Nach Südamerika, in die Arktis oder gar um die ganze Welt: Als propellerbetriebene Flugzeuge in den 1930er Jahren noch keine weltumspannende Reichweite hatten, galten Zeppeline als Kreuzfahrtschiffe der Lüfte. Mit dem Luxus eines Ozeanriesens trugen sie ihre Passagiere erstmals über die Wolken zu den entferntesten Orten. Wenn eines der gigantischen Luftschiffe mit einer Länge von mehr als 200 Metern über einer Großstadt erschien, strömten oft zehntausende Zuschauer herbei, um die Landung zu bestaunen.
Noch heute können sich Zeppeline der Aufmerksamkeit am Boden sicher sein, wo immer sie am Himmel auftauchen – zumal sie selten sind. Denn nicht jedes Luftschiff ist ein Zeppelin. „Weltweit fliegen 2025 nur sechs Zeppeline“, stellt Eckhard Breuer, Geschäftsführer von „ZLT Zeppelin Luftschifftechnik“, klar. Zeppeline sind so genannte „Starrluftschiffe“. Ihr Ballon wird von einem starren Metall-Gerüst gehalten, ähnlich einem Skelett. Dagegen haben die übrigen „Prallluftschiffe“ kein Gerüst und erhalten ihre äußere Form wie bei einem Ballon nur durch das Gas im Innern der Hülle. Zeppeline sind schwerer herzustellen, verfügen aber in der Regel über eine höhere Reichweite als ihre schwebenden Artverwandten.
Ed und Edda grüßen vom Himmel
Schon 2017 ging ein Zeppelin im Auftrag von Deutschlands größtem Freizeitpark in die Luft und so ist es in der großen Jubiläumssaison 2025 wieder: Der Europa-Park-Zeppelin kehrt zurück! Er wurde dafür in Friedrichshafen von Zeppelin Lufttechnik neu gebaut. Es handelt sich um einen Zeppelin NT („Neue Technologie“). Die Baureihe wird vornehmlich für Tourismuszwecke sowie Forschungs- und Überwachungsaufgaben eingesetzt. Passend zum 50. Geburtstag des Europa-Park ist der Zeppelin mit den Maskottchen Ed Euromaus und Edda Euromausi auf der weißen Hülle versehen und zieht seit dem Frühjahr seine Kreise über dem Bodensee und dem Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz. Bis Mitte November wird er mit dem Europa-Park-Branding auch noch außerhalb des Bodenseeraums zu sehen sein und sowohl Einheimischen als auch Touristen Lust auf einen Park-Besuch machen. Über dem Europa-Park selbst schwebt der zigarrenförmige Luftgigant vom 11. bis 14. Juli.
Wie einen gigantischen Handschuh übergezogen
Zwei Jahre dauerte der Bau. „Im ersten Jahr erstellten Zulieferfirmen die wesentlichen Komponenten, dann erfolgte in unserer Werft die Integration dieser Baugruppen zum fertigen Zeppelin“, beschreibt Breuer. Die Außenhaut ist extrem dicht und reißfest. Sie stammt von einer US-amerikanischen Spezialfirma, die auch Weltraumanzüge fertigt. Das „Kleid“ des neuen Zeppelins wurde dann in der Friedrichshafener Werft wie ein gigantischer Handschuh über den mehr als 17 Meter hohen und über 19 Meter breiten Rohbau aus Aluminium- und Carbonträgern gezogen. Mehrere Wochen benötigte dieses zentimetergenaue In-Passform-Bringen der mehr als 2.000 Quadratmeter großen Hülle. In der Länge kommt der Europa-Park-Zeppelin auf 75 Meter – er ist damit länger als ein A380.
„Wie alle Zeppeline in unserer Flotte ist er beispielsweise mit einem hochmodernen digitalen Avionik-System im Cockpit auch technisch auf dem neuesten Stand“, betont Breuer. Zeppeline und andere Luftschiffe erlebten bis in die 1930er Jahre ihre goldene Zeit. Die Euphorie endete allerdings jäh mit dem tragischen Absturz der legendären „Hindenburg“ 1937, als sich der Wasserstoff des Luftschiffs bei der Landung in Lakehurst nahe New York entzündete. 1993 wurde in Friedrichshafen die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH gegründet. Deren moderne Zeppeline bauen auf den gleichen Grundprinzipien wie die früheren fliegenden Riesenzigarren auf. Die heutige Technik führt jedoch zu damals unvorstellbaren Flugeigenschaften. So erlauben schwenkbare Propeller Manöver wie bei einem Hubschrauber: senkrechtes Starten und punktgenaues Landen, auf der Stelle schweben, sich um die Hochachse drehen und rückwärts fliegen. Und das alles geradezu sanft durch die Luft gleitend.
Flüge zu gewinnen
Darüber hinaus kann eine schlimme Explosion wie in Lakehurst 1937 auch nicht mehr passieren. Statt des brennbaren Wasserstoffs wird heute das unbrennbare Helium als Traggas benutzt. Die Zeppelin-Flüge über dem Europa-Park können nicht bei der Deutschen Zeppelin-Reederei gebucht werden. Es bestehen aber tolle Chancen darauf bei Gewinnspielen, die auf den Social-Media-Kanälen des Europa-Park veranstaltet werden. Park-Chef Roland Mack zur Rückkehr des Europa-Park-Zeppelins: „Ein Zeppelin ist ein sehr emotionales Flugobjekt. Wenn er am Himmel auftaucht, schaut jeder staunend nach oben. Wer in den Genuss eines Fluges mit dem Luftschiff kommt, erlebt eine Zeitreise in eine andere Epoche. Aber ein moderner Zeppelin steht nicht nur für Nostalgie, sondern auch für beständige Innovation. Daher ist der Europa-Park Zeppelin ein ebenso spektakuläres wie passendes Symbol für unser Jubiläumsjahr 50 Jahre Europa-Park. Die Aktion zeigt ebenso unsere Verbundenheit zu einer großen und traditionsreichen unternehmerischen Leistung im süddeutschen Raum.“
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