macht dieser Kreis? Und wie werden der Geist und die Kunst und die Ideen von Tomi Ungerer auf diesem Wege lebendig gehalten?
Walter: Die internationale Vereinigung der Freunde von Tomi Ungerer hat zum Ziel, das Werk von Tomi Ungerer in all seinen Formen zu fördern und Freunde und Liebhaber des Werkes von Tomi Ungerer zusammenzubringen und sich mit ihnen zu treffen.

Wir organisieren verschiedene Veranstaltungen und geben die Zeitschrift Tomiscope heraus. Natürlich hat Tomi Ungerer weltweite Anerkennung gefunden, natürlich hat er sein Museum in Straßburg und zahlreiche Bücher auf der ganzen Welt machen sein Werk bekannt, aber die Tausende von Zeichnungen, seine Hunderte von Büchern und auch heute noch dieses ganze vielgestaltige Werk verdient eine Zeitschrift, um es bekannt zu machen, zu analysieren und zu verbreiten. Und der Europa-Park trägt durch die Präsenz des „Bistro Tomi Ungerer“, das mit vielen Werken geschmückt ist, dazu bei, seine Präsenz auf Dauer zu erhalten.

Das Gespräch führte Horst Koppelstätter

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