Der König stirbt nie

Unvergessener Besuch: Pelé im Europa-Park

Der König des Fußballs ist tot. Ende vergangenen Jahres ist Pelé mit 82 Jahren gestorben. „Der Beste aller Zeiten“, urteilt Franz Beckenbauer. Die nicht minder berühmte Legende Johan Cruyff befand: „Pelé war der einzige Fußballer, der die Grenzen der Logik überschritten hat.“ Pelé wird unvergessen bleiben – auch im Europa-Park. 2016 besuchte er als Stargast der weltgrößten Messe und Konferenz der Cloud- und Hosting-Industrie den beliebtesten Freizeitpark Deutschlands.

„Wie ein König trat Pelé bei uns aber nicht auf“, erinnert sich Europa-Park-Chef Roland Mack. Sehr herzlich und zuvorkommend sei er gewesen. Dreimal war Pelé mit Brasilien Weltmeister, so oft wie kein anderer Spieler. Insgesamt erzielte er 1.281 Tore in 1.363 offiziellen Spielen für die Nationalmannschaft, den FC Santos und Cosmos New York. Nach seinem tausendsten Treffer läuteten in Brasilien die Kirchenglocken. Edson Arantes do Nascimento, so sein richtiger Name, wurde schon als Kind Pelé gerufen, was auf brasilianisch eigentlich keine Bedeutung hat. Bei der WM 1958 ging sein Stern auf: In vier Spielen erzielte er sechs Treffer. Gerade mal 17 Jahre alt war er damals – schon bald nannten ihn die Brasilianer „O Rei“ – der König. Die brasilianische Regierung stufte ihn per Gesetz als „Nationales Gut“ ein, weshalb er lange unverkäuflich war. Dribblings, Kopfbälle, Tacklings, Weitschüsse: Mit dem Ball konnte Pelé wirklich alles.

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Pelé zusammen mit der Familie Mack

Im Europa-Park traf der König des Fußballs nicht nur mit der Leitung zusammen, sondern auch mit Mitarbeitern. Dabei konnte er sogar Portugiesisch sprechen. „Damit hatte er nicht gerechnet, dass er hier auch noch Brasilianer trifft“, freute sich der brasilianische Artist Carlos Eduardo. Zu einem gemeinsamen Foto mit Pelé zogen Eduardo und zwei seiner Artistenkollegen schnell das berühmte gelbe brasilianische Nationaltrikot über.

Einen Krieg gestoppt
Zeit seines Lebens kam Pelé immer wieder nach Deutschland, so 1963, als er erstmals auf die deutsche Nationalmannschaft traf – und 2:1 gewann. „Deutschland gehört zu meinen Lieblingsländern und Franz Beckenbauer ist ein enger Freund“, erklärte Pelé gegenüber Roland Mack. Das freundliche Urteil erhält umso mehr Gewicht, da der brasilianische Weltstar tatsächlich sagen konnte, er habe die Welt gesehen. Es dürfte kaum ein Land gegeben haben, in dem er nicht war. Schon mit dem FC Santos bereiste er alle Kontinente zu lukrativen Freundschaftsspiel-Tourneen – jeder wollte den König sehen. Zu den vielen erstaunlichen Geschichten über ihn gehört, dass es während eines Bürgerkriegs im Kongo zu einem 48-stündigen Waffenstillstand gekommen sein soll, damit die Menschen in Frieden Pelé erleben konnten. 

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Pelé zusammen mit Franz Beckenbauer nach dem letzten brasilianischen WM- Sieg 2002

Das amerikanische Time-Magazin stufte ihn als einen der 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts ein. Über Jahrzehnte setzte sich Pelé für wohltätige Zwecke ein, seine Stiftung agiert weltweit gegen Kinderarmut. „Pelé war einer der wenigen, die meiner Theorie widersprechen: Anstelle von 15 Minuten wird er 15 Jahrhunderte Ruhm haben“, sagte Pop-Art-Künstler Andy Warhol.

„Keep it running“
Nach seiner Fußballerzeit schaffte das weltweite Idol, was vielen Fußballern nach dem Rücktritt oft misslingt: eine Karriere nach der Karriere als Geschäftsmann und Minister. Wie sehr es ihm im Europa-Park gefallen hatte, verdeutlichte Pelé beim Abschied aus Rust. Gerade hatte er noch einen Ball signiert und saß schon zur Abfahrt bereit in einem Wagen, da öffnete er noch einmal die Autotür und rief der Familie Mack zu: „Keep it running“ – was auf Deutsch so viel bedeutet wie: „Lassen Sie es weiter so laufen.“

Christoph Ertz