Bistro Tomi Ungerer im Europa-Park

Dauerhafte Erinnerung an den grossartigen elsässischen Künstler Tomi Ungerer im französischen Themenbereich/ Seit vielen Jahren sehr eng mit dem Europa-Park verbunden / Zahlreiche Zeichungen, Bücher und persönliche Erinnerungen zu sehen

Anlässlich des 90sten Geburtstages, den der legendäre elsässische Zeichner Tomi Ungerer am 28. November gefeiert hätte, hat der Europa-Park im Französischen Themenbereich ein „Bistro Tomi Ungerer“ eröffnet. Der im Februar 2019 verstorbene berühmte Künstler war ein enger Freund des Europa-Park und der Familie Mack. Der begeisterte Europäer war oft zu Gast im Europa-Park und hat auch zahlreiche Gestaltungsideen eingebracht.

Das ehemalige „Bistro La Cigale“ ist nun das „Bistro Tomi Ungerer“. Mehr als 70 Zeichnungen, Skulpturen und andere Kunstwerke des Künstlers sind zu sehen, ebenso rund 50 Bücher und viele Erinnerungsfotos und Artikel über ihn. „Tomi Ungerer war ein großartiger Künstler“, sagt Europa-Park-Inhaber Roland Mack. „Seit mehr als 20 Jahren hatte Tomi eine freundschaftliche Verbindung zum Europa-Park und unserer Familie. Die große Ausstellung im Europa-Park „Die Welt der Tiere von Tomi Ungerer“ anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2011 sahen mehr als 100.000 Menschen. Roland Mack: „Ich freue mich, wenn wir die Erinnerung an Tomi Ungerer, einen wichtigen Vorreiter der deutsch-französischen Freundschaft, mit dem Bistro Tomi Ungerer dauerhaft am Leben halten.“

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Vor allem bei deutsch-französischen Aktionen mit jungen Menschen war Tomi Ungerer präsent, auch hatte der Zeichentrickfilm nach seinem Buch, „Die drei Räuber“, im Europa-Park Premiere. Ungerer und Roland Mack verband das große Engagement für ein starkes Europa. Roland Mack: „Tomi war wie ich Sonderbotschafter des Europarates und wir haben uns in vielen gemeinsamen Aktionen für Kinder und Familien in Europa eingesetzt.“ Bei der Eröffnung des neu gestalteten Französischen Themenbereiches im Europa-Park im Jahr 2018 war Tomi Ungerer per Videobotschaft zugeschaltet. Seine Kernbotschaft: „Die deutsch-französische Freundschaft ist das Rückgrat eines starken Europas.“ Roland Mack: „Was uns verband, war die Liebe zum Oberrhein, zur deutsch-französischen Freundschaft, zu Europa, zur Kunst, zu den Menschen und zu Werten. Wir kämpften gemeinsam mit dem Europarat auch seit Jahren gegen Rassismus.“ Die Tochter des Künstlers, Aria Ungerer: „Dieses Bistro inmitten des Europa-Park, der jedes Jahr von mehr als fünf Millionen Menschen besucht wird, wäre ganz im Sinne meines Vaters gewesen. Nicht nur wegen seiner langjährigen Freundschaft mit der Familie Mack, sondern auch, weil der Park sowohl die europäische Einheit als auch die Vielfalt zelebriert. Das sind Themen, die Tomi sehr am Herzen lagen und für die er gekämpft hat. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt in den Europa-Park, so dass die Möglichkeit, seine Werke einem so vielfältigen Publikum vorzustellen, einfach wunderbar ist.“

Weitere Informationen zum Bistro hier.

Hans Dampf in allen Kunstgassen
In Straßburg wurde Tomi Ungerer am 28. November 1931 geboren. Die Geschichte seiner elsässischen Heimat hat er immer wieder zeichnerisch und schriftstellerisch verarbeitet, mal bissig („Das Elsass ist wie eine Toilette, immer besetzt“), mal versöhnlich in zahlreichen Bildern, auf denen er mit humorvollen Motiven für die deutsch-französische Freundschaft plädiert. Als junger Mann wanderte Ungerer in die USA und nach Kanada aus, lebte später in Irland und wieder in Straßburg. Dort eröffnete Ende 2007 das Ungerer Museum in der restaurierten Villa Greiner im Zentrum der Stadt. Erstmals wurde damit in Frankreich einem lebenden Künstler ein eigenes Museum gewidmet. Wie produktiv dieser Hans Dampf in allen Kunstgassen war, zeigt sich in diesem Jugendstilgebäude. Über 40.000 Zeichnungen hat er geschaffen. Die 8.000 wichtigsten Zeichnungen sowie Poster, Grafiken, Spielzeug, Bücher und Skulpturen werden auf drei Etagen in wechselnden Ausstellungen präsentiert.

Weitere Informationen zu Tomi Ungerer hier.

„Unsterblich“ titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf ihrer ersten Seite am Tag nach dem Tod von Tomi Ungerer. Der Künstler wurde vielfach ausgezeichnet. Für seine Verdienste um die deutsch-französischen Beziehungen erhielt er 1992 das „Bundesverdienstkreuz“ und 2008 den „Prix de l’Académie de Berlin“. 2005 wurde Tomi Ungerer mit dem „e.o. plauen-Preis“ ausgezeichnet, 2014 ernannte ihn François Hollande zum „Commandeur de l’Ordre national du Mérite“, 2017 erhielt er den „Bayerischen Buchpreis“ und 2018 wurde er von Präsident Emmanuel Macron zum „Commandeur de la Légion d’Honneur“ ernannt. Tomi Ungerer und Roland Mack haben beide auch einen sehr engen Draht nach Karlsruhe und sind beide mit der Ehrendoktorwürde des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) ausgezeichnet worden.

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Den Besuchern im Europa-Park begegnen vor allem in den Hotels viele Zeichnungen von Tomi Ungerer. Seit einigen Jahren ist auch eine eigene Straße im Europa-Park nach ihm benannt.

Wer war Tomi Ungerer? lautet der Titel eines Buches anlässlich seines 80. Geburtstages: „Erwarte das Unerwartete“. Und genau so war der rebellische Elsässer mit den mitunter etwas derben Witzen und gleichermaßen liebevollen Erzählungen. Er gab sich unsicher und doch wusste er letztlich genau, was er wollte: aufrütteln, provozieren. Der Kunstkritiker Werner Spies schreibt treffend: „Voller Bewunderung, verwirrt stehen wir vor dem uferlosen Werk Tomi Ungerers. Er entzieht sich jeder Definition. Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen stoßen unversöhnlich aufeinander. Ständig zerbricht der Künstler die Idyllen, die er hervorzuzaubern versteht. Immer wieder muss er seinen Märchenwald abholzen ...“ Das geht mühelos auch mit dem Zeichenstift. „Ohne Hoffnungslosigkeit gäbe es keine Kunst“, schmunzelte der Elsässer und verriet gleich dazu, was ihn umtrieb: „Ich habe einfach zu viele Ideen. Ich kann nicht aufhören: Wenn ich morgens aufwache, stehen die Ideen schon Schlange.“ Und noch eine Lebensweisheit von Tomi: „Mit einer Antwort wird man eine Frage nicht los.“

„Tomi Ungerer war seiner Zeit immer voraus"
Gespräch mit Aria und Yvonne Ungerer über den berühmten elsässischen Künstler, der 2019 verstorben ist.

 

Was hätte Tomi im neuen „Bistro Tomi Ungerer“ gerne gemacht?
Yvonne Ungerer: Wir denken, dass es ihm vor allem Spaß gemacht hätte, sich mit seinen Freunden zu unterhalten und gemeinsam einen Happen zu essen. Er hätte sich riesig gefreut, all seine Bücher und Kunstwerke an den Wänden zu sehen. Das Bistro erinnert ein bisschen an das Bouillon Racine in Paris, einem seiner Lieblingsorte, an dem er sich mit Freunden zum Mittagessen getroffen hat.

Was können Kinder heute von Tomi Ungerer lernen?
Aria Ungerer: Tomi hat Kinder immer dazu ermutigt, ihrer natürlichen Neugier zu folgen und ihre kreativen Talente zu nutzen. Wir glauben, dass diese Botschaft immer aktuell bleiben wird.

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Tomi Ungerer und seine Frau Yvonne.

Wie hat Tomi es geschafft, sich auch im hohen Alter etwas von seiner kindlichen Natur zu bewahren?
Aria Ungerer: Die Pflege seiner Neugierde hat Tomi geholfen, seinen Geist frisch zu halten. In gewisser Weise ist er nie wirklich erwachsen geworden, und das ist auch der Grund, warum seine Kinderbücher so kraftvoll sind und immer noch so gut ankommen.

Was werden die Menschen in zehn, 20 oder 30 Jahren noch über Tomi Ungerer sagen?
Yvonne Ungerer: In der Zukunft werden die Menschen zurückblicken und sagen, dass Tomi seiner Zeit wirklich voraus war und dass er ihnen den Blick für andere Sichtweisen auf die Welt geöffnet hat. Er hat ein großartiges künstlerisches Vermächtnis hinterlassen, aber es geht nicht nur um die Ästhetik, sondern auch darum, wie wir die Welt sehen und wie wir Macht- und Unterdrückungssysteme immer kritisch bewerten, hinterfragen und uns dagegen wehren müssen.

 

Warum ist die Arbeit von Tomi Ungerer so wichtig für ein vereintes Europa?
Aria Ungerer: Weil Tomi in seinem Werk Vielfalt und Inklusivität zeigt und zum Ausdruck bringt. Er hat am eigenen Leib erfahren, wie schwierig es war, in einem nicht geeinten Europa zu leben, so dass in seiner Arbeit über das europäische Projekt eine große Integrität und Leidenschaft zum Ausdruck kommt.

Welche Bedeutung hat das „Bistro Tomi Ungerer“ im Europa-Park für Sie persönlich?
Yvonne Ungerer: Das neue Bistro ist eine wunderbare Feier der langen Freundschaft zwischen Tomi und der Familie Mack. Er würde dieses nach ihm benannte Restaurant als eine große Ehre empfinden. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Tomis Arbeit mit den vielen, vielen Besuchern zu teilen, die jedes Jahr in den Europa-Park kommen. Dies ist ein neues Kapitel in der Freundschaft zwischen Mack und Ungerer, und wir freuen uns sehr darauf, gemeinsam noch viele neue Ideen zu entwickeln.

Welche Ausstellungen mit Werken von Tomi sind in den nächsten Jahren geplant?
Aria Ungerer: Im Tomi Ungerer Museum in Straßburg – ganz in der nähe des Europa-Park – gibt es immer wieder spannende Ausstellungen. Der Rest ist noch unter Verschluss, so dass wir noch keine Details verraten können.

Horst Koppelstätter

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Am Quai Tomi Ungerer: Roland Mack mit den Kindern des Künstlers, Aria und Lukas Ungerer.