Comedian Bülent Ceylan im Gespräch mit emotional pur über das Lachen, den Europa-Park, seine neue Tournee, seine Stiftung für benachteiligte Kinder, Männer, die im Herzen Kinder geblieben sind, und seine Familie

Wir treffen Bülent Ceylan im Europa-Park im Hotel „Colosseo“. Dass sein Terminkalender sehr voll ist, lässt sich der erfolgreiche Comedian nicht anmerken. Bülent strahlt eine tiefe Herzlichkeit und Ruhe aus, er nimmt sich Zeit fürs Gespräch, ist freundlich, schlagfertig, klug.
Bülent (Jahrgang 1976) ist stolzer Kurpfälzer und in Mannheim geboren. Er spricht kein Türkisch, aber dafür unverkennbaren Mannheimer Dialekt: Für ihn nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch der ultimative Integrationsbeweis. Mit seiner eigenen Stiftung „Bülent Ceylan für Kinder“ und als Botschafter vieler Hilfsorganisationen richtet sich seine Hilfe vor allem an Kinder und Familien in schwierigen Lebenssituationen.
Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten steht Bülent Ceylan als Comedian auf der Bühne. Bülents liebste Rolle ist allerdings die des Familienvaters. Seine Frau Radine und seine Kinder sind sein privater Rückzugsort, gerade nach großen Bühnenshows. Als absoluter Familienmensch genießt Bülent die Zeit mit seiner Familie.

Bülent Ceylan im Interview mit emotional pur:

Comedy und Alltag. Wie geht das im „normalen“ täglichen Leben zusammen? Immer lustig sein kann auch anstrengend werden ...
Bülent Ceylan: Das stimmt! Zu Hause übernehmen das Lustigsein meine Kinder. Aber gerade im Alltag sollte man vieles mit Humor nehmen ... das macht das Leben einfacher und nicht so stressig ... gelingt mir aber auch nicht immer. Es fängt schon beim Autofahren an ... da reg ich mich manchmal auch auf, wenn so ein Sonntagsfahrer montags unterwegs ist ... (lacht).

Was tun Sie, um nach einem anstrengenden Bühnenabend wieder Kraft zu tanken?
Ceylan: Erstmal gehe ich duschen und danach esse ich noch eine Kleinigkeit, aber Nahrhaftes beziehungsweise Gesundes! Danach noch ein bisschen Physiotherapie und dann geht es ins Hotel und ich lasse den Abend noch ein wenig Revue passieren und dann schlafen. Darüber hinaus gibt mir der Glaube an Gott Kraft und das wichtigste ist natürlich meine Familie, die mir immer zur Seite steht. Ohne meine Familie geht nichts und meine Frau und meine Kinder sind mein perfektes Glück.

Sie haben hart um den Erfolg gekämpft, heute sind Sie einer der erfolgreichsten Entertainer im deutschsprachigen Raum. Was raten Sie einem jungen Menschen, der seine Zukunft auch auf der Bühne sieht, sei es als Musiker, Sänger oder Komiker?
Ceylan: Man sollte erstmal tief und fest daran glauben und es voller Leidenschaft und Spaß machen. Von seinen Träumen sollte man sich erstmal nicht abbringen lassen! Wichtig ist, dass man sich eines Tages sagen kann, dass man es versucht hat, ob es erfolgreich war oder nicht. Schlimmer ist es, wenn man es eines Tages bereut, seinen Träumen nicht nachgegangen zu sein.

Was gefällt Ihnen im Europa-Park? Sind Sie Achterbahnen gefahren?
Ceylan: Ich bin jetzt nicht so der Achterbahn-Typ. Aber alles andere bereitet mir einen riesigen Spaß! Der Europa-Park ist für mich weltweit die Nummer Eins und besser als Disney Land. So liebevoll und mit so viel Herz gemacht, ist wohl kein Park in dieser Größenordnung. Wirklich ein absolutes Paradies!

