„Ally Pally“ in Rust

Darts-Mania mit Gabriel Clemens im Europa-Park / Riesenparty in der Arena bei der „Europa-Park Darts Gala“

ist denn schon wieder Weihnachten? Nico strahlt über beide Ohren. Sein 14. Geburtstag ist zwar erst in der darauffolgenden Woche, aber sein Vater hat ihm bereits das schönste Geschenk gemacht: ein exklusives Foto-Shooting mit Gabriel Clemens auf der Empore der „Europa-Park Arena“. Zum „Meet & Greet“ mit dem neuen Star darf nur, wer die teuersten Tickets gekauft hat. Drei Stunden sind Vater und Sohn eigens dafür vom Bodensee hergefahren – aber es hat sich gelohnt. „So ein Geschenk hätte ich auch gerne mal bekommen“, lacht der ebenfalls glückliche Vater, während sich beide wieder dem Geschehen unten in der Arena widmen.

Dort geht es zu, als sei Kostümball, Oktoberfest und großer Sport in einem. „Seid Ihr bereit?“, ruft der Moderator zum Start der „Europa-Park Darts Gala 2023“. „Jaaaaa“, schallt es ihm aus hunderten Kehlen entgegen. Spätestens jetzt ist klar: „Ally Pally“ ist nach Rust gekommen. Zum zweiten Mal nach 2020 steigt die Darts-Gala im Europa-Park, veranstaltet von der „Professional Darts Corporation“ (PDC). Die 2.600 Tickets waren im Vorfeld ruckzuck vergriffen – was auch mit dem Star des Abends zu tun hat. Neben den Weltklasse-Dartern Raymond van Barneveld, Joe Cullen und Luke Humphries warf auch Gabriel Clemens bei der vierstündigen Veranstaltung seine Pfeile auf die 2,37 Meter entfernte Dartscheibe.

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„Gaga – großartig“
„Oh, Gabriel Clemens”-Gesänge werden angestimmt und unzählige Handys filmend emporgereckt, als der 1,91-Meter-Hüne die Bühne betritt. Das Publikum ist völlig aus dem Häuschen. Nur wenige Wochen zuvor hatte es „The German Giant“, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, als erster Deutscher bis ins Halbfinale der Darts-WM in London geschafft – und damit den schon länger andauernden Boom in der früher als „Kneipensport“ verschrienen Sportart nochmal mächtig angeheizt. Als der 39-jährige Saarländer im WM-Viertelfinale den walisischen Weltranglistenersten Gerwyn Price mit 5:1 aus dem Turnier warf, ging es nicht nur im Austragungsort, dem berühmten Londoner Alexandra Palace, heiß her. Dem größten Triumph seiner Karriere im „Ally Pally“, wie das Darts-Mekka im Volksmund heißt, widmete sogar die Tagesschau eine Meldung. Das verlorene Halbfinale verfolgten dann 3,78 Millionen Zuschauer am Bildschirm – Rekord-Quote für die Darts-WM in Deutschland. Vor Ort in London machten sich viele Deutsche unter den Zuschauern deutlich bemerkbar. „Das „Oh wie ist das schön“ im Ally Pally zu hören, war einfach nur mega“, kommentierte Clemens. Kurz danach sei er mit ihm in seiner saarländischen Heimat unterwegs gewesen, berichtet Philip Brzezinski, Medienbeauftragter der PDC. Plötzlich stürmte jemand zu ihnen auf die Straße: „Gaga – Respekt, großartig“, habe der Mann nur ausgerufen. „Gaga“ ist der zweite Spitzname für den Dart-Riesen.

Clemens ist nach vielen Jahren des harten Trainings in der absoluten Weltspitze angekommen. Vor mehr als 20 Jahren startete er seine Darts-Leidenschaft, als er gerade eine Schlosser-Lehre angefangen hatte. Über Freunde kam er zum Dartsport. Man traf sich einfach, um Pfeile zu werfen. Doch der heutige Weltstar merkte bald, dass ein wahres Talent in ihm steckte. Sein Glück war lange auch ein verständnisvoller Chef, der ihm genügend Freiraum einräumte, um die vielen Darts-Turniere an fast jedem Wochenende verkraften zu können. Aber irgendwann musste eine Entscheidung her: Seit 2019 ist er Profi.


Die Arena ein Tollhaus
„Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um das alles zu realisieren“, erklärt Clemens vor den Fans im Europa-Park. „Aber es ist eine fantastische Stimmung, es macht einfach Spaß, hier zu sein.“ Nach außen wirkt er wie ein sanfter Gigant, der keiner Fliege was zu Leide tun kann. Doch am Board kennt er kein Pardon. Wie alle Weltklasse-Darter ist er in der Lage, beim Pfeile-Werfen alles andere völlig auszublenden. „Man ist so im Tunnel, dass man einfach versucht, die 501 Punkte so schnell wie möglich auf null zu bekommen“, sagt er.

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Diese besondere Konzentrationsfähigkeit aber braucht Clemens ebenso wie seine Kollegen bei der Darts-Gala im Europa-Park auch. Während sie mit kühler Präzision ihre Pfeile auf der Zielscheibe verteilen, gleicht die Arena einem Tollhaus. Viele sind verkleidet gekommen. Weder an Schlümpfen, Zwergen oder Super-Marios noch Panzerknackern und Ärzten herrscht ein Mangel. Perücken in allen Farben zieren die Häupter. Wie bei einer Mega-Party wird jeder Pausensong mitgesungen – ob „Eye of the Tiger“ oder „Stand up if you love the Darts“. Es wird geschunkelt, getanzt, gelacht.

 

Bei einer Darts-Gala, wie der im Europa-Park, geht es sowieso nicht um einen großen Titel oder riesige Summen an Preisgeld. Der Spaß steht ganz klar im Vordergrund. Diesem Vergnügen tat es auch überhaupt keinen Abbruch, als Clemens vorzeitig die Segel streichen musste. Den Sieg heimste schließlich der Engländer Luke Humphries ein, die Nummer Fünf der Weltrangliste. Frenetisch gefeiert wurde ohnehin jeder der Dart-Stars. Denn nicht nur für das Geburtstagskind Nico vom Bodensee war an diesem Abend tatsächlich schon wieder Weihnachten!

Christoph Ertz

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