Fünf Jahre Rulantica

Die Wasserwelt des Europa-Park zählt zu den besten Wasserparks Europas / Hinter den Kulissen ist Rulantica ein Ort wie new York: Die Wasserwelt schläft nie / emotional pur hat die aufwendigen Sicherheitschecks begleitet, die schon beim Morgengrauen beginnen, lange bevor die Gäste kommen

Vor einem halben Jahr hat die Wasserwelt Rulantica ihren fünften Geburtstag gefeiert. Bei ihrer Eröffnung hatten sich damals rund 250 internationale Journalisten und 400 Ehrengäste versammelt, darunter zwei Weltmeister, Schwimmstar Franziska van Almsick und der damalige Bundestrainer Joachim Löw. Draußen schickte der Winter mit nasskaltem Wetter seine Vorboten durchs Land, doch drinnen herrschten wohlige 32 Grad Lufttemperatur. Die Familie Mack strahlte, mehr als 20 Jahre für Planung und Bau fanden ihr Ende. Exakt um 11 Uhr übergab Bauleiter und Direktor Mack Solutions, Charles Botta, den überdimensionalen Schlüssel für die Wasserwelt Rulantica. Der Schweizer hatte zuvor unter anderem den Umbau des weltberühmten Maracana-Stadions in Rio de Janeiro geleitet, doch Rulantica war auch für ihn eine besondere Herausforderung: Mit Wasser bauen sei viel schwieriger.

Eine „Achterbahn auf dem Wasser“ nannte Europa-Park-Chef Roland Mack Rulantica bei der Eröffnung am 28. November 2019. Die Wasserwelt sei ein wahrer Meilenstein: „Je attraktiver wir sind, desto größer wird unser Einzugsgebiet.“ Mit Rulantica kann die Familie Mack ihren Gästen seither zu jeder Zeit und bei jedem Wetter etwas bieten – ganz egal ob es schüttet oder schneit, kalt ist oder heiß. Während der wenige hundert Meter entfernte Europa-Park seine Pforten im Winter seine Pforten zeitweilig schließt, ist Rulantica ganzjährig geöffnet.

Auf gut 32.000 Quadratmetern ging das wie eine riesige Muschel geformte Mega-Bad damals mit 17 Röhren, Bahnen und Rutschen, einem Wellenbad und weiteren Attraktionen sowie Kulinarik- und Ruhe-Bereichen für täglich bis zu 5.000 Gäste an den Start.

Die nordische Gestaltung ist bis heute einmalig. Die Wasserwelt ist kein Tropenparadies, wie es in der Bäder-Welt sonst üblich ist. Es gibt darin keine einzige Palme und auch keine Piraten. Dafür ranken sich die Themen um Meerjungfrauen, Trolle und Legenden aus der nordischen Götterwelt. Michael Mack, geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park, hatte die Kernidee, Rulantica um die Geschichte der Entdeckung einer sagenumwobenen nordischen Insel zu gestalten. Für diese Konzeption wurden eigens Autoren und Theaterdramaturgen verpflichtet. Die Thematisierung zieht sich durch die komplette Anlage und darüber hinaus. Beispielsweise erwacht die nordische Saga auch in einer gleichnamigen Romanreihe zum Leben, in der bereits mehrere Bände die Phantasie immer weiterspinnen.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Für jede Altersklasse und für jeden Nervenkitzel
Der seinerzeitige baden-württembergische Tourismusminister Guido Wolf war sich zur Eröffnung bereits sicher: „Mit Rulantica setzt der Europa-Park neue Maßstäbe.“ Das hat sich bewahrheitet. Trotz zweier behördlich angeordneter Schließungen während der Corona-Zeit ist Rulantica gewachsen und zählt zu den besten Wasserparks Europas. In den warmen Monaten von Mai bis September ist das Vergnügen sogar noch größer geworden. Denn hinzu gekommen sind inzwischen die Außenbereiche „Svalgu- rok“, „Dynstrønd“ und „Snorri Strand“. Allein in der Outdoor-Rutschenwelt „Svalgurok“ warten um einen gigantischen Schlangenkopf mehr als 100 Spielmöglichkeiten und zehn Rutschen auf kleine und große Wasserfans. Insgesamt bietet Rulantica heute mit mehr als 50 Rutschen und Attraktionen in den In- und Outdoor-Bereichen für jede Altersklasse und jeden Nervenkitzel das passende Abenteuer. Darüber hinaus laden mehrere Saunen, ein Dampfbad, das abwechslungsreiche leckere Essensangebot und jede Menge Liegeflächen zur Entspannung ein. Für alle, die ihren Aufenthalt in Rulantica noch unvergesslicher gestalten möchten, steht eine große Auswahl an traumhaften Komfort-Angeboten zur Verfügung – vom bequemen Sofa bis zu luxuriösen Tages-Suiten.

Damit das Erlebnis für die Gäste stets reibungslos funktioniert, ist Rulantica hinter den Kulissen im Grunde ein Ort wie New York, der niemals schläft. In drei Schichten halten inzwischen rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wasserwelt am Laufen. Nachts finden neben Reinigungs- auch Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten statt. Wenn um sechs Uhr der Morgen graut, sind diese Aufgaben aber meist schon erledigt. Dann betreten Techniker wie Nicolas Schlüter und Ortwin Zöhner die gewaltige Gebäudemuschel. Über das Soundsystem ist ein Zirpen wie in der freien Natur zu vernehmen. Schlüter und Zöhner sind gekleidet, als machten sie sich zu einem leichten Joggen vor dem Frühstück auf. Doch dann stecken sie ihre Hände in rutschfeste Handschuhe und schnallen sich neben Stirnlampen auch noch Knieschützer an: „Sonst würden die Gelenke zu sehr belastet“, sagen sie.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Klettertour durch alle Rutschen
Vor ihnen liegt ein Marathon der besonderen Art: Schlüter und Zöhner klettern durch alle Rutschen von Rulantica und schauen, ob mit ihnen alles in Ordnung ist. Etwa zwei Stunden haben sie dafür Zeit. Spätestens, wenn um 9 Uhr die ersten Gäste kommen, muss alles erledigt sein. Es soll also fix gehen – aber auch penibel genau. „Ich nehm den Trichter“, verabschiedet sich Schlüter und ist im weit aufgerissen Maul der Rutsche „Stormvind“ verschwunden. Im späteren Badebetrieb lässt sie einen oder zwei Badegäste auf einem Reifen in einen Trichter fahren. Schlüter kann sie nahezu aufrecht durchschreiten, den Blick nach unten gerichtet, wo er das Material nach Beschädigungen ableuchtet. „Wir dürfen nie vergessen, dass hunderte von Menschen diese Rutschen benutzen und suchen nach Rissen, Brüchen oder Abplatzungen“, erklärt Teamleiter Alexander Erny, der den Check von außen beobachtet. „Zu kleinen Rissen kann es beispielsweise kommen, wenn Gäste Badehosen mit Nieten tragen.“ Mit der Draufgabe einer neuen Harzschicht lassen sich solche kleinen Schäden meist sehr schnell ausgleichen. Für eine aufwendige Sanierung musste bislang noch keine Attraktion in Rulantica stillgelegt werden.

Dennoch haben die Techniker stets ein waches Auge – und auch ihren Tastsinn beziehen sie in die Kontrollen mit ein.

Die meisten Rutschen lassen sich irgendwann nicht einmal mehr gebückt durchschreiten. Auf allen Vieren krabbeln Schlüter und Zöhner dann durch die Röhren. „Mit den Händen bemerkt man kleine Unebenheiten noch schneller“, sagt Schlüter. Seit zwei Jahren arbeitet er in dem insgesamt 15 Mann starken Techniker-Team, das die frühmorgendlichen Kontrollen jeweils zu zweit durchführt. Im Rhythmus von spätestens vier Tagen wird gewechselt. Anfangs habe er viel länger für jede Rutsche gebraucht, sagt er. „Doch mit der Zeit entwickelt sich ein regelrechtes Gefühl für das Material.“ Die Arbeit braucht Kraft und Geschick. Durch Kondensation kann es in den Röhren auch mal feucht sein, darauf müssen die Checker ebenfalls achten, damit sie nicht abrutschen. Spätestens nach der zweiten Rutsche zeigen sich Schweißflecken auf ihren Shirts.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Ortwin Zöhner steuert derweil am Strömungskanal „Lazy River“ etwas unterhalb der Hauptwege von Rulantica eine Stahltür an. „Achtung, dahinter wird’s laut“, kündigt er an – und schon wummert einem ein Geräusche-Mix entgegen, der an eine basslastige Technoparty erinnert. Mehrere Klappen bewegen sich auf und zu, jeweils unterschiedlich, aber immer im gleichen Rhythmus. Sie gehören zur Maschine, die im großen Becken darüber künstliche Wasserwellen erzeugt. „Alles top“, beendet Zöhner auch diesen Test. Zurück in der großen Halle hat das Musikprogramm über das Soundsystem inzwischen mehrere Gänge hochgeschaltet. Statt Zirpen erklingt muntermachende Popmusik wie in einem morgendlichen Radiosender. „Hallo, wie gehts?“, werden Schlüter und Zöhner nun immer öfter begrüßt. Etwa zur Hälfte der Rutschen-Kontrollrunde, wimmelt es plötzlich nur so vor Leben in Rulantica. Dutzende Operatoren, die später die Attraktionen bedienen, sind ebenfalls schon aktiv geworden und bauen unter anderem Hunderte von Liegen für die Gäste auf.

 


Pünktlich um 9 Uhr ist alles bereit
Die beiden Techniker nehmen unterdessen noch den Außenbereich „Svalgurok“ unter die Lupe. Nicolas Schlüter entfernt dabei einen schweren Sandsack, der über Nacht eine neu verklebte Kunststoffplatte beschwert hat. Nach rund zwei Stunden erfolgt schließlich die Anweisung per Funk: „Wasser marsch!“ Rulantica füllt sich wieder mit seinem Lebenselixier. Allein für den „Vildstrøm“ im Außenbereich werden per Mausklick mehr als 490.000 Liter eingelassen. Zur Sicherheit rutschen auch noch einige Operatoren sämtliche Rutschen ab, um 9 Uhr ist alles für einen unbeschwerten Tag der Besucher bereitet.

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.

Schlüter und Zöhner sind derweil in den Katakomben von Rulantica verschwunden. Ihr Arbeitstag ist noch längst nicht beendet. Tausende Sensoren sind in der ganzen Anlage verteilt. Ohne Unterlass liefern sie Informationen, beispielsweise zur Qualität von Wasser und Luft, die in der Leittechnik zusammenlaufen. Auf dem Dach stehen zwölf Lüftungszentralen, jede so groß wie ein Einfamilienhaus. Der Keller ist ebenfalls voller Anlagen wie Umwälzpumpen und Wasserfilter und vermittelt den Eindruck, als sei ein Ozeanriese über die Weltmeere unterwegs. Sand- und Aktivkohlefilter sorgen dabei für einen besonders hohen Reinigungsgrad. In Vorfiltern, die ähnlich wie Trommeln aussehen, sammelt sich auch alles, was beim Ritt durch die Fluten oben in Rulanticaverloren geht. Was die Techniker dort finden, bringen sie ins Fundbüro der Wasserwelt. Geldmünzen landen in der Kaffeekasse.

Täglich 15 Kilometer für die Sicherheit
Die Informationen aus der Mess- und Regeltechnik laufen permanent in einen Supervisor-Raum mit einer großen Bildschirmwand zusammen. Alles ist vollautomatisch – dennoch checken Techniker wie Schlüter und Zöhner auch noch vor Ort die Sensoren an den Kontrollpunkten und entnehmen dreimal am Tag Wasserproben, mit denen etwa die PH-Werte und das Chlor überwacht werden. „Im Schnitt laufen wir an einem Arbeitstag rund 15 Kilometer“, sagen sie – und tragen so auf geradezu unsichtbare Weise dazu bei, dass die Gäste noch sehr viel länger als die ersten fünf Jahre unbeschwerten Spaß in Rulantica haben werden.

 

Weitere Attraktionen
Der Ausbau von Rulantica geht weiter. Mit einer Überdachung erstrahlt die Familienattraktion „Tønnevirvel“ bereits in neuem Glanz. Sie garantiert jetzt einen wetterunabhängigen Spaß. Im Frühsommer öffnet zudem der neue weitläufige, beheizte Outdoor-Pool „Svømmepøl“ im Stil einer isländischen Vulkanlandschaft. Einige Highlights sind dabei die Swim-up-Bar „Svømme-Bar“ sowie „Geysire“ und Sprudelliegen.
Rulantica.de

Vestibulum tortor quam, feugiat vitae, ultricies eget, tempor sit amet, ante.