Karlsruhes neuer Fußballtempel

„BBBank Wildpark“: Nach fast fünf Jahren Bautätigkeit ist das neue Stadion des Karlsruher SC endlich eröffnet – auf durchaus originelle Weise stellt sich der Traditionsverein damit für eine positive Zukunft auf

Viel größer geht nicht: Kein geringerer als der FC Liverpool ist zu Gast, als der neue „BBBank Wildpark“ offiziell eröffnet wird. Mit dem Gastspiel des sechsmaligen Champions-League-Siegers und 19-fachen englischen Meisters ist die neue Spielstätte des Karlsruher SC endlich komplett. Seit November 2018 wurde das Stadion umgebaut. An die Stelle des 1955 eingeweihten und zuletzt deutlich in die Jahre gekommenen Wildparkstadions ist eine hochmoderne Arena getreten. „Die Eröffnung des BBBank Wildpark ist ein historischer Meilenstein in der Geschichte des KSC“, betont der Geschäftsführer des Fußball-Zweitligisten, Michael Becker. „Mit der Fertigstellung endet auch der ebenfalls seit 2018 laufende Veränderungsprozess mit dem Ziel, den Club als professionelles Fußballunternehmen fit für die Zukunft zu machen.“ Die jahrzehntelangen Diskussionen um den Neubau sind passé: In dem neuen Karlsruher Fußballtempel haben nun mehr als 34.000 Zuschauer die Möglichkeit, ganz nah am Spielfeldrand mit ihrer Mannschaft mitfiebern zu können.


Wie ein zur Ruhe gekommenes Raumschiff erhebt sich die in weiß gehaltene Anlage am Adenauerring vor der legendären Skulptur „Nackter Mann“, die seit 1960 einen beliebten Treffpunkt für die Fans abgibt und für den Neubau einer Restauration unterzogen wurde. Die Arena wird von insgesamt 74 Y-Stützen umrundet. Sie verleihen der Architektur ihren markanten fließenden Charakter – wie eine Welle bei ruhigem Seegang. Zudem bilden sie das Tragwerk für die Dachkonstruktion, auf deren Südseite noch eine knapp 500 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage errichtet wird. Weitere Solarpanels auch auf den übrigen Stadiondächern lasse allerdings die Statik nicht zu, heißt es beim KSC.


Im Innern führen in den Sitzplatzbereichen von einer umlaufenden Promenade zehn Reihen ab- und 30 Reihen aufwärts. Hinzu kommt eine steil emporragende Stehplatz-Tribüne für annähernd 10.000 KSC-Fans. Im Vergleich zum alten Wildparkstadion mit seinen weitläufigen Kurven und nur zwei überdachten Tribünen war die Geräuschkulisse bereits in der Saison 2022/23 deutlich erhöht, als erst drei Tribünen genutzt werden konnten. „Und es zeigte sich auch schon, wie sehr unsere Fans den neuen Wildpark annehmen“, erklärt Jonas Ziemert vom KSC-Vertriebsmanagement bei einer Führung kurz vor dem Eröffnungsspiel gegen Liverpool.

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„Beispielsweise ein Spiel wie gegen Hannover zum Saisonende, als es eigentlich um nichts mehr ging, wäre im alten Stadion niemals ausverkauft gewesen.“ Es sei eine regelrechte Euphorie bei Fans und im Verein spürbar. Mitgearbeitet an dem in Beton gegossenen neuen Fundament für diese Euphorie haben auch etliche Handwerksbetriebe aus der Region, die etwa die Gebäudetechnik, Boden- und Wandbeläge installiert haben.

Fußball- und Gourmettempel
Zuletzt fertiggestellt wurde von den Handwerkern die Haupttribüne der Arena. Aufgrund ihrer verschiedenen Funktionen stellte sie den komplexesten Teil des Baus dar. Sie beinhaltet nicht nur die Mannschaftskabinen, sondern unter anderem auch die Geschäftsstelle und Hospitality-Bereiche mit fünf verschieden gestalteten Erlebniswelten. Außer des hier ebenfalls befindlichen Fanshops und einer Fan-Gaststätte ist dieses Areal Geschäftskunden vorbehalten. Dafür sind 1.400 Business-Seats sowie 43 Logen mit rund 600 Sitzplätzen eingerichtet worden. Die Inneneinrichtung der größten Loge wurde im Rahmen eines Ausbildungsprojekts der Kreishandwerkerschaft Karlsruhe von mehr als einem Dutzend Auszubildenden aus sechs Gewerken ausgebaut.

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Die Aufgabe, das Potenzial seiner Arena bestmöglich finanziell zu nutzen, geht der KSC insbesondere mit der außergewöhnlichen Ausgestaltung dieser Bereiche an. Denn das neue Stadion in Karlsruhe ist nicht nur ein Fußball- sondern auch ein wahrer Gourmettempel. „Fußball. Kulinarik. Erleben.“: So vermittelt eine Broschüre, was den exklusiven Besucher der Westtribüne erwartet. Oberhalb der Technikräume im Untergeschoss wird dort über fünf Etagen nicht nur Fußball geschaut, sondern auch gespeist, getrunken, geplaudert und gefeiert. Dafür sollten nicht nur langjährige Partner angesprochen werden, sondern auch neue Sympathisanten, die die Hospitality-Welten als Multiplikator und Chance für ihr eigenes Business sehen. Die unterschiedlichen Bereiche können ebenfalls für Vorstellungsgespräche, Meetings, Seminare und vieles mehr genutzt werden. Außerhalb der Spieltage können die Räume der neuen Haupttribüne zudem von anderen Veranstaltern genutzt werden. „Kindergeburtstage, Hochzeitsfeiern, Produktpräsentationen, Kongresse – alles ist möglich“, sagt Ziemert. Nach dem Willen aller Beteiligten soll im „BBBank Wildpark“ möglichst an jedem Tag etwas los sein.

Wertschöpfung für die Region
Das kulinarische Niveau an Spieltagen und bei den Veranstaltungen dürfte zumindest in Fußballdeutschland einzigartig sein. Für eine Spitzengastronomie, wie in einem sehr guten Restaurant, sorgt nämlich das Feinschmeckerresort Traube Tonbach. Für die neuen Hospitality-Bereiche setzen die Baiersbronner Gastroprofis auf eine hochwertige Küche, die statt auf vorproduzierte Convenience-Produkte komplett auf Zutaten von nachhaltigen Erzeugern setzt, die frisch und handwerklich aufwendig in der großflächigen Stadionküche verarbeitet werden. Michael Becker: „Das neue Stadion ist die Grundlage dafür, um durch verbesserte Einnahmen wettbewerbsfähig zu sein. Insbesondere sind hierbei die Hospitality-Welten zu nennen, mit denen wir die Zahl unserer Gäste in diesen Bereichen von rund 600 auf 2.000 erhöhen. Durch diese enorme Steigerung können wir bei jedem Heimspiel das größte Business-Event der gesamten Region anbieten und sind so für unsere Partner nochmals attraktiver geworden.“

Bereits 2018 hatte eine vom Verein beim Medien- und Marktforschungsunternehmen „ValuMedia“ in Auftrag gegebene Studie die regionale Wertschöpfung des KSC etwa durch die Fans, die auch die Gastronomie außerhalb des Stadions nutzen, auf 9,2 Millionen Euro jährlich beziffert und den Marketingwert für die Stadt durch die Verbreitung des Fußballclubs in den Medien auf 10,1 Millionen Euro. Mit dem neuen „BBBank Wildpark“ sollten beide Werte nochmal einen deutlichen Schub erhalten – und der KSC dürfte gut für die Zukunft aufgestellt sein. Die Wahrheit liegt zwar bekanntlich auf dem Platz, aber das Drumherum genügt nun absolut höheren Ansprüchen. Vielleicht gelangt ja schon in ein paar Jahren ein Kaliber vom FC Liverpool wie zu früheren glorreichen Euro-Eddy-Zeiten nicht nur für ein Freundschaftsspiel nach Karlsruhe.

bbbank-wildpark.de und ksc.de

Christoph Ertz 

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KSC und Handwerkskammer kooperieren
Seit Juli 2023 zählt die Handwerkskammer Karlsruhe zu den Partnern des Karlsruher SC. Die Partnerschaft bezieht sich unter anderem an Spieltagen auf die Darstellung von animierten Botschaften auf den Stadion-Banden, die Präsenz und Werbung für die Ausbildung im Handwerk beim Familientag sowie die Kommunikation in den digitalen Formaten des KSC. Walter Bantleon, Hauptgeschäftsführer der Kammer: „Handwerk und Sport sind hervorragende Partner, denn beide streben nach Höchstleistungen, die durch Einsatz, Ausdauer und Können erreicht werden. Über das Sportmarketing gelingt es uns, quer durch alle Altersgruppen, Handwerk sichtbar zu machen.“