Interview mit Roland Mack

Mitinhaber Roland Mack über die Zukunft des Achterbahnbaus sowie die Besonderheiten und Chancen von Mack Rides

Nahezu alle deutschen Hersteller von Fahrgeschäften sind in den vergangenen 30, 40 Jahren insolvent gegangen. Übrig geblieben sind wenige, darunter Mack Rides. Wie hat das Familienunternehmen Mack das geschafft?
Roland Mack: Das ist uns vor allem durch die Veränderung der Produktpalette gelungen. Wir haben frühzeitig die Freizeitparks weltweit in den Fokus genommen. Damit haben wir uns von der bis dahin fast ausschließlich nationalen hin zu einer internationalen Kundschaft entwickelt. Mit dem Schaufenster Europa-Park war es sehr gut möglich, Produkte zu entwickeln und weltweit zu präsentieren. Wir sind damit weg vom Bau der mobilen Fahrgeschäfte für Jahrmärkte in die stationären Fahrattraktionen gegangen.

Wo steht der Fertigungsbetrieb heute im internationalen Maßstab?
Mack: Wir gehören zu den wichtigsten Anbietern der Branche weltweit. Das zeigt sich auch auf allen internationalen Messen. Mack Rides ist unter den Top Fünf der globalen Hersteller von Fahrattraktionen. Wir sind als Produzent auch für die größten Freizeitparks weltweit nicht mehr wegzudenken. Mack steht für Qualität. Wir gelten als wichtiger Problemlöser und Entwickler von Neuheiten gerade auch für Parks wie Disney oder Universal. Unsere große Engineering-Abteilung bietet die Möglichkeit von hochkomplexen maßgeschneiderten Lösungen.

Mack gilt ja seit fast 250 Jahren als Mercedes unter den Herstellern, früher beispielsweise von luxuriösen Wagen für Zirkusse und Schausteller. Ist das heute noch eine Qualitäts-Marke?
Mack: Der Qualitätsanspruch der Familie Mack geht über Generationen zurück und ist heute immer noch das Kriterium Nummer eins für unser Handeln. Bei Zuverlässigkeit, Innovationsfähigkeit und Hightech stehen wir auch heute weltweit ganz oben.


Inzwischen haben Sie mit Herbolzheim einen weiteren großen Standort dazu bekommen. Expandiert das Unternehmen weiter?
Mack: Mit unserem neuen „Werk 2“ in Herbolzheim ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten. Wir haben jetzt hervorragende Produktionsbedingungen mit mehr als 50.000 Quadratmetern Hallenfläche, großen Schwerlast-Krananlagen und einer Infrastruktur, wie ich sie von keinem anderen Hersteller weltweit kenne. Herbolzheim als großflächige Fertigungsstätte ergänzt unser Stammwerk in Waldkirch hervorragend, in Waldkirch ist der Kopf von Entwicklung und Design, aber auch Karosseriebau und Spezialfertigung, angesiedelt.

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Wieviel Emotion steckt für Roland Mack in diesem Produktionsbetrieb, der ja von Ihren Vorfahren gegründet und international etabliert wurde? 
Mack: Für mich ist Waldkirch mit sehr viel Emotion verbunden. Das Unternehmen Europa-Park basiert ja auf mehreren Säulen: das Betreiben eines Themenparks mit der Thematisierung Europa und der Kompetenz beim Bau von Fahrgeschäften über Generationen hinweg. Ich glaube, in dieser Konstellation gibt es kein weiteres Unternehmen weltweit. Das zahlt letztlich auf unseren Erfolg ein.

Wie spektakulär können Achterbahnen noch werden? Die neue Super-Achterbahn „Voltron Nevera“ für den Europa-Park wird ja schon ganz an der weltweiten Spitze stehen.
Mack: Wir haben schon sehr intensiv ausgetestet und es ist noch vieles möglich. Aber klar ist: Die Zielgruppe wird immer kleiner, wenn wir nach dem Motto handeln: immer schneller, immer höher. Die heutige Entwicklung ist ganz anders. Spektakulär bedeutet: Bahnen sind maßgeschneidert für Themenparks und sollen möglichst viele Besucher ansprechen. Wir müssen die Gesamtanlage im Blick behalten. Die eigentliche Bahn ist nur ein Teil davon. Es geht um die Thematisierung, es kommen beispielsweise Film-Einspieler und Animatronic-Figuren zum Einsatz oder Virtual Reality. Dazu kommen neue Fahrbewegungen einer Bahn, die es bislang nicht gegeben hat, um neue Effekte zu erzielen. Höhe und Geschwindigkeit sind nicht mehr Maß aller Dinge.

Es gibt ja rein technische Grenzen beziehungsweise Grenzen, wie stark ein menschlicher Körper belastet werden kann. Wie geht Mack Rides damit um? 

Mack: Solche Grenzen sind ja festgeschrieben. Begrenzend heute sind eher das Budget und die Zielgruppe. Hoch und schnell begrenzt eine Achterbahn vereinfacht gesagt auf 16-Jährige. Die Preise für das Invest gehen durch die Decke. Wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt, dann besser für eine größere Zielgruppe.

Das ist ja genau genommen eine Antwort auf die Frage nach dem Erfolg des Europa-Park ... 
Mack: ... klar, die größte Zielgruppe ist die Familie. Für solche Attraktionen sind wir der Hersteller schlechthin. Da gehören natürlich auch Wasserbahnen dazu oder Transportsysteme. Oder eine Attraktion wie das Voletarium, das weltweit erfolgreich nachgefragt ist. Das sind alles Familienattraktionen.

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Wo geht die Entwicklung hin? Wie lange wird es noch rein physische Achterbahnen geben?
Mack: Achterbahnen wird es noch lange geben. Das ist überhaupt keine Frage. Die Achterbahnen werden aber so ausgelegt, dass sie eine größere Zielgruppe bedienen. Es gibt noch viele Facetten: Der Zug wird gedreht auf der Strecke, wir fahren rückwärts und bringen weitere Erlebnisse mit Film und virtueller Realität ein. Achterbahnen werden noch sehr lange ein Gesamterlebnis bleiben. Dazu ist unglaublich viel Hightech erforderlich. Das Erlebnis wird enorm erweitert. Das eine tun und das andere nicht lassen.

Und das Thema Sicherheit?
Mack: Das Allerwichtigste sind Sicherheit und Zuverlässigkeit der Bahnen. Mack-Bahnen sind zum Teil 50 Jahre und mehr in Betrieb. Das ist unser Markenzeichen. Ich setze mich seit vielen Jahren – auch in meiner Zeit der Präsidentschaft der weltweiten Freizeitindustrie IAAPA – für höchste Sicherheitsstandards ein, das gilt für überall auf der Welt. Deshalb haben wir hier in Herbolzheim auch die neue hochmoderne Instandhaltungseinheit für Achterbahnen aufgebaut. Diese Dienstleistung bieten wir auch anderen Freizeitpark-Betreibern an. Hier können wir noch wachsen. Das ist wie in der Flugzeugindustrie. Alle Bauteile werden runderneuert und die Anlage geht wieder wie neu an den Start.

Von 1780 bis 2005 war Mack Rides in der Geschäftsführung rein in Familienhand. Sie selbst haben das Unternehmen lange geleitet und auch Ihr Sohn Michael war dort aktiv. Wie funktioniert die Firma mit der Fremdgeschäftsführung?
Mack: Das ist sehr erfolgreich mit dem Geschäftsführer Christian von Elverfeldt und seinen Kollegen Günter Burger und Thorsten Köbele. Es kommen neue Impulse rein. Und es gibt weiterhin einen sehr engen Schulterschluss. Wir als Familie sind hautnah im Tagesgeschäft involviert. Das funktioniert sehr gut.


Roland Mack testet im Freizeitpark Plohn in Sachsen die Achterbahn „Dynamite“ von Mack Rides.