Mitarbeiter aus mehr als hundert Ländern

„Wer zu uns kommt, wird betreut“

In der heutigen Zeit führen viele und zum Teil weite Wege Menschen zur Arbeit in den Europa-Park: Interview mit Europa-Park-Inhaber Jürgen Mack über die sehr flexible Suche nach neuen Mitarbeitenden bis unter anderem nach Zentralasien

emotional pur sprach mit
Jürgen Mack

Wie entwickelt sich die Personalsituation für das Europa-Park Hotel-Resort?
Jürgen Mack: Es ist schon ein Thema, dass uns beschäftigt. In unserer Gesellschaft sind wir anscheinend über den Fachkräftemangel bereits hinaus und sprechen eher von Arbeitskräftemangel. Wir suchen daher in allen operativen Bereichen an den Attraktionen und in den Hotel- sowie Gastronomiebereichen nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wirkt dabei die Corona-Krise noch nach?
Mack: Ja, wir waren in dieser Zeit ja insgesamt zehn Monate geschlossen. Wir haben damals unter anderem das Kurzarbeitergeld aufgestockt und auch versucht, Kontakt zu halten. Daher haben uns viele die Treue gehalten, aber es gab auch Mitarbeitende, die uns verlassen haben. Sie sind etwa in andere Branchen gewechselt, die nicht von Lockdowns betroffen waren. Das geht aber vielen Unternehmen so, auch wenn Tourismus und Hotellerie sicherlich besonders betroffen sind. Viele fragen sich, wo sind diese Menschen alle hin gewechselt? Wir wissen es auch nicht wirklich. Wir bemühen uns daher auf vielen Märkten, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Wie geht der Park dabei in die Offensive?
Mack: Wir sind zunächst auf den üblichen Kanälen unterwegs. Wir haben ein eigenes Jobportal auf unserer Internetseite, wir machen auch ganz klassisch Anzeigen und sind in Social-Media-Kanälen vertreten. Darüber hinaus setzen Kontaktpersonen in vielen verschiedenen Ländern für uns entsprechende Kampagnen um. Sie organisieren Bewerbungsgespräche und erledigen die Vorauswahl und unser Human-Resources-Team führt dann die Anstellungsgespräche vor Ort durch und schließt im Idealfall sofort den Vertrag ab.

Sind die Bewerbungsverfahren auch verändert worden?
Mack: Es geht heute alles viel formloser, zum Beispiel per E-Mail: „Ich möchte mich bewerben.“ Darauf reagieren wir dann schon. Und es müssen nicht gleich alle Unterlagen wie Lebenslauf und Zeugnisse vorliegen, wenn es sich nicht gerade um Spitzenkräfte wie Köche handelt. Das beschleunigt die Prozesse. Wir machen auch Recruiting-Events, wo man als Bewerber sogar spontan vorbeikommen kann. Auch rund 30 Flüchtlinge aus der Ukraine haben bei uns schon Arbeit erhalten, die im März bei uns aufgenommen worden sind. Weitere werden sicher noch folgen.

Wie steht es um die Personalgewinnung aus dem Ausland?
Mack: Natürlich haben wir ja schon immer viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem benachbarten Frankreich. Das ist auch nach wie vor so. Und in der Ausbildung sind wir ebenfalls sehr bemüht, aktuell bilden wir rund 200 junge Menschen aus, inklusive der dualen Hochschule. Das sind 40 mehr als im zurückliegenden Ausbildungsjahr. Aber auch beispielsweise zentralasiatische Länder wie Kirgisistan und Usbekistan werden immer wichtiger für uns. Aus beiden Ländern arbeiten bereits 80 bis 100 Menschen bei uns, die meisten für die Saison, aber einige auch für länger. Manche machen sogar eine Ausbildung. Wir arbeiten in Osteuropa auch mit Hotelfachschulen zusammen, die Kontakte haben wir über Jahre aufgebaut. Natürlich finden wir auch noch in Deutschland neue Arbeitskräfte, aber ohne das Auslandsrecruiting würde es schwer.

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Was hat der Europa-Park für Menschen von weither zu bieten?
Mack: Wir haben sicherlich interessante Arbeitsplätze in einem touristischen und sehr internationalen Umfeld und liegen deutlich über dem Mindestlohn als Einstieg. Wenn man unsere Künstler mit dazu nimmt, stammen unsere Mitarbeiter mittlerweile aus mehr als hundert Ländern. Wer zu uns kommt, wird auch betreut, beginnend mit Unterstützung bei Anmeldungen oder mit Sprachtrainings. Sehr wichtig ist, dass wir Unterkünfte zu bieten haben. Neben unseren eigenen Mitarbeiterwohnungen, inklusive Kita, mieten wir auch viel in der Umgebung an. In der Summe können wir so inzwischen rund 1.250 Betten zur Unterkunft aufbieten.

Welche künftige Entwicklung erwarten Sie?
Mack: Es kommt jetzt noch dazu, dass die geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt nach und nach verlassen, deshalb wird das Thema Personal uns wahrscheinlich auf Jahre stark beschäftigen. Wir werden weiter auf das Mittel Auslandsrecruiting zurückgreifen. Dabei hoffen wir, dass es zum aktuellen Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch zu weiteren Lockerungen kommen wird. So zum Beispiel, dass Genehmigungen nicht mehr im Schnitt ein halbes Jahr benötigen. 

jobs.europapark.de