Herzlichkeit

Zum Tod von Papst Benedikt XVI. / Papstbesuch in Freiburg war Jahrhundertereignis / Familie Mack lässt das Böcklin-Kreuz originalgetreu nachbilden

„Wir sind Papst“ titelte die Bildzeitung im April 2005, als der deutsche Kardinal Josef Ratzinger zum Papst gewählt wurde. Am Silvestermorgen des Jahres 2022 ist der emeritierte Pontifex Maximus im Alter von 95 Jahren in Rom gestorben. Im Europa-Park und bei seiner Betreiberfamilie Mack erinnert man sich gerne an Papst Benedikt zurück. Einer der Höhepunkte: der Besuch des Papstes in Freiburg. Mehr als 900 Jahre alt musste Freiburg werden, bis im September 2011 erstmals ein Papst die Breisgau-Metropole besuchte. Auch Jahre nach dem bewegenden Auftritt von Papst Benedikt XVI., nur wenige Kilometer vom Europa-Park entfernt, ist bei Europa-Park-Chef Roland Mack die Begeisterung noch immer nicht verflogen: „Für mich und unsere ganze Familie war es ein großartiges Erlebnis, den Papst hier in unserer Region zu erleben. Wir hatten ja bereits zuvor schon die Möglichkeit, das Oberhaupt der katholischen Kirche in Rom bei einer persönlichen Audienz zu treffen.“ Dann fügt Mack noch schmunzelnd hinzu: „Gut, dass wir uns immer für den Flughafen Lahr stark gemacht haben, wo hätte der Papst sonst landen sollen?“

Die Atmosphäre des Papstbesuches beschreibt Roland Mack als eine Begegnung voller Herzlichkeit und Freude: „Mich hat vor allem auch die große Zahl der jungen Menschen beeindruckt, die zum Papstbesuch nach Freiburg gekommen waren.“

Roland und Jürgen Mack waren mit ihren Familien bereits beim Eintreffen des deutschen Pontifex Maximus auf dem Flughafen Lahr dabei, als Papst Benedikt XVI. vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem damaligen Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller herzlich empfangen wurde. Papst Benedikt trug sich dort auch ins Goldene Buch der Stadt Lahr ein, bevor sich die päpstliche Kolonne auf den Weg nach Freiburg machte.

Als der Papst, nach einer umjubelten Fahrt in die Freiburger Innenstadt, erstmals das weltberühmte Freiburger Münster „Unserer Lieben Frau“ betritt, entstehen Augenblicke, die bei allen Menschen, die dabei sind, eine tiefe Emotion auslösen. Roland Mack ist noch eine Besonderheit aufgefallen: „Der Papst ist dann direkt unter dem Böcklin-Kreuz stehen geblieben.“ Dieses monumentale, fast drei Meter hohe Silberkreuz, das um das Jahr 1200 entstanden war, gilt als das älteste und eines der wichtigsten Kunstwerke des altehrwürdigen Münsters. Benannt ist es nach den Stiftern, der Familie Böcklin zu Böcklinsau. Genau diese Familie hatte ihren Sitz im Schloss Balthasar in Rust, das aus dem 15. Jahrhundert stammt und mit seinem alten Baumbestand in einem großen Park die „Keimzelle“ des heutigen Europa-Park ist.

Benedikt bleibt in herzlicher Erinnerung
Roland Mack hatte den Papstbesuch zum Anlass genommen und das Böcklin-Kreuz aus dem Freiburger Münster originalgetreu nachbilden lassen. Es hat seinen Platz in der von Erzbischof Zollitsch geweihten kleinen Kapelle im Hotel „Santa Isabel“ im Europa-Park gefunden. Zahlreiche Erinnerungsfotos vom deutschen Papst Benedikt finden die Besucher im italienischen Themenbereich im „Café Benedetto“.

Immer mit dabei beim Papstbesuch war auch der aus dem Badischen stammende päpstliche Sekretär und heutige Erzbischof Georg Gänswein, der seit Jahren in engem Kontakt zum Europa-Park und der Familie Mack steht. Gänswein war schon in seiner Zeit als Kaplan in Oberkirch ein Fan von Deutschlands größtem Freizeitpark und besuchte regelmäßig mit seinen Ministranten den Europa-Park: „Das war ein riesiger Spaß“, erinnert er sich. Gänswein hat den Park inzwischen auch in seinem Amt als Erzbischof besucht und war begeistert von der hohen Qualität des Parks.

Der Europa-Park hat auch mehrere Papstbänke gekauft, auf denen ursprünglich die Pilger beim großen Festgottesdienst in Freiburg Platz nehmen konnten. Jetzt sind die Bänke Rastplatz vor der Stabkirche im Europa-Park. Als Benedikt nach seinem viertägigen Aufenthalt in Deutschland von Lahr aus nach Rom aufbrach, flog die Maschine nach dem Start noch relativ tief direkt über den Europa-Park. Was der Papst aus der Vogelperspektive vom Europa-Park gesehen hat, wird sein Geheimnis bleiben, aber für Roland Mack ist in jedem Fall klar: „Wir werden den Papstbesuch so schnell nicht vergessen. Wir bewahren „unseren“ deutschen Papst Benedikt in sehr herzlicher und emotionaler Erinnerung. Er hat ein Leben lang der Kirche gedient und seine Prinzipien bis zum Ende klar vertreten. Und das mit Bescheidenheit, Herzlichkeit und einem unglaublich großen Wissen. Eine Ausnahmepersönlichkeit in jeder Hinsicht. Es ist eine bewundernswerte und einzigartige Lebensleistung.

Horst Koppelstätter