Günter und Ginter

Urgesteine des SC Freiburg / Enge Verbindung zum Europa-Park

Champions League – „Jeder Fußballer hat Bock darauf“, sagt der Kapitän des SC Freiburg, Christian Günter. In den vergangenen beiden Spielzeiten endete der Traum hinter diesem Zauberwort denkbar knapp am letzten Spieltag. 59 Punkte holte der Sport-Club zuletzt, so viele wie noch nie. Nach einer 1:2 Niederlage bei Eintracht Frankfurt stehen Günter und seine Mitspieler vor der Fankurve – und werden von den mitgereisten Freiburger Fans dennoch mit frenetischem Applaus gefeiert. „Natürlich ist es ein mini-mini-kleiner Wermutstropfen, dass wir es nicht geschafft haben“, erklärt der Kapitän mit heiserer Stimme in ein Reporter-Mikrofon. „Aber es war das beste Jahr der Vereinsgeschichte. Da können wir insgesamt sehr stolz sein.“

Christian Günter

Matthias Ginter

Und immerhin kann der Sport-Club nun wieder in der Europa League für Furore sorgen – wie in der letzten Saison, als der Partner des Europa-Park erst im Achtelfinale nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung vom italienischen Rekordmeister Juventus Turin ausgebremst wurde. Vor nicht allzu langer Zeit hätte Günter das Zauberwort von der Champions League sowieso nicht einmal in den Mund genommen. Den Abstieg vermeiden, darum ging es vorrangig. Doch inzwischen erlebt der Sport-Club, der vor 30 Jahren erstmals in die Bundeliga aufgestiegen ist, einen ungeahnten Aufschwung und das nicht nur im heimischen Europa-Park-Stadion. Exemplarisch dafür stehen Christian Günter und sein Verteidigerkollege Matthias Ginter. Beide sind die Urgesteine beim Sport-Club, beide verbindet viele Gemeinsamkeiten.


Gemeinsam bei WM und EM
Beispiel Nationalmannschaft. Als einer der ersten SC-Spieler streifte Matthias Ginter Anfang März 2014 das Trikot mit dem Bundesadler über. Gerade mal 20 Jahre alt war er. Im gleichen Jahr wurde der Innenverteidiger sogar Weltmeister. Acht Jahre später bestritt er im Wüstenstaat Katar bereits die dritte Weltmeisterschaft seiner Karriere – zusammen mit Christian Günter. Wie Ginter hatte Günter, von den Fans liebevoll „Günni“ genannt, sein Länderspieldebüt bereits 2014. Er musste dann aber sieben Jahre bis zu seinem zweiten Länderspiel warten. Schon bei der Europameisterschaft 2021 zählte Günter jedoch zum deutschen Kader.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Bei dem kampfstarken Duo gibt es noch mehr Parallelen. Beide stammen aus der Region und spielen seit der C-Jugend in Freiburg. Schon in der A-Jugend war Christian Streich ihr Trainer. Als extrem fleißig und diszipliniert charakterisierte er sie schon damals. Der 30-jährige Günter verbrachte seine gesamte bisherige Profikarriere beim Sport-Club, seit 2020 ist er Kapitän. „Zwar schließe ich nie etwas aus, aber ich glaube, jeder kann sich vorstellen, dass ich hier auch gerne meine Karriere beenden würde“, sagte er in einem Interview mit dem Magazin „Sports Illustrated“. 1994 in Freiburg geboren, ging Ginter schon als Kind ins Freiburger Stadion. Nach acht Jahren bei Dortmund und Gladbach entschied er sich 2022 für die Rückkehr zu seinem Herzensverein – trotz besserer Angebote.

Flittertage im Europa-Park
Geprägt sind die beiden Abwehrrecken auch durch die besondere Jugendarbeit des SC Freiburg, die über die Landesgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf genießt. „Ohne die Ausbildung in der Freiburger Fußballschule wäre ich nie da angekommen, wo ich jetzt bin“, betont Günter. „Dabei geht es mir gar nicht nur um das Sportliche, auch persönlich habe ich aus der Zeit wahnsinnig viel mitgenommen. Der SC hat großen Wert darauf gelegt, dass Schule und Ausbildung nicht zu kurz kommen. Über diese Unterstützung bin ich sehr froh.“ Sein Kollege Ginter beschreibt es ähnlich: „Die fußballerische Ausbildung war top. In der Freiburger Fußballschule wurde aber auch viel darauf geachtet, wie man sich außerhalb des Platzes gibt und benimmt. Demut und Bodenständigkeit, das glaube ich mitgenommen zu haben.“

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

In ihrer Freizeit besuchen die beiden Freunde mit ihren Familien regelmäßig den Europa-Park und die Wasserwelt Rulantica – sie sind schon lange richtige Fans, auch das eine Gemeinsamkeit. Nach der Hochzeit 2018 verbrachte Ginter mit seiner Frau Christina sogar einige Flittertage in Deutschlands größtem Freizeitpark. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass der Europa-Park Namenssponsor unseres neuen Sta- dions ist. Das passt wie die Faust aufs Auge“, betont SC-Kapitän Günter.

Jemals wieder Fußball?
Abwehrspieler müssen besonders robust sein – Ginter und Günter sind dies auch abseits des Platzes. Jeder auf seine Weise hatte schwerwiegende Hindernisse aus dem Weg zu räumen. „Ich musste viele Zweifel überwinden, um meine Ziele erreichen zu können“, erklärt Ginter. „Als ich 15 Jahre alt war, habe ich mir Schien- und Wadenbein gebrochen. Ein Arzt meinte, dass es nicht sicher sei, ob ich wieder Fußball spielen könnte. Was ich gelernt habe, war, dass man nie den Glauben an seine Stärken verlieren sollte.“ Mittlerweile hat der Nationalspieler eine eigene Stiftung gegründet, die Projekte für geistig, körperlich und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Raum Freiburg unterstützt.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Freiburg und der SC als Heimat
Christian Günter verbindet eine bewegende Geschichte mit seiner Frau Katrin. Im Alter von 21 Jahren wurde bei ihr Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Es wurde prophezeit, mit ihr keine eigenen Kinder zu bekommen. Günter hat seine Freundin damals so sehr unterstützt, dass er sich während ihrer Chemotherapie ebenfalls die Haare abrasiert hat. Inzwischen ist Katrin Günter genesen. 2019 hat das Paar geheiratet. Kurz darauf kam die erste gemeinsame Tochter auf die Welt.
Doch was macht für die beiden SC-Urgesteine die Stadt Freiburg und ihren Fußballklub so besonders? Christian Günter: „Es ist meine Heimat. Die Stadt ist wunderschön, die Landschaft drumherum unfassbar vielfältig. Für mich ist Freiburg der perfekte Ort. Auch für die Zukunft.“ Matthias Ginter: „Ich war schon als Kind Fan des SC, war mit meinen Eltern von klein auf im Stadion, hatte später eine Dauerkarte im Kinderblock. Hier jetzt wieder spielen und leben zu können, ist ein Geschenk. Verein und Region sind für mich Heimat.“ Den Traum von der Champions League dürften sie auch noch längst nicht aufgegeben haben.