Als Mannheimer Bub waren Sie schon als Kind im Europa-Park zu Besuch?
Ceylan: Leider nicht! Deswegen habe ich mittlerweile alles nachgeholt. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich in den letzten Jahren mit meiner Familie und beruflich hier war.

Sagen Sie uns etwas über das Lachen! Helfen Comedy und Humor bei der Lösung sozialer Probleme? Sie haben mal gesagt: Lachen ist die beste Medizin ... gilt das auch für die deutsch-türkische Freundschaft?
Ceylan: Eigentlich verbindet Lachen und bricht das Eis zwischen Ländern! Humor sollte Brücken schaffen ... mal schauen! Es gibt immer welche, die sich auf den Schlips getreten fühlen, aber letzten Endes sollte man sich selbst nicht so wichtig nehmen!

Wie unterscheidet sich türkischer und deutscher Humor?
Ceylan: In meinem Publikum sitzen Türken und Deutsche und oft lachen sie gemeinsam über das Gleiche! Das ist gut so!

Sie haben die „Bülent Ceylan für Kinder Stiftung“ gegründet und bislang um die 100 Projekte gefördert. Warum ist dieses Engagement so wichtig für Sie?
Ceylan: Ich habe selbst Kinder und bin froh, dass sie gesund sind und es ihnen an nichts fehlt! Viele Kinder in Deutschland haben das nicht! Der Staat hilft nicht genug, da muss der Monnemer ran ... nee, jetzt im Ernst: Es gibt leider genügend Kinder in Deutschland, denen es schlecht geht und da muss ich helfen. Kinder sind unsere Zukunft. Wenn man Erfolg hat, dann muss man was zurückgeben und ich tue das von Herzen gerne.

Wollen Sie unseren Lesern noch einen badischen Witz erzählen?
Ceylan: Witze kann ich keine erzählen, aber eine schöne Anekdote: Meine Frau kommt aus Nordrhein-Westfalen und als ich zu ihr das erste Mal sagte: Schatz, komm, mir esse ä Brotworschd, da hat sie nur Brot verstanden (lacht) und ich musste ihr unseren Dialekt erklären. Ich esse ä Brotworschd heißt Bratwurst! Aber bei uns kann man sagen: Ich ess ä Brotworschd, awwa mir isses Brot worschd! Das Brot möchte ich nicht zur Bratwurst haben. Es ist mir Wurst! Awwa man konn a sagen: ich ess ä Worschdebro ... da war meine Frau schon fast mit den Nerven am Ende!

Yallah hopp!
„Yallah hopp!“ Das versteht jeder, egal ob mit Migrations- oder Kurpfalzhintergrund. Und selbst der Oxford-Deutsche begreift sofort: bei Bülent herrscht Aufbruchstimmung! Corona ist besiegt, Prinz Charles endlich König und der Klimawandel kann sich auch schon mal warm anziehen. oder besser kalt. Keine Panik auf der Titanic, Eisberge gibt‘s eh keine mehr! Bülent zeigt den täglichen Hiobsbotschaften den Mittelfinger, um wieder mit Spaß in die Zukunft zu blicken.
Harald entdeckt die Vorteile Künstlicher intelligenz beim Flirten. Anneliese denkt über die Möglichkeiten nach, sich von ihrem Mann zu trennen. Von A wie Anwalt bis Z wie Zyankali. Thor hat Arthrose im Hammer-Arm und sucht nun einen Hammer für Linkshänder. Hasan droht eine Haftstrafe, er plant seine Geschlechtsumwandlung. Wenn schon, dann Frauenknast. Mompfred hat die Nase endgültig voll von Deutschland und ist ausgewandert, auf Probe ... und Aufbruchstimmung herrscht natürlich auch bei Bülent. Nämlich morgens um 6 bei seinen Kindern, wenn er eigentlich ausschlafen will!
„Yallah hopp!“