Hochspannung

Kroatien wird spannend

Kroatien wird spannend
Er gilt als einer der genialsten Erfinder aller Zeiten: Nikola Tesla (1856-1943). Unter anderem das moderne Wechselstrom-Netz, Elektromotoren, Mikrowellenherde, das Radio und die Fernsteuerung sind von seinen Ideen beeinflusst. Tesla wollte auch Strom ohne Kabel um die Welt schicken – mit Erde und Atmosphäre als Übertragungsmedien. Dafür errichtete er 1901 bei New York den 57 Meter hohen „Wardenclyffe Tower“. Darauf thronte eine pilzförmige Kuppel.
Doch ein Sponsor sprang ab, der Turm wurde nie fertiggestellt und schließlich gesprengt. Wer bald den Europa-Park besucht, kann durchaus auf die Idee kommen, Teslas Traum erhält eine neue Chance. Denn der Bahnhof einer neuen Achterbahn im künftigen Themenbereich Kroatien wird in seinem pilzköpfigen Aussehen an den „Wardenclyffe Tower“ des Physikers erinnern, der auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens als Sohn eines serbisch-orthodoxen Priesters geboren wurde.

Tesla als ACE-Mitglied
Das Grunddesign sieht eine etwa 25 Meter hohe Turm-Konstruktion mit einer halbkugelförmigen Spitze vor. Doch dabei geht es weder um neubelebte Wissenschaft noch um einen historischen Nachbau – sondern um eine parkeigene Idee. „Aus berühmten Vorbildern machen wir immer unsere eigenen Geschichten“, erklärt Gesamtprojektleiter Patrick Marx. Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen miteinander. „In unserem Kroatien geht es nicht um die historische Person Tesla“, verrät David Ginnuttis, Storyteller Mack Next. „Vielmehr ist unser fiktionalisierter Tesla Mitglied im Adventure Club of Europe (ACE) und entwickelt mit dessen Unterstützung einen Apparat, den der wirkliche Tesla nie gebaut hat.“

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Erhält Nikola Teslas Traum vom drahtlos transportierten Strom im Europa-Park eine neue Chance?

Das Kroatien des Europa-Park entsteht in einem teilweise noch nicht von Besuchern genutzten Randgebiet, direkt neben dem Griechischen Themenbereich. Die Achterbahn aus dem Hause Mack Rides, deren Umsetzung Marx verantwortet, weist neben Bahnhofs- und Wartungsgebäude auch einen Shop auf. Dazu wächst das kroatische Dorf nach und nach aus der Erde. Rund 20.000 Quadratmeter umfasst allein das Areal für den ersten Bauabschnitt mit Achterbahn und Bahnhof. Kroatien wird einer der größten Themenbereiche. Um dafür Platz zu schaffen, wurden die riesige „Satellitenschüssel“, das Heißluftballon-Karussell „Flug des Ikarus“ sowie das 360-Grad-Kino „Traumzeit Dome“ entfernt. Seit Sommer laufen die Bauarbeiten. „Wir müssen eine komplett neue Infrastruktur aus Strom, Wasser, Abwasser und Druckluft schaffen“, erklärt David Studer, Projektleitung für bauliche Maßnahmen.

Großer Bruder des „Big Dipper“
„Die neue Achterbahn wird eine wilde Bahn mit mehreren Überkopfelementen“, kündigt Marx an. Technische Grundlage ist der so genannte „Big Dipper“. Durch ihre kurzen Züge mit nur zwei Sitzreihen sind diese Mack-Rides-Bahnen sehr wendig und lassen enge Kurvenradien zu. Aber das ist nur die Basis für den anstehenden Megacoaster. „Er wird der große Bruder des Big Dipper, mit mehreren Überschlägen, Weltrekorden und einigen Spezialeffekten, die sonst noch niemand hat – die Bahn wird weltweit für Aufsehen sorgen“, blickt Marx voraus.

Wie Kroatien letztlich aussehen wird, bleibt noch ein Geheimnis. In jedem Fall wird es die Stimmung des Originals von der Adria widerspiegeln. „Sonne, Steine, Meer: Kroatien ist ein sehr warmes Land, mit vielen verschiedenen Baustilen von den Römern über die Venezianer bis zu den Osmanen“, stimmen Studer und Marx überein. Auffällig seien enge Gassen, mit scheinbar achtlos darüber hängenden Stromleitungen und die Wände emporrankenden Pflanzen, die auf weite Plätze münden.

Blitze wie bei Tesla?
Und: Kroatien wird spannend – im wahrsten Sinne des Wortes! Im Wartebereich zur Achterbahn erleben die Besucher eine Geschichte zum Thema Elektrizität. „Wir setzen die Gäste unter Spannung“, sagt Marx. Sicherlich aber nur in einem Rahmen, der für Erstaunen und Spaß sorgen wird. Der Erfinder Nikola Teslaführte einst mit einer Spulenkonstruktion vor, wie er sich den kabellos übertragenen Strom vorstellte. Dafür leitete er Millionen Volt in die Konstruktion, bis Blitze und Feuer aus seinen Händen schossen und elektrische Entladungen um seinen Körper knisterten. Er nutzte dabei den so genannten Skin-Effekt, wonach sich elektrische Spannungen bei hohen Frequenzen gefahrlos nur auf der Körperoberfläche bewegen und nicht in den Körper eindringen. Ähnliches wird die Park-Besucher wohl nicht erwarten – oder doch? Wie gesagt: Kroatien wird spannend. 

Christoph Ertz

 

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