Kraftwerke der Technik

Verborgen unter der Erde sichern hochmoderne Anlagen die Wasserqualität von Rulantica und Svalgurok / Nachhaltigkeit spielt dabei ebenfalls eine Rolle

Die Natur sorgt für sauberes Wasser, indem Regenwasser in den Boden einsickert und durch Erdschichten gefiltert und gereinigt wird. Auch die Wasserwelt Rulantica und die nordische Outdoor-Rutschenwelt Svalgurok benötigen viel sauberes Wasser. „In Rulantica haben wir 4.300 Kubikmeter Wasser in Bewegung und in Svalgurok 1.300 Kubikmeter“, erklärt Andreas Beil, gemeinsam mit Daniel Ivanovic Leiter der Betriebstechnik. Wie in der Natur geschieht die Reinigung dieses Wassers unter der Erde. Doch dahinter steckt kein natürlicher Sickerprozess bis ins Grundwasser. Vielmehr sind zwei „Kraftwerke der Technik“ dafür verantwortlich. So bezeichnet Park-Chef Roland Mack die mit gleicher Technik ausgestatteten, aber unabhängig voneinander arbeitenden Anlagen. Um zu diesen Kraftwerken zu gelangen, geht es also in den Keller. Nach zwei Dutzend Treppenstufen öffnet Beil eine Stahltür unter Svalgurok. „Allein der Technikkeller unter der Rutschenwelt mit seinen langen Fluren und mehreren Räumen umfasst 2.500 Quadratmeter“, sagt er. „Bei Rulantica ist er noch größer, wer sich hier nicht auskennt, kommt sich schnell vor wie in einem Labyrinth.“ Hunderte Meter an Rohren durchziehen diese Unterwelt. Würde man alle Elektrokabel, die für den Betrieb von Rulantica inklusive Svalgurok verlegt worden sind, ausrollen, käme man auf eine Gesamtlänge, die etwa dreimal von Basel nach Frankfurt reicht.

Auch Nachhaltigkeit kommt zum Tragen
In mehreren Kreisläufen fließt das Wasser beständig von Rutschen und Becken zu den unterirdischen Wasserzentralen, wird dort gereinigt und wieder zurück zu den Wasserattraktionen gepumpt. „Insgesamt setzen wir 66 Hochleistungsfilter ein, damit das Wasser immer sauber und hygienisch bleibt“, erläutert Beil. Dabei kommt auch der vom Europa-Park vertretene Ansatz zur Nachhaltigkeit zum Tragen. Denn: „Normalerweise werden in vergleichbaren Einrichtungen Drucksandfilter eingesetzt“, erläutert Beil. „Wir verwenden jedoch drucklose Filter, die deutlich weniger Wasser zum Rückspülen benötigen. Bei unseren Wassermengen, sparen wir somit einiges ein.“ Der Gedanke der Nachhaltigkeit zeigt sich zudem im Einsatz von zwei so genannten Ultrafiltrationsanlagen. Mit ihnen können bis zu 70 Prozent des „abgebadeten“ Wassers wiederaufbereitet werden. „Wenn das verbrauchte Wasser die Filter durchlaufen hat, sind keine Viren oder Bakterien mehr enthalten und es hat Frischwasserqualität“, betont der Technikleiter. Dieses gereinigte Wasser wird dann wieder in den Beckenkreislauf eingeschleust. Da aber ein Teil des Wassers im Badebetrieb verdunstet und es vorgeschrieben ist, dass täglich pro Badegast 30 Liter Frischwasser zugesetzt werden müssen, stammt das übrige Wasser aus Tiefbrunnen. Der Europa-Park trägt dabei sogar dazu bei, dass der Grundwasserspiegel in der Umgebung steigt. Im Vorfeld des Rulantica-Baus förderte er die Restaurierung von Stellfallen beziehungsweise alten Schleusen eines traditionellen Bewässerungssystems im Naturschutzgebiet Elzwiesen bei Rust, wodurch sich das Wasserreservoir nun stärker auffüllt, als vom Europa-Park entnommen wird.

Smartphone-Nachrichten für Wassersheriffs
Während sich die Besucher in großzügigen Wasserflächen, sprudelnden Wasserfällen und schäumenden Wasserrutschen vergnügen, läuft hinter den Kulissen zudem ein unsichtbarer Dauercheck der Hygiene ab. Sensoren nehmen permanent Daten über die Wassergüte auf. „Besonders die Chlor-, PH- und Redox-Werte sind von Bedeutung“, sagt Beil. Diese Werte können die Mitarbeiter der Technikabteilung unter anderem jederzeit über ihre Smartphones überwachen. „Ein solches System hat sicher nicht jeder“, erklärt Beil. Auch dank der „Kraftwerke der Technik“ haben die Wassersheriffs von Rulantica und Svalgurok somit immer alles im Griff.

Christoph Ertz

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