Fliesenleger ermöglichen die „Genesis“

Die Firma Büge Fliesenverlegung hat monumentales Lüpertz-Kunstwerk im Karlsruher Untergrund installiert

Zwischen 100 und 250 Kilogramm sind die einzelnen Keramikplatten schwer. Wie lassen sie sich in eine Betonwand integrieren? Mit dieser Frage hat sich die Karlsruher Firma Büge Fliesenverlegung lange Zeit beschäftigt. Eigens für diesen Zweck hat Firmeninhaber Kay Büge zusammen mit der Architektin Susanne Wagner-Büge einen Rahmen und die Unterkonstruktion entwickelt. Für die Montage mussten Löcher mit einer zwei mal vier Meter großen Bohrschablone millimetergenau vorgebohrt werden. 14 Nachtschichten waren dann im Karlsruher Untergrund nötig, um die insgesamt 140 Platten an verschiedenen Stellen an die Wand zu hieven. Dabei handelt es sich nicht um Fliesen für den Hausgebrauch – sondern um Kunst. „Es war für uns alle immer ein erhebender Moment, wenn ein Bild geschafft war“, sagt Büge.

Wer nun in der Karlsruher Innenstadt auf die U-Bahn wartet, kann bei den „Locken einer Frau“ verweilen oder über den „Aufgang der Sonne“ nachdenken – in sieben Stationen sind die Kunstwerke von Markus Lüpertz zu sehen. „Genesis“ – so lautet der Titel des Werks. Mit insgesamt 14 Keramikreliefs stellt Lüpertz, der lange auch als Professor an der Kunstakademie Karlsruhe wirkte, die Schöpfungsgeschichte dar. Die bis zu zwei Tonnen schweren Reliefbilder haben je eine Größe von acht Quadratmetern und bestehen aus jeweils zehn einzelnen Tafeln. Doch ohne die Firma Büge wäre das Projekt vielleicht gar nicht umzusetzen gewesen. Zwei Jahre lang war der Fliesenlegerbetrieb von Kay Büge verantwortlich für die Vorbereitung und Installation der Kunstwerke.

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Sein Vater Hans-Peter hat die Firma bereits 1975 gegründet, er ist heute noch beratend tätig. Nach seinem Architekturstudium stieg Kay Büge im Jahr 2000 in die Geschäftsführung ein und leitet seit 2015 den Betrieb mit inzwischen 40 Mitarbeitern allein. „Unser Kerngeschäft ist die Verlegung von Fliesen, Platten, Mosaik und Naturstein. Das Spezialgebiet hierbei sind barrierefreie Duschen mit großformatigen Platten. Außerdem sind wir Spezialisten für die Sanierung von Balkonen und Terrassen“, beschreibt der Diplom-Ingenieur. Auch mit Kunst am Bau beschäftigt sich der Betrieb, so kam es zur Zusammenarbeit mit dem weltbekannten Künstler Lüpertz.

„Sie haben die Werke gerettet“
Doch mit dem sonst üblichen Arbeiten hatte die Montage der „Genesis“ kaum etwas zu tun. „Die Platten wurden in unserer Werkstatt kalibriert sowie mit Nuten für die Aufhängung versehen“, sagt Büge. Manche der Figuren ragen aus der Keramik hervor, als wollten sie ins wahre Leben springen. Da an dickeren Stellen der Ton aber langsamer trocknet als an den dünneren, traten Risse auf. Doch die Fliesen-Profis fanden stets eine Lösung. Sie besserten nicht nur Risse aus, sondern begradigten auch Kanten und sicherten die Stabilität der Platten. „Sie haben die Werke gerettet“, lobte Lüpertz. Ebenso herausfordernd war die Logistik hinter der Montage – vom Transport auf eigens dafür angefertigten Paletten bis hin zur Montage an den Tunnelwänden mit Hilfe eines speziellen Krans. Auch dies wurde schließlich bewältigt.

Für mindestens sieben Jahre wird Lüpertz’ Genesis-Zyklus in den Karlsruher U-Bahn-Stationen bleiben – als Leihgabe des Vereins „Kunst erfahren“, der Eigentümer des Kunstwerks ist. Was danach damit passiert, ist offen. Die Keramik ist so angebracht, dass sie ohne Schäden wieder entfernt werden kann. „Wir sind stolz, das Projekt gemeistert zu haben, es war ein unvergesslicher Höhepunkt in unserer Firmengeschichte, die Zusammenarbeit mit Professor Lüpertz war spannend und zielorientiert“, zieht Büge ein Fazit. „Schließlich gibt es auf der Welt kein größeres Keramik-Kunstwerk – und wir waren daran beteiligt.“

Christoph Ertz

buegefliesen.de

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