Gendarm kontrolliert in Rust

Weshalb es neben dem Europa-Park den ersten Polizeiposten mit Unterstützung von französischen Gendarmen gibt

Maxime Hoffarth nimmt mit seiner Kollegin Nadine Richter eine Fahrzeugkontrolle vor. Soweit so gewöhnlich, so etwas tun Polizisten schließlich Tag für Tag. Allerdings: Maxime Hoffarth klärt den Sachverhalt mit den französisch sprechenden Insassen perfekt in ihrer Muttersprache. Und so wird die Szenerie dann doch zu etwas Besonderem. Denn Hoffarth ist ein französischer Gendarm, der auf deutschem Boden Dienst tut. Gemeinsam mit anderen französischen Kollegen unterstützt er die Beamten des Polizeipostens Rust.

Seit 2018 besteht dort eine Wache, die neben deutschen Beamten auch mit mindestens zwei Gendarmen aus Frankreich besetzt ist. Immer in den Sommermonaten nehmen Polizisten aus dem Nachbarland in der rund 4.300 Einwohner zählenden Gemeinde ihre Arbeit auf. Grund dafür ist der Europa-Park.

„Er hat in normalen Jahren mehr als fünf Millionen Gäste im Jahr“, erläutert Martin Baumann, Leiter des Polizeipostens. „Daraus ergibt sich schon grundsätzlich die Notwendigkeit, dass die Polizei vor Ort ist.“ Rund ein Drittel der Menschen, die nach Rust kommen, spricht zudem Französisch. „Nicht nur Franzosen, sondern auch viele Schweizer“, so Baumann. Zwangsläufig entstehen daraus für die Polizei Kontakte, die sich durch die deutsch-französische Sprachbarriere verkomplizieren können. „Es geht meistens um Delikte wie das Mitführen verbotener Substanzen und Gegenstände, Hausfriedensbruch oder Diebstahl“, erklärt der Leiter des Postens. „Die direkte Ansprache durch einen echten Gendarmen in ihrer französischen Muttersprache führt bei vielen oft schneller dazu, dass ihnen klar wird, worum es geht.“

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Martin Baumann, Leiter Polizeiposten Rust.

Uniformträger ticken ähnlich
Die französischen Polizisten stammen stets aus der Region Grand-Est – also aus dem Elsass, Lothringen und Champagne-Aardenne. Sie wohnen während ihrer Ruster Zeit in der Gemeinde. Eine Grundvoraussetzung für den Dienst in Baden sind gute Deutschkenntnisse, die eigens von einem Sprachlehrer getestet werden. „Die Kollegen wollen sicher gerne auch mal etwas anderes erleben“, beschreibt Baumann. „Aber natürlich ticken Uniformträger rechts und links des Rheins sehr ähnlich, auch wenn wir durchaus selbstständiger agieren als die Gendarmerie, die enger mit Staatsanwälten und Ermittlungsrichtern zusammenarbeitet.“

Europa-Park Inhaber Roland Mack: „Wir sind gerade auch im Sinne unserer Gäste sehr froh um diese Polizeipräsenz. Allein für die Verkehrsregelung ist das ein sehr wichtiger Faktor. In jedem Falle bedeutet diese neue Polizeistation, sichtbar direkt gegenüber des Hotels „Bell Rock“, noch mehr Sicherheit für unsere Besucher.“

Der Polizeiposten hat 2021 ein eigenes neues Gebäude bezogen, nachdem er zuvor provisorisch im Alten Rathaus untergebracht war. Der verklinkerte Kubus-Bau ist der erste Polizei-Neubau in Baden-Württemberg seit mehr als einem Jahrzehnt. „Damit sind wir langfristig gut aufgestellt“, sagt Baumann, der nun von seinem Büro auf das Erlebnishotel „Bell Rock“ blicken kann. Die Zusammenarbeit mit dem Europa-Park laufe hervorragend, betont er. „Und durch die Entwicklung des Parks kann man davon ausgehen, dass es auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer notwendig sein wird, dass die Polizei in Rust präsent ist.“ Auch mit französischer Unterstützung.

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Für den Offenburger Polizeipräsidenten Reinhard Renter ist Rust ein klares Symbol für die gute deutsch-französische Zusammenarbeit: „Mit der Einrichtung des Polizeipostens in Rust ist ein wesentlicher Schritt hin zu einer effektiven Partnerschaft getan und somit ein wichtiger Baustein in der Sicherheitsarchitektur im Grenzgebiet geschaffen worden. Die Blaulichtfraktionen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind zudem jetzt örtlich in unmittelbarer Nähe konzentriert, was sich in puncto Zusammenarbeit und Koordinierung gemeinsamer Einsätze als großer Vorteil erweisen dürfte.

Die deutsch-französische Zusammenarbeit genießt in der Ortenau bereits eine über 20 Jahre bestehende Tradition. Mit der Unterstützung französischer Kolleginnen und Kollegen haben wir hier eine neue Ära der deutsch-französischen Zusammenarbeit geschaffen. Die gemeinsamen Streifen haben sich aufgrund der Grenznähe bestens bewährt und sorgen durch einen zentralen Informations- und Datenaustausch für eine unbürokratische Einsatzbewältigung. Bis zu 14 deutsche und französische Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte arbeiten temporär vertrauensvoll unter einem Dach zusammen und setzen mit ihren gemeinsamen Polizeistreifen ein starkes Zeichen sichtbarer Präsenz der deutsch-französischen Freundschaft. Für die Bewohner aus Rust und die Besucher des Europa-Park bedeutet dies die Gewährleistung eines sicheren Aufenthaltes.“

CE/ HOK

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Reinhard Renter, Polizeipräsident Offenburg.