Lachen ist die beste Medizin

Begegnung mit dem Kaberettisten Emil Steinberger und dem Cartoonisten Peter Gaymann im Europa-Park

Wir treffen Emil Steinberger und Cartoonist Peter Gaymann in der Cartoonausstellung in dem Blue-Fire-Dome zum Gespräch.

 

Emil Steinberger, der bekannteste Schweizer Kabarettist, hatte viel Spaß bei seinem Besuch im Europa-Park. Zusammen mit seiner Frau Niccel war er auf Einladung von Europa-Park-Gründer Roland Mack zu Besuch im Europa-Park anläßlich der Ausstellung „Da lachen ja die Hühner“ von Cartoonist Peter Gaymann. Emil und Gaymann hatten ein Riesen-Vergnügen in der Cartoon-Ausstellung. 

Emils Devise lautet: „Lachen ist unglaublich gesund.“ Der Komiker, Schauspieler und Regisseur ist im Alter von 91 Jahren noch topfit und hat sich, geführt von Roland Mack, zahlreiche Attraktionen angeschaut. Emil: „Ich bin total begeistert von den Details, der Qualität und der großen Emotion hier im Europa-Park. Es ist unglaublich, was die Familie Mack aufgebaut hat.“
Als Überraschung wurde für Emil ein Stern auf dem „Walk of Fame“ vor dem Kino im französischen Themenbereich enthüllt. Emil war sichtlich gerührt, dass er nun zusammen mit Stars wie Priscilla Presley, Til Schweiger, Roger Moore, Franz Beckenbauer oder Gérard Depardieu hier einen festen Platz für alle seine Fans hat. Jährlich besuchen allein aus der Schweiz rund 1,5 Millionen Menschen den Europa-Park.

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Emil, haben Sie heute Morgen schon gelacht?
Emil: Und wie. Um diese Zeit ist es ja nicht normal, dass man schon lachen kann. Das gehört eigentlich eher in ein Abend-Programm. Aber diese Ausstellung von Peter Gaymann ist anders. Da lachen ja die Hühner. Wenn man die Bilder anschaut, kann man andere Leute auch lachen hören. Man ist nicht allein. Das finde ich sensationell. Die Bilder und die Kommentare sind wirklich zum Lachen. Jedes Bild ist ein wunderbarer Gag.

Ist Lachen Medizin? Warum brauchen wir Lachen so dringend?
Emil: Lachen ist die beste Medizin, nicht nur für den Kopf, auch für den Körper. Durch meine Frau, die das studiert hat, weiß ich, wie alle Organe beim Lachen vereint sind. Einer hat mal geschrieben: „Lachen ist Jogging an Ort und Stelle.“ Das finde ich auch. Lachen ist enorm wichtig. Wir haben große Bedürfnisse in Sachen Lachen. Lachen ist großartig für die Gesundheit.

Gerade auch in schwierigen Zeiten ist Lachen wichtig.
Emil: Ja genau. Auch in schwierigen Zeiten sollte man Gelegenheit haben zu Lachen. Das ist manchmal schwierig. Im Radio kommt beispielsweise den ganzen Tag Musik, aber was Lustiges hörst du nie. Warum ist das so? Das würde ich gerne Mal mit einem Chef vom Radio-Studio diskutieren, aber vielleicht sagen die dann, sie hätten nichts „zum Lachen“ in der Abteilung. Dabei gibt es im Archiv wunderbare Produktionen, bei denen man lachen kann.
 

Peter Gaymann, ist Lachen für Sie auch ein Lebenselixier? Warum ist Lachen so wichtig? 
Peter Gaymann: Wie Emil sagte, Lachen befreit, Lachen entspannt, mit Lachen kannst du viele Dinge im Leben einfach etwas von einer anderen Warte sehen. Es ist nicht mehr so schwer. Wenn man in einer Lebenskrise steckt, krank oder alt ist, wenn man Probleme hat, gerade da ist es toll, wenn man einen Weg findet, darüber zu lachen. Das ist natürlich nicht von vornerein jedem gegeben. Aber wenn man, so wie wir, ein Profi ist, Leute zum Lachen zu bringen, dann ist das schonmal nicht schlecht. Einige Leute haben mir geschrieben, dass sie im Krankenhaus waren und dann ein Buch von mir geschenkt bekommen haben. Andere haben am Spiegel im Badezimmer eine Postkarte von mir hängen und schauen diese, wenn sie morgens gestresst aufstehen, erstmal an, um in eine gute Stimmung zu kommen. Ich denke, das ist eine sehr positive Sache.

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Peter Gaymann ist einer der bekanntesten Cartoonisten in Deutschland.

Emil: Ich habe kürzlich einen Brief von einer Frau erhalten, bei der das Baby einfach nicht auf die Welt kommen wollte. Der Arzt sagte nur: „Wir sind jetzt zehn Tage drüber, jetzt müssen wir schneiden.“ Sie lag in ihrem Krankenhausbett und per Zufall wurde über das Hospitalradio eine „Emil“-Nummer gespielt. Die Frau konnte so lachen, dass das Baby plötzlich nur so rausrutschte. Sie hat mir geschrieben, dass sie allen Frauen rät, dass, wenn sie ins Spital gehen, sie unbedingt Emil hören sollen.

Peter Gaymann: (lacht) Du bist ja auch noch Geburtshelfer. Ich mache das Ganze mimisch und mit der Körperhaltung auf der Bühne. Und die Sprache kommt natürlich auch noch dazu. Spreche ich Hochdeutsch, dann sind meine Gesichtsmuskeln steifer.

Peter Gaymann: Wenn jemand wie Emil auf der Bühne ist, muss er Bilder kreieren. Dabei zeichnest Du nicht, sondern das Bild entsteht durch Dich als Figur oder durch ein Accessoire. Hier ist auch ein Bild da. Die Mimik ist beispielsweise dieselbe, wie wenn ich sie zeichne. Das ist auch eine große Kunst. Das ist Darstellung, das ist Schau- spielkunst. Du musst es hier auch auf den Punkt bringen. Auch hier geht es manchmal um Millimeter im Blick oder in der Drehung. Oder beim Timing. Das Timing ist enorm wichtig, wenn du auf der Bühne stehst. Du kannst denselben Witz erzählen, aber wenn du nicht gut bist, kommt dieser beim Publikum gar nicht an. Bei Emil spielt auch die Sprache eine große Rolle, wenn er manch- mal in seinem „Schwitzerdütsch“ redet. Hier liegt der Witz in der Sprache.
Auch ich habe auf einigen Bilder den badischen Dialekt verwendet oder ein Buch über das Badische, meine Heimat, entworfen. Dabei ist mir beim Zeichnen ganz oft passiert, dass ich sowohl mit dem Zeichnen als auch mit meinem Denken in den Dialekt gerutscht bin. Aber so können die Figuren leben

 

Viele denken, wenn sie Emil sehen, sie kennen ihn schon ewig, weil sie mit den wunderbaren Sketchen und Witzen groß geworden sind. Was hat Sie so jung gehalten?
Emil: Das Alter hat mich nie beschäftigt. Vielleicht deshalb. Ich mache nichts Spezielles, ich treibe keinen Sport. Was mit Sicherheit hilft, ist, dass ich nicht rauche und fast keinen Alkohol trinke. Wenn das die Grundelemente zum Gesundbleiben sind, dann erfülle ich sie. Ein lachendes Publikum sendet positive Strahlungen aus. Ich allein könne auf der Bühne diese Strahlungen empfangen. Deshalb gehe es mir so gut, meinte einmal ein Architekt.

Es ist auch nicht selbstverständlich, dass eine Karriere so lange andauert. Was ist der Schlüssel zum Erfolg?
Emil: Für mich beweist das, dass wir unseren Charakter als Mensch über die Generationen hinweg nicht sehr oft än- dern. Das ist nicht immer gut. Natürlich gibt es Themen, wo wir lernen müssen, anders zu denken. Aber man bleibt auch stehen und lacht über die gleichen Dinge, wie vor 50 Jahren, als ich angefangen habe zu spielen. Für mich persönlich denke ich aber auch gar nicht oft darüber nach, wie alt ich eigentlich bin und wie lange ich schon auf der Bühne stehe. Dann muss ich immer beginnen zu rechnen. Ich finde, man sollte auch früh genug darüber nachdenken, was man nach seiner Pensionierung machen will. Man sollte sich ein Hobby zulegen oder ein Interesse suchen. Man kann beispielsweise alle Freizeitparks in der Welt angucken! (lacht) Da muss ich gerade an die Mitarbeiter im Europa-Park denken, die das alles aufbauen und pflegen, damit alles sicher ist. Das ist eine unglaubliche Arbeit.

Was beeindruckt Sie am meisten am Europa-Park?
Emil: Es ist sehr spannend zuzuschauen, wie sich die Bahnen in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben. Wie heute der Körper in einer Achterbahn durchgedreht wird ... (lacht). Die Menschen schreien, lassen so die Freude, den Frust und alle Emotionen raus. Am Ziel sind sie gereinigt.

Was waren bei Ihnen die Einflüsse? Waren Sie schon als Kind voller Witz? War Ihr Elternhaus voller fröhlicher Stimmung? Was hat Sie dazu gebracht?
Emil: Die ersten Mimik-„Tests“ machte ich in der Kirche als Ministrant. Es war interessant zu spüren, welche Grimassen ankommen. Oft zitterten sie vor Lachen. Gutes Zeichen! Auch in der Schule habe ich in der Pause meine Mitschüler unterhalten und zum Lachen gebracht. Es kam immer gut an und hat funktioniert.
Ich wollte eigentlich nie Kabarettist werden. Ich war zunächst Grafiker und musste mich, weil ich monatelang auf Tournee ging, bei meinen Kunden verabschieden. Bei einigen der jüngeren Generation habe ich das Gefühl, dass sie ja meinen Stil nicht kopieren wollen und so auch etwas gebremst sind.
 

Was spielt Selbstironie für eine Rolle? Dass man über sich selbst lachen kann?
Emil: Wir lachen über Alltagssituationen und entdecken uns selbst darin. Also lachen wir auch über uns.

Peter Gaymann: Es gehört dazu. Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen. Man muss nicht ständig über sich selbst lachen, aber ich finde es gefährlich, wenn man immer nur über andere lacht und nicht über sich selbst. Dann lacht man andere ja eher aus. Wenn man aber sich selber in seine Witze miteinbezieht und nicht nur immer die anderen nutzt, wird das auch vom Publikum besser angenommen.

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Emil: Ich glaube auch, dass der Charakter des Menschen sehr wichtig ist. Ich begegne den Menschen anständig und liebevoll. Dann sind die Menschen auch anders zu dir. Ich gab einmal meinen Schülern in einem Improvisationskurs die Aufgabe, eine Situation am Bahnhof zu improvisieren und vorzuspielen. Das ist meinen Schülern sehr schwergefallen. Oft improvisiere ich, wenn ich mit meiner Frau im Café sitze, was die Leute draußen vor dem Schaufenster reden könnten. Es ist wichtig, sich in andere Menschen reindenken zu können und diese zu beobachten. Man muss aber auch das Gefühl für andere Menschen haben. „Was denken denn die anderen Menschen über Dich, wenn Du so auf die Straße gehst?“ So sprach meine Mutter oft zu mir, mit dem erhobenen Zeigfinger ... oder war das die beste Schulung für meine Bühnentätigkeiten?


Spielt die Reaktion eine Rolle? Nehmen Sie auf der Bühne die Reaktion vom Publikum auf und machen daraus wieder etwas Neues und reagieren darauf?
Emil: Das Mutigste, was ich auf der Bühne 256 mal machte? Ich habe das Publikum aufgefordert, mir zuzurufen, was für eine Person ich spielen solle. Ich würde es sofort umsetzen. „Einen Tankwart!“, rief einer. Ein anderer ergänzte: „Aber einer ohne Benzin!“ Ich spielte die Situation – und die Zürcher Zeitung schrieb, dass das die beste Nummer gewesen sei an diesem Abend! Viele Sketche sind so entstanden, die ich dann in mein Programm einbaute. Geheimtipp: Je länger die Leute lachen, umso mehr Zeit hat man, um sich die Fortsetzung auszudenken. Viel Spaß!

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Gemeinsam mit Roland Mack freute sich der legendäre Schweizer Komiker über die besondere Ehre des eigenen Sterns im Europa-Park.

Peter Gaymann: Ich finde das sehr stark an Emil. Du kannst Dich sofort in die Figuren reindenken. Ich sitze manchmal eine halbe Stunde an einem Bild und habe Zeit zu überlegen, wie meine Figur guckt oder wie und wo ich diese Menschen zeichne. Diese Spontanität bewundere ich sehr an Dir, dass könnte ich so nicht. Das ist nochmal ein ganz anderes Metier. 

gaymann.de

Horst Koppelstätter

 

Emil hat mit seinen Sketchen Millionen von Menschen zum Lachen gebracht. Sein Humor ist nicht nur in der Schweiz Legende. Der einstige Schweizer Postbeamte spielte die Hauptrollen in zahlreichen Filmen wie „Die Schweizermacher“. Er war auch als Regisseur sehr erfolgreich. Emil war mit dem Schweizer Nationalzirkus Knie auf Tournee und er gilt als „Geburtshelfer“ des berühmten Circus Roncalli. Roland Mack: „Emil Steinberger und seine Frau Niccel sind grandiose Sympathieträger und Vorbilder für die gesamte Unterhaltungsbranche. Emil ist neugierig, Humorvoll und voller Herzlichkeit. Eine herausragende Persönlichkeit.“

emil.ch

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Emil Steinberger bringt seit Jahrzehnten die Menschen zum Lachen.