Meister mit Papier und Schere

Ausstellung „Andersens Märchenreise im Europa‐Park“

Seine Eltern hatten so wenig Geld, dass Hans Christian Andersen (1805-1875) nur die Armenschule besuchen konnte. Dennoch wurde er zum bekanntesten Dichter Dänemarks. Neben fast 170 Märchen verfasste er Dramen, Romane, mehrere Reiseberichte zu seinen rund 30 Reisen durch ganz Europa sowie etwa 1.000 Gedichte. Die kleine Meerjungfrau, die Eiskönigin, Däumelinchen, der Kaiser mit seinen neuen Kleidern, das hässliche Entlein: Die Figuren aus seinen Märchen kennt jeder.

Der Europa-Park hat aber eine noch weniger bekannte Seite des Dichters präsentiert: den bildenden Künstler. Die Ausstellung „Andersens Märchenreise im Europa-Park“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Märchenland“ (Berlin) zeigte ihn als Meister des Scherenschnitts. Vermutlich schuf Andersen hunderte solcher filigranen Kunstwerke nur mithilfe von Papier und Schere. In Windeseile zauberte er daraus einzigartige Tiergestalten, orientalische Landschaften oder witzige Figuren, mit denen er Kinderaugen zum Leuchten brachte. Und immer noch bringt: Das ließ sich bei der Ausstellung im Europa-Park ausgiebig beobachten. Insgesamt 40 der Scherenschnitte Andersens waren im „blue fire Dome“ zu sehen, durch eine digitale Reproduktion in Leuchtkästen optimal zur Geltung gebracht. Darüber hinaus wurden noch mehr als 35 Zeichnungen des dänischen Nationalhelden gezeigt.

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Auch wenn es in Andersens Werken stets darum geht, das Wundervolle im alltäglichen Leben aufscheinen zu lassen, behandelte er auch in seinen Märchen oft sozialkritische Inhalte. „Hans Christian Andersen steht mit seinen heute noch aktuellen Geschichten in besonderer Weise für die Lebendigkeit der Märchen“, erklärt Miriam Mack. Als erste Vorstandsvorsitzende des Vereins „Märchenland“ setzt sich die Ehefrau von Michael Mack für den Erhalt der europäischen Märchenkultur ein: „Märchen sind moralischer Kompass und Fantasiewelt zugleich. Sie verbinden Völker und vergangene Zeiten mit uns und unseren Kindern.“ Um dies in der gegenwärtigen Zeit besonders zu betonen, lud Miriam Mack auch Schulklassen, darunter ukrainische Schüler aus der Region, zur Ausstellung ein.

Begleitende Highlights waren außerdem Lesungen aus Andersens Märchen durch prominente Gäste. Den Auftakt machte Model Monica Meier-Ivancan mit dem Märchenklassiker „Die Prinzessin auf der Erbse“ und lockte damit zahlreiche Europa-Park-Besucher in den „blue fire Dome“. Auch Roland Mack lud junge Zuhörer ein, in die fantastische Welt von Hans Christian Andersen einzutauchen. Die Lesung des Europa-Park-Inhabers richtete sich speziell an ukrainische Kinder, die der berühmten Geschichte „Des Kaisers neue Kleider“ gebannt lauschten. Die mehr als 20 Kinder besuchen eine Vorbereitungsklasse in Schutterwald bei Offenburg und konnten ihre neu erlernten Deutschkenntnisse auf unterhaltsame Art und Weise bei der Lesung testen. Außerdem lasen YouTube-Backexpertin und Unternehmerin Saliha „Sally“ Özcan sowie der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für Schüler. Der dienstälteste Abgeordnete des Deutschen Bundestags stellte sich nach der Lesung außerdem den interessierten Fragen von Drittklässlern der Grundschule Rust.

„Märchen bauen Brücken und sind Nahrung für die Seele. Denn Verständigung und Anteilnahme werden aktuell besonders gebraucht“, betonte „Märchenland“-Direktorin Silke Fischer zum Abschluss. Über einen solchen Brückenschlag von der Märchenwelt zu den Herzen der wirklichen Menschen wie bei „Andersens Märchenreise im Europa-Park“ wäre der berühmte Dichter sicher mehr als einverstanden gewesen. „Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst“, schrieb Andersen in seiner Autobiographie.

märchenland.de