Gold aus dem Rhein

Das sagenumwobene Thema Rheingold ist Thema einer Ausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe

Was für ein Tagewerk im Jahr 1852 am Rhein bei Karlsruhe: In neun Arbeitsstunden wurden in mühevoller Handarbeit täglich vier Tonnen Sand gewaschen. Die tägliche Ausbeute: ein einziges Gramm Gold. Ein karges Ergebnis, sollte man denken, doch andere historische Aufzeichnungen liefern folgende Daten: Für nur ein einziges Gramm Gold mussten sogar 300 Tonnen Sand und Kies gewaschen werden.

Kein Wunder, dass um das Rheingold viele Mythen ranken. Das Nibelungenlied mit dem versteckten Schatz im Rhein ist das berühmteste Beispiel dafür. Die Suche nach dem märchenhaften Schatz. Doch in der Realität ist es sehr aufwändig, das Gold aus dem Rhein zu gewinnen. Rheingold kommt im Flusssand nur in sehr geringen Konzentrationen vor. Große Nuggets gibt es nicht. Im Sand des Rheins findet man winzigste Goldflitter, die kleiner als einen Millimeter sind. Die kleinen Partikel zu gewinnen, ist sehr viel schwieriger, als grobes und körniges Gold zu waschen. Anfänglich liegt das Gold noch nicht in reiner Form im Konzentrat vor, sondern ist vermischt mit vielen anderen schweren und meist typisch schwarzen Mineralen. Die Qualität dieses ersten Konzentrats kann variieren. Oft sind nur wenige Goldflitter darin enthalten.

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Wie viele Gebirgflüsse führt der Rhein natürlich Gold mit sich. Meist in Flusswindungen im Sand sind die kleinen Flitter versteckt, die die Menschen seit Jahrhunderten mühsam dem Fluss entreißen wollen. Bis heute ist Goldwaschen ein Hobby für manche moderne Schatzsucher geblieben.

Wer fündig wurde, hat noch lange kein reines Gold. Zuerst ist nämlich eine umfangreiche Reinigung des entdeckten Materials erforderlich, denn bevor man das Gold schmelzen und daraus Medaillen fertigen kann, müssen die unerwünschten schwarzen Minerale entfernt werden. Seit 1674 sind Münzen und Medaillen bekannt, die als Rheingoldmünzen gekennzeichnet waren. Ihre Prägung war den Kurfürsten und Königen vorbehalten. Bekannt sind unter anderem die Rheingolddukaten der bayerischen Könige Maximilian I., Ludwig I. und Maximilian II. Sie sind als Kunst- und Anlageobjekte begehrt und selten, da die Gewinnung des Rheingoldes schon immer sehr arbeitsintensiv und teuer war und im Laufe der Jahrhunderte nur wenige Kilogramm verarbeitet wurden.

Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe widmet der Faszination Rheingold eine Ausstellung vom 24. September 2022 bis zum 10. September 2023. Der Glanz des Goldes aus dem Rhein hat sich in etlichen Medaillen und Münzen erhalten, die aus dem Rheingold bis heute in kleinen Auflagen geprägt werden. Eine Auswahl der schönsten Prägungen aus den Beständen des Münzkabinetts im Landesmuseum ist in einer Präsentation zu sehen. Daneben dokumentieren historische Gerätschaften, Materialproben und Bilddokumente den mühsamen Prozess des Goldwaschens, wie er über Jahrhunderte entlang des Rheins üblich war. Mit dieser Studioausstellung „Rheingold“ beteiligt sich das Badische Landesmuseum an der Ausstellungsreihe „Der Rhein des Netzwerks Museen“. 

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„Das Goldwaschen bei Carlsruhe“ hat Johann Michael Volz Anfang des 19. Jahrhunderts in diesem Bild festgehalten.

Über 30 Museen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz werden im Zeitraum Herbst 2022 bis Sommer 2023 Ausstellungen zur Geschichte dieses europäischen Flusses zeigen. Die Ausstellungsreihe steht unter der Schirmherrschaft der trinationalen Oberrheinkonferenz.

Lebendiger Mythos
Die Mannheimer Firma Deutsche Rohstoff AG hat in den vergangenen Jahren mehrere hundert Medaillen aus Rheingold beispielsweise mit dem Motiv „Worms“ prägen lassen. Die Medaillen sind oft schnell vergriffen, da es sich um seltene Sammlerstücke handelt. Das Gewicht der Medaille beträgt eine Viertel Feinunze, bei einem natürlichen Feingehalt von 946. Das Gold für die Medaille wurde aktuell aus den Sedimenten des Rheins gewonnen und in aufwändiger Handarbeit gewaschen. Das Material besteht übrigens zu 95 Prozent aus Gold und fünf Prozent Silber. Das Silber ist natürlicher Bestandteil des Rheingolds.

Die Motive der Medaillen wurden in Zusammenarbeit mit dem vielfach international preisgekrönten Medailleur Victor Huster aus Baden-Baden erarbeitet. Eine Darstellung erzählt von den Legenden der Nibelungen, der Stadt Worms und von Drachen. Der Mythos Rheingold lebt.

Horst Koppelstätter

Badisches Landesmuseum

landesmuseum.de
goldlegenden.de


Informationen
Der Verband von Museen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz arbeitet projektbezogen zusammen. Etwa alle vier Jahre regt das Netzwerk die teilnehmenden Institutionen an, Projekte und Ausstellungen zu einem gemeinsamen Oberthema zu realisieren. Natur, Geschichte, Technik, Kultur oder Kunst bilden die Grundlagen.