Neues Geschäftsfeld: Wartungszentrum

Sicherheitschecks wie in der Flugzeugtechnik

In Freizeitparks ist Sicherheit oberstes Gebot. Deshalb unterliegen Achterbahnen und andere Fahrgeschäfte einem System aus Bauteilwechseln, vorausschauender Inspektion und laufender Kontrolle, das es in diesem Aufwand sonst wohl nur noch in der Wartung von Flugzeugen und Zügen gibt. Jeden Tag, bevor die ersten Besucher etwa den Europa-Park betreten, prüfen Mechaniker und Elektriker penibel alle Attraktionen. Dabei werden Bügelsysteme, Ketten, Räder und Verschraubungen unter die Lupe genommen. Doch damit nicht genug: Zu den Sicherheitsstandards gehört in regelmäßigen Abständen eine noch intensivere Inspektion bis in die letzte Schweißnaht. Züge und andere Teile von Attraktionen aus dem Europa-Park werden dazu von einem Tieflader huckepack genommen und ins unweit gelegene Herbolzheim gebracht. In seinem dortigen „Werk 2“ hat Mack Rides hierfür ein neues Geschäftsfeld aufgebaut: ein eigenes Wartungszentrum, vom Unternehmen „Fahrzeug Instandhaltungswerk“ (FIW) genannt. Es ist wegweisend in der gesamten Branche.

„Blue Fire“ in die Bestandteile aufgelöst
„Jedes Jahr kommt unter anderem einer der Züge der Achterbahn „Blue Fire“ zu uns“, berichtet Jürgen Scherer, Koordinator Fahrzeuginstandhaltung. Für einen Laien ist das eigentlich so rasante Coaster-Fahrzeug, das im Europa-Park in 2,5 Sekunden per Katapultstart von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigt wird, in der rund 800 Quadratmeter großen Halle aktuell nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Es hat sich quasi in seine Bestandteile aufgelöst. Sitzpolster des Zuges warten verpackt in einem Regal auf die weitere Verwendung. „Große Teile sind in der Lackierung“, sagt Scherer. Aber nicht nur der „Blue Fire“, sondern jedes Fahrzeug, das in die Instandhaltung kommt, wird komplett bis zur letzten Schraube auseinandergenommen, untersucht, erneuert und wieder zusammengebaut. 

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Dabei besteht beispielsweise ein Wagen der Attraktion „Matterhorn-Blitz“ aus rund 1.500 einzelnen Teilen – bei den Fahrzeugen der Indoor-Bahn „Arthur im Königreich der Minimoys“ sind es noch viel mehr.

Um Materialermüdung auf die Spur zu kommen, erfolgen einerseits Sichtprüfungen durch die erfahrenen Spezialisten in der Abteilung. Außerdem kommen aber auch technische Verfahren um Einsatz. „So werden mittels Magnetpulver-Prüfung Schweißnähte und Schraubverbindungen auf mögliche Risse geprüft“, erklärt der Koordinator Fahrzeuginstandhaltung. Die Prüfung von Schweißnähten sei generell besonders aufwendig. „Lackierte Bauteile müssen zudem stets zuerst komplett vom Lack befreit werden.“

Wie neu geht es zurück
Ein Zug der Monorail-Bahn, mit der die Besucher sonst in gemütlicher Fahrt einmal um den mittleren Teil des Europa-Park fahren, hat in Herbolzheim einen deutlichen Vorsprung vor seinem Blue-Fire-Pendant. An das aufgebockte Fahrzeug schrauben die Mitarbeiter die letzten noch fehlenden Teile an. Das Geräusch ihrer Akkuschrauber ist ein ständiger Begleiter im Wartungszentrum. Neu angeliefert wurden derweil Boote einer Wasserattraktion. „Sie werden auf jeden Fall neue Polster und eine neue Bodenplatte brauchen“, weiß Scherer bereits. Wenn die Attraktionen Herbolzheim wieder verlassen, sehen sie unter anderem nach einer Neulackierung immer auch aus wie neu. Im Fall des Monorail-Zuges benötigt die Sanierung etwa 200 Arbeitsstunden.

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In einigen Jahren wird der Zug für seine erneute Erneuerung wieder ins Werk von Mack Rides nach Herbolzheim geliefert werden. Wiederum ähnlich wie bei Flugzeugen und Zügen sind die Intervalle der Checks exakt vorgeschrieben. Die Hersteller und der TÜV geben für jedes Fahrgeschäft vor, wie oft es kontrolliert werden muss. „Wir haben immer zu tun“, erläutert Scherer den Prüf-Rhythmus. „Wenn Bahnen rausgehen, kommen schon die nächsten.“

Angebot für die gesamte Branche
Die Instandhaltung in Herbolzheim frischt aber nicht nur Attraktionen des Europa-Park auf, die zu etwa 90 Prozent von Mack Rides gebaut worden sind. Auch immer mehr Aufträge anderer Freizeitparks und von Schaustellern werden umgesetzt. „Für viele ist es schwieriger geworden, diese Wartung selbst zu organisieren“, erklärt Scherer. Zum einen ist es aufwendig, die dafür notwendigen Fachleute aufzubauen und zu erhalten. Zum anderen ist jede Fläche in einem Freizeitpark kostbar. Sie für eine Attraktion anstelle einer großen Wartungshalle zu nutzen, dürfte in den meisten Kalkulationen eher zugunsten des Fahrgeschäfts ausfallen. Außerdem verfügt Mack Rides über eine Expertise, die sicher mit an der Spitze der Branche anzusiedeln ist. „Durch die Nähe zum Europa-Park sind wir in einem steten Austausch mit den Kolleginnen und Kolleginnen, die tagtäglich mit den Bahnen zu tun haben“, sagt Scherer. „Die hören sofort, wenn beispielsweise ein Lager nicht richtig läuft. Auch durch dieses Zusammenspiel bauen wir einen immer größeren Erfahrungsschatz auf – und Wartung hat ganz viel mit Erfahrung zu tun.“ Das Wartungszentrum von Mack Rides bietet deshalb auch eine Alternative für andere Freizeitparks.