Welche architektonischen Ideen wurden beim Teilneubau des Klinikums Freudenstadt umgesetzt?
Ein Klinikum der kurzen Wege und modernen bereichsübergreifenden Versorgung sowie der intelligenten Arbeitsabläufe – das war das große Ziel hinter dem Teilneubau des Krankenhauses am Waldrand von Freudenstadt. Um dies zu erreichen, entstand die Idee eines „H-Quadrats“. So wurde das Konzept vom Ingenieurbüro Vogt aus Leipzig „getauft“, das sich nach einer europaweiten Ausschreibung für die Generalplanung durchsetzen konnte. Demnach ist der Baukörper des Klinikums in Form eines „H“ angeordnet, dazu gesellt sich der Trakt für die Psychiatrie als Quadrat.
Der Teilneubau besteht aus vier Ebenen und einem Untergeschoss. Nach dem Konzept des Ingenieurbüros Vogt sind die Ebenen zweckmäßig nach den Abläufen in einem modernen Klinikum angeordnet. Dadurch ergeben sich kürzere Wege und optimalere Bedingungen. So befinden sich auf der Ebene 0 beim Haupteingang neben der Aufnahme auch die Gynäkologie und die Onkologische Tagesklinik. Unmittelbar neben der Notaufnahme liegen die Computertomographie (CT), die Herzkatheter-Untersuchung und die Endoskopie. Daneben ist noch ein überdachter Bereich für insgesamt vier Rettungswagen eingerichtet. Außerdem ist auf der Ebene 0 die Cafeteria zu finden.
Auf der Ebene 1 ist die Intensivstation untergebracht. über einen eigenen Fahrstuhl gelangen die Patienten aus der Notaufnahme zu den OPs, ohne durch öffentliche Bereiche transportiert werden zu müssen. Ebenfalls auf der Ebene 1 fügen sich die Wöchnerinnen- und Neugeborenenstation, die Kinder- und Jugendklinik, die Kinderintensivstation, die Kreißsäle, die Operationssäle und die Intermediate-Care-Station ein. Die Innere Medizin, die Unfallchirurgie und die Kardiologie befinden sich auf der Ebene 2. Auf der dritten Ebene sind die Wahlleistungsstation, die Schmerztherapie, die Gynäkologie sowie die Viszeralchirurgie untergebracht.
In Gänze ist das Gebäude 127 Meter lang und die Bruttofläche beträgt 30.000 Quadratmeter. Eine der Herausforderungen bei der Umsetzung bestand im abfallenden Gelände, in das der Teilneubau hineingebaut wurde. „Es musste mit einem großen Höhenunterschied von etwa zehn Metern umgegangen werden“, berichtet Katja Pink vom Planungsbüro „kerck+partner“ (Hannover), das für die Landschaftsgestaltung zuständig war. „Unter anderem musste eine komplette Straße mit allen darunterliegenden Leitungen um bis zu 1,8 Meter tiefer gelegt werden.“
Im folgenden Interview spricht Katja Pink über Formensprache und Bedeutung der Landschaftsgestaltung.
Wie trägt die Landschaftsgestaltung zur Architektur bei?
Katja Pink: Es mussten viele Aspekte berücksichtigt werden, so unter anderem Fußgänger, Befahrbarkeit etwa für die Feuerwehr, Entwässerung, Schneeräumung oder Fluchtwege. Viele Flächen sind daher multifunktional für verschiedene Anforderungen nutzbar. Die weitestgehend geradlinige Formensprache der Architektur und ebenso in den Außenanlagen wird durch polygonale Flächen und kreisrunde Beete aufgelockert.
Wie viele Pflanzen werden verwendet?
Pink: Insgesamt pflanzen wir circa 60 Bäume, 30 Solitärsträucher, 3.500 niedrige und bodendeckende Sträucher, 6.500 Stauden und Gräser sowie 1.000 Zwiebelpflanzen. Es handelt sich um pflegeleichte Pflanzungen, die teilweise auch zur Hangbefestigung und als Sichtschutz dienen.
Seit 2019 wurden die Baumaßnahmen am Teilneubau des Klinikums Freudenstadt durchgeführt.
Trägt die landschaftliche Gestaltung auch zur Therapie bei?
Pink: Grün wirkt positiv auf die Gesundheit, das ist durch zahlreiche Studien erwiesen. Allein der Ausblick aus dem Fenster des Krankenzimmers kann gesundheitsfördernd sein, wenn der Blick ins Grüne fällt. Je nach Genesungsstand ist Bewegung an der frischen Luft besonders förderlich. Beim Krankenhaus Freudenstadt ist das komplette Gebäude von Fußgängerwegen umgeben. Auch für Gespräche mit Angehörigen bieten die Außenanlagen Raum. Der Wechsel der Jahreszeiten ist in den Gärten ablesbar, auch Duftpflanzen oder das Blätterrauschen regen die Sinne an und haben nachgewiesenermaßen eine positive Wirkung auf die Gesundheit.
Investition über
90 Millionen Euro
54 Millionen Euro
werden vom Land Baden-Württemberg getragen
Rund 40 Prozent
finanziert der Landkreis Freudenstadt
Größtes Bauprojekt
in der Geschichte des Landkreises Freudenstadt
Seit 2019 wurden die Baumaßnahmen am Teilneubau des Klinikums Freudenstadt durchgeführt. Impressionen des Baufortschritts:
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