Zum Gedenken an Wolfgang Schäuble

Einer der ganz großen deutschen Politiker hat die Bühne des Lebens verlassen: Wolfgang Schäuble. Gut 50 Jahre hat er Aufbau und Entwicklung des Europa-Park begleitet. Europa-Park-Chef Roland Mack: „Der Tod von Wolfgang Schäuble macht mich persönlich tief betroffen. Schäuble war der erste Politiker, der den Europa-Park als junger Abgeordneter vor mehr als 50 Jahren das erste Mal besuchte. Damals gab es hier noch eine reine Baustelle und wir trafen uns in einem von Matsch umgebenen Bauwagen. Seither begleitete Wolfgang Schäuble uns kontinuierlich auf unserem Weg und es ist über die Jahre eine freundschaftliche Verbindung entstanden.

Für mich war Wolfgang Schäuble eine der prägendsten und brillantesten Politikerpersönlichkeiten, die ich kenne. Wolfgang Schäuble war übrigens auch ein unermüdlicher Botschafter für die Interessen des Südwestens und der Ortenau in Bonn und Berlin. Als Badener hat er die deutsche Nachkriegspolitik geprägt, wie kaum ein anderer. Die Familie Mack und auch die Belegschaft des Europa-Park trauern um einen ganz großen Deutschen, einen großartigen Menschen und einen klugen Ratgeber. Häufig war er im Europa-Park zu Besuch. Die mitunter leidenschaftlichen Diskussionen und Gespräche mit ihm werden in Erinnerung bleiben.

Wolfgang Schäuble wird als ein Vorbild in die Geschichte eingehen, er war ein Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft und ein großer Europäer. 

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Eröffnung „Piraten in Batavia“ 1987

Ihm ist es gelungen, auch jungen Menschen eine Perspektive in Europa zu geben. Erst kürzlich schrieb er mir: Ein Freizeitpark, der sich dem Erlebnis Europa verschrieben hat, ist ein ganz besonderer Lernort. Die Besucher verbringen im Europa-Park ihre Freizeit und lernen dabei spielerisch unseren Kontinent kennen. Grenzenlos. Das soll für uns das Vermächtnis von Wolfgang Schäuble bleiben. Der Geist von Wolfgang Schäuble lebt weiter.“

 

Im Gedenken an Wolfgang Schäuble veröffentlichen wir hier den Auszug aus einem Gespräch, das Roland Mack zusammen mit Horst Koppelstätter mit Wolfgang Schäuble in seiner Zeit als Bundestagspräsident im Reichstag in Berlin geführt hat. Der Besuch bei Wolfgang Schäuble führt quasi ins Zentrum der Deutschen Demokratie. Seit 2017 ist Wolfgang Schäuble Präsident des Deutschen Bundestages und hat sein Büro im historischen Reichstagsgebäude. Star-Architekt Sir Norman Foster hat das historische Bauwerk in den 1990er Jahren völlig ausgebeint und komplett mit der inzwischen weltberühmten Glaskuppel neu gestaltet.

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2022 las Wolfgang Schäuble im Europa-Park Kindern aus Märchen vor.

Der Bundestagspräsident trifft heute Europa-Park-Inhaber Roland Mack. 1973 haben sich die beiden kennengelernt. Damals in Gummistiefeln auf der schlammigen Baustelle des künftigen Europa-Park, der dann 1975 eröffnet wurde. Seither begleitet Schäuble die Geschicke von Deutschlands größtem Freizeitpark.

Herr Dr. Schäuble, wissen Sie noch, was Sie gedacht haben, als Sie zum ersten Mal im Jahr 1973 auf der Baustelle für den Europa-Park in Rust waren?
Wolfgang Schäuble: Das weiß ich noch recht gut. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wer damals angefragt hatte, ob ich mal vorbeikommen wolle...
Roland Mack: ... ich...
Schäuble:... ach, Sie waren das? Aber Ihr Vater war doch auch dabei?
Mack: Ja, mein Vater und auch mein Schwiegervater und Bürgermeister Spoth kamen später noch dazu ... und der Schausteller Otto Tiemann, der den Park ursprünglich betreiben sollte.

Schäuble: Rust war mein Wahlkreis und Sie wollten mir mal Ihre Pläne zeigen ... das schöne Schloss und die damalige Parkanlage waren schon da, aber am meisten hat mich der Wohnwagen von dem Herrn Tiemann beeindruckt. Das war ja ein Riesending mit vier Zimmern, in dem er mit der ganzen Familie gelebt hat ... eine Luxuswohnung auf Rädern.
Mack: ... es war übrigens ein Mack-Wagen aus unserer Firma in Waldkirch ...
Schäuble: Ich habe mir das alles erklären lassen, die Pläne und die Ideen. Ich habe dann mal gefragt: Mit welchen Besu- cherzahlen rechnen Sie denn? Die Antwort war: Ja, so in ein paar Jahren könnten es schon an die 500.000 werden. Was, habe ich gesagt, wie soll denn das gehen? Wo sollen die denn herkommen? Das war der Anfang ... und wenn man heute sieht, was daraus geworden ist.

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2012 war er Ehrengast bei der Eröffnung des Hotels „Bell Rock".

Das heißt, Sie waren skeptisch?
Schäuble: Ich habe nicht die unternehmerische Vorstellungskraft gehabt, wie an diesen Platz jemals 500.000 Menschen im Jahr kommen sollen. Heute sind es fast sechs Millionen ... das ist der Unterschied, deshalb bin ich auch Politiker geworden und habe nicht so ein Unternehmen wie Roland Mack heute noch. Nur so kann man verstehen, wie ein Park in dieser Qualität, Quantität und technischen Innovation wachsen konnte. Die neue Technik verstehe ich ja nicht mehr so ...

Herr Schäuble, wie schätzen Sie den Europa-Park heute ein?
Schäuble: Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert. Das ist ein Riesenerfolg geworden. Die große Kunst ist doch, dass die Menschen – also sechs Millionen – jedes Jahr wiederkommen. Es muss ja ständig neue Attraktionen geben. Für viele Besucher, egal welchen Alters, ist es ja ganz toll, immer wieder in den Park zu kommen. Das ist das eine. Das andere, was auffällt, bei diesem Wachstum: Es ist immer sauber im Europa-Park. Haben Sie nicht mal einen Preis gewonnen für die saubersten Toiletten?
Mack: Ja, das stimmt.
Schäuble: Man spürt das auch, wenn man mit Roland Mack durch den Park geht, auch früher mit seinem Vater. Wenn da irgendwo ein Papierchen gelegen ist, wurde das sofort aufgehoben. Und zwar natürlich vom Chef selbst. So ist Roland.
Mack: ... obwohl Sie früher auch Achterbahnen gefahren sind, noch vor dem Attentat ...

Schäuble: ... stimmt ... und noch eines: Es können noch so viel Besucher sein, dennoch hat man immer ein gutes Gefühl im Park. Das ist schwer zu erklären. Wenn sonst an einer Stelle sehr viele Menschen auf einem Fleck sind, sind diese oft leicht gereizt, im Europa-Park herrscht eine unglaublich entspannte Atmosphäre. Die Menschen kommen zur Freizeit hierher, erfahren aber zugleich viel mehr über Europa als aus den Medien oder in der Schule. Hier lebt Europa spielerisch. Da treffen sich junge Menschen, Familien aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kulturen und alle freuen sich. Das ist gelebtes Europa. Übrigens bis zu ganz neuen Perspektiven, wenn man wie mit dem Hubschrauber im Voletarium über Europa fliegt. Das ist schon fantastisch. Da ist das richtige Europa viel komplizierter.

Horst Koppelstätter

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Festredner beim 70sten Geburtstag von Roland Mack.

Deutschland hat einen Staatsmann verloren. Europa hat eine Säule verloren.
Frankreich hat einen Freund verloren.“

Emmanuel Macron, französischer Staatspräsident beim Staatsakt für Wolfgang Schäuble im Berliner Reichstag