Moderne Nachhaltigkeit

Die Geschichte des Weinguts Ollwiller im Elsass geht bis auf das Jahr 1180 zurück

Wenn Begriffe wie Idylle, faszinierende Landschaft, Natur, Ruhe eine konkrete Bedeutung bekommen, dann an diesem zauberhaften Ort im Elsass, wenige Kilometer von Colmar entfernt: Schloss Ollwiller, eines der ältesten Weingüter Frankreichs, dessen erste Erwähnung bereits 1180 nachgewiesen wurde. Im Jahr 2020 hat die badische Unternehmerfamilie Mack das Anwesen von der elsässischen Familie Groß übernommen und aufwendig saniert. Im Mittelpunkt steht der Weinbau. Thomas Mack, Mitinhaber des Europa-Park, sagt: „Das Weingut Ollwiller ist ein deutsch-französisches Herzensprojekt. Wir wollen hervorragenden Wein machen und es war ein Glücksfall, dass wir den elsässischen Spitzenwinzer Mathieu Kauffmann gewinnen konnten. Wir haben eine sehr positive Reaktion in der Region, alle haben uns mit offenen Armen empfangen. Es ist ein tolles Familienprojekt, auch für die nächsten Generationen Mack. Die Familie Groß hatte das Weingut 195 Jahre. Das ist auch für uns eine große Verpflichtung. Ollwiller ist kein Investmentprojekt, sondern wir wollen die beste Qualität erzielen. Das ist für mich eine moderne Form der Nachhaltigkeit.“

Europa-Park-Gründer Roland Mack sieht den europäischen Kontext und zitiert den großen Europäer Robert Schuman: „Europa wird nicht von einem Tag auf den anderen geschaffen und auch nicht nach einem vorgefertigten Plan. Es bildet sich durch sichtbare Ergebnisse der Zusammenarbeit, die zunächst eine faktische Gemeinschaft erwachsen lassen.“ Für Roland Mack ist das Weingut Ollwiller am Fuße des einst bitter umkämpften Hartmannsweilerkopfes genau solch ein Beispiel für die deutsch französische Freundschaft: „Europa ist ein großes Friedensprojekt.“

BIODYNAMISCHER WEINBAU

Mathieu Kauffmann, der als einer der erfolgsreichsten Winzer Frankreichs gilt und auch jahrelang in der Pfalz wirkte, setzt konsequent auf ein biodynamisches Weinbau-Konzept. Kauffmann: „Wir haben generell in der Landwirtschaft zu lange zu viel Chemie eingesetzt. Jetzt kommen wir an unsere Grenzen. Die Böden sind kaputt und das ist ja auch schlecht für die Gesundheit. 

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Die Pflanzen sind ständig krank. Inzwischen beginnt ein Umdenken. Dazu gehört der Weinbau. Eine Balance der Natur bekommen wir nur mit biologischen Methoden hin. Wir müssen uns wieder auf die natürlichen Abläufe besinnen.“

Rund 13 Jahre lang war er erfolgreicher Kellermeister beim Champagnerhaus Bollinger. Kann Schaumwein aus dem Elsass auch die Qualität des Champagners erreichen? Mathieu Kauffmann zögert keine Sekunde: „Da bin ich mir sicher. Mein Ziel ist es, einen Crémant mit höchster Qualität zu schaffen. Ich will beweisen, dass diese Qualität auch außerhalb der Champagne möglich ist. Da brauche ich einige Jahre dafür. Wir planen mehrere Rieslinge Grand Cru und einen sehr modernen jungen Roséwein und später auch einen exzellenten Rotwein, aber wir brauchen Zeit.“

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Thomas Mack (links) und Mathieu Kauffmann setzen auf biodynamischen Weinbau.

Nachhaltigkeit ist im Landgut Ollwiller übrigens Alltag. Die gesamte Wasserversorgung kommt aus sechs eigenen Quellen mit exzellenter Wasserqualität, eine eigene Kläranlage sorgt dafür, dass der Wasserkreislauf geschlossen wird. Die gesamte Heizung und Warmwasserversorgung des großen Anwesens erfolgt über den eigenen Wald. Totholz und Abfallholz werden mit einer riesigen Häckselanlage zerkleinert und in eine nagelneue supermoderne Hightech-Hackschnitzel-Heizanlage eingespeist. Mehr als 200 Tonnen Holzhackschnitzel im Jahr sind nötig. Es ist Biomasse pur. Mit dieser Energie entstehen kontinuierlich mehr als 8.000 Liter heißes Wasser, mit dem sich alles versorgen lässt. „Das ist unser ökologischer Kreislauf“, sagt Patrick Simon, der technische Leiter des Weingutes Ollwiller.

Heizung und Warmwasserversorgung erfolgen per Hackschnitzelanlage über Totholz und Abfallholz aus dem eigenen Wald.

Noch eine Besonderheit: Das Holz aus dem eigenen Akazienwald ist perfekt geeignet, um die Pfähle für die Rebenzeilen zu schneiden. Akazienholz ist extrem hart und widerstandsfähig. Und nebenbei „produzieren“ einige zehntausend fleißige Bienen den eigenen Akazienhonig in Ollwiller. Es werden für den Eigenbedarf Hühner, Gänse und Schweine gezüchtet. Alle freilaufend, das versteht sich in dieser Philosophie fast von selbst.

Ein anderer Aspekt, der zu Nachhaltigkeit zählt: Beim Besuch in Ollwiller steht gerade das Mähen der riesigen Wiesenflächen an. Zwei Mitarbeiter vom elsässischen Jagdverband sind heute morgen schon zur frühen Stunde mit einer Drohne gekommen. Ausgestattet mit einer Wärmebildkamera können so frisch geborene Rehkitze aufgespürt werden. Und in einer knappen Stunde gelingt es, sieben Rehkitze in den Wiesen zu finden, die dort von den Muttertieren aus Furcht vor dem Fuchs versteckt werden. Alle Kitze kommen in Sicherheit. Ohne die Aktion wäre das ihr sicherer Tod gewesen. Was für ein Segen, dass es solch eine Technik gibt, die auch Tierleben rettet.

BIOGEMÜSE IM NEUEN RESTAURANT "AMITIÉ"

Inzwischen hat noch eine weitere Vision ihre Verwirklichung gefunden. Die Mitarbeiter des Gutes haben begonnen, biologisches Gemüse anzubauen. Die ersten Schritte sind sehr erfolgversprechend. Die Qualität ist hervorragend. Die eigenen Produkte werden künftig im neuen Restaurant „Amitié“ angeboten, das unmittelbar neben dem Weingut entsteht. Im Mittelpunkt steht ein großer Charcoa-Grill. Auf dem offenem Feuer werden Fleisch, Fisch, Krustentiere und Gemüse vor den Augen der Gäste zubereitet.

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Eigene Bienenvölker produzieren Honig aus den Akazienblüten im gutseigenen Wald.

Wichtig ist für Thomas Mack: „Wir haben ein nachhaltiges Konzept mit unserem eigenen Gemüseanbau. Auf der Speisekarte werden neben dem Bio-Gemüse angeboten: Bio-Käse, gereiftes Rindfleisch, auch aus einem Nachbarort, vegane und vegetarische Gerichte, fangfrischer Fisch, Forellen aus dem Elsass, Krustentiere, Wild aus dem Wald des Chateâu Ollwiller. Alles vorwiegend aus biologischem Anbau beziehungsweise von Höfen aus nächster Umgebung. Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Entscheidung für das Weingut Ollwiller getroffen haben. Wir möchten diesen wunderbaren Fleck Erde für die gesamte Region und unsere Familie langfristig entwickeln.“

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Das neue Restaurant „Amitié“.