Da steppt die Euromaus

16. „Euro Dance Festival“ im Europa-Park: Inspirationen, Stars und eine Spitzensport-Premiere

In einen gigantischen Tanz-(Sport-) Palast verwandelten sich zum nunmehr schon 16. Mal Hotels und Veranstaltungsräume des Europa-Park. Sechs-Tage-Tanz statt, Sechs-Tage-Rennen mit prominenten Trainern und Show-Stars, rund 500 Workshops und Lectures mit Angeboten für Parkett-Anfänger und ambitionierte Freizeitsportler bis zu Turniertraining auf höchstem Niveau, viel Gelegenheit, das Gelernte auf den zahlreichen Tanzflächen umzusetzen, und dazu Partystimmung bis zum frühen Morgen.

Das Programm erinnerte teilweise an eine Cocktail-Karte: Von Afro über Bachata, Kizomba, Salsa Suelta und Zouk servierten die Trainer Modetänze, die derzeit auch in den Tanzschulen junge Kunden faszinieren. Natürlich durften die Klassiker des Welttanzprogramms in Standard und Latein nicht fehlen. Dichtes Gedränge herrschte auf dem Parkett, wenn Disco-Fox, West Coast Swing, Lindy Hop oder der seit „Let’s Dance“ populäre Contemporary auf dem Stundenplan standen. Apropos „Let’s Dance“: Viele der durch die Fernseh-Show bekannten Profi-Tänzer standen nicht nur als Trainer, sondern auch als begehrte Selfie-Partner zur Verfügung. Allein Motsi Mabuse lächelte strahlend in geschätzte 500 Handykameras.

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Auch „Let‘s Dance“- Jurorin Motsi Mabuse begeisterte die Teilnehmer.

„Der Mix macht’s“, stellte Matthias Blattmann zufrieden fest. Seit 2007 bittet sein Freiburger Unternehmen „Tanzschule Gutmann“ im Europa-Park zum „Euro Dance“, nachdem Roland Mack im Jahr 2003 von einem Abschlussball der Tanzschule so begeistert war, dass spontan eine Zusammenarbeit per Handschlag besiegelt wurde. Aus den ursprünglichen drei Festivaltagen wurden sechs, allerdings konnte das Vor-Corona-Rekordniveau von fast 6.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland in diesem Jahr noch nicht wieder ganz erreicht werden.

Der „Mix“ wurde aber um eine spitzensportliche Premiere bereichert: Über 1.000 Zuschauer feierten die Profi-Paare, die um die Deutschen Meistertitel in Standard und Latein kämpften. Nach dem Rücktritt der deutschen Tanzlegenden Domen Krapez und Natascha Karabey war der Standard-Thron vakant, und die internationale Tanzszene schaute gespannt nach Rust, welches Paar künftig bei Europa- und Weltmeisterschaften für Deutschland antreten wird. Die Entscheidung der sieben Wertungsrichter hätte nicht eindeutiger ausfallen können: Mit allen fünf gewonnen Tänzen krönten Anatoliy Novoselov und Tasja Schulz-Novoselov ihre bisherige Profi-Karriere, nachdem sie sich bereits in den vergangenen Jahren im Amateurlager Medaillen und Titel ertanzt hatten und als deutsche Vizemeister ins Rennen gingen. Diesen Titel eroberten Niklas Neureuther und Feodora Khan aus Bonn. Deutsche Meister Latein wurden Audrey Larin und Nina Trautz aus Augsburg vor Rami Schehimi und Susan Alice Fichte aus Nürnberg.

Mit dem Pokal im Gepäck hatten „T&T“, wie das sibirisch-deutsche Ehepaar von Fans und Freunden liebevoll genannt wird, ausnahmsweise mal keine lange Heimfahrt: Die auch als Trainer erfolgreichen Tänzer leben in Pforzheim und betreuen mehrere Clubs in der Region, unter anderem auch den TSC Achern. Der Meisterschaft sahen die diplomierten Sport- und Gymnastiklehrer – beide Jahrgang 1991 – routiniert und unaufgeregt entgegen. „Der Vorteil bei den Professionals ist, dass man sich gezielt auf die großen Wettkämpfe oder Shows vorbereiten kann, während wir als Amateure fast an jedem Wochenende Turniere tanzen mussten“, sagt Tasja. So absolvierten sie auch voll konzentriert und mit ansteckender Begeisterung ihre Standard-Workshops im „Euro Dance“-Programm. 

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Anatoliy Novoselov und Tasja Schulz-Novoselov gewannen die Deutschen Meisterschaften der Professionals im Rahmen des „Euro Dance Festivals“.

Bei den Paardemonstrationen erhielten die Teilnehmer bereits einen Einblick in die besondere Qualität dieser Tanzsportler: elegantes, technisch natürlich perfektes Tanzen, scheinbar ohne jede Anstrengung und Übertreibung. Bereits im vergangenen Jahr genossen „T&T“ als Trainer die besondere Atmosphäre dieses Festivals und konnten eine Vielzahl von „Wiederholungstätern“ in ihren Workshops begrüßen. „Es ist einfach toll von der Organisation und der Stimmung her!“

„Eine ausgesprochene Win-Win-Situation“ lautet das gemeinsame Fazit von Matthias Blattmann und Heiko Kleibrink, dem Präsidenten des Deutschen Tanztrainer Professional Verbands (DTP). Er kennt sowohl aus seiner Zeit als einer der besten deutschen Profi-Tänzer als auch als „Offizieller“ weltweit alle „Mega“-Tanzevents wie Blackpool oder die German Open Championships in Stuttgart. „Derzeit die professionellste Tanzveranstaltung weltweit“, beurteilt er das „Euro Dance Festival“, bei dem er seit 2014 als Trainer und Dozent mitwirkt. Die Kombination von Freizeitspaß, Fitness, Breiten- und Spitzensport sei einmalig und die von den Profis gezeigte Tanz-Kunst die beste Werbung für den Sport, der immer noch ein Nischendasein friste. Als einen Ausflug in eine Welt fernab des Alltags wertete Matthias Blattmann das Festival: Musik, gute Laune, Bewegung und eine Inspiration, sich öfter auf das Parkett zu wagen. Der Termin für das nächste „Euro Dance Festival“ steht natürlich schon fest: 13. bis 18. Februar 2024 im Europa-Park.

euro-dance-festival.com

von Irene Schröder