Steckbrief
Roland Mack, verheiratet mit Marianne Mack, zwei Söhne, eine Tochter
Geburtsdatum: 12. Oktober 1949 in Freiburg
Eltern: Liesl und Franz Mack
Bruder: Jürgen Mack
Vita:
• Diplomingenieur der Fachrichtung Allgemeiner Maschinenbau, Ehrendoktor des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
• Mit seinem Vater Franz Mack gründete Roland Mack 1975 den Europa-Park
• Roland Mack übernahm mit Mitte 20 die Geschäftsführung und hat wesentlich zum Auf- und Ausbau des Europa-Park beigetragen
• Von 2011 bis 2012 war er als erster Deutscher Präsident des Weltverbandes der Freizeitindustrie IAAPA
• Unter anderem als Sonderbotschafter des Europarats setzt sich Roland Mack sehr für die europäische Verständigung und Einigung ein
• Roland Mack hat zahlreiche Ehrungen erhalten – so das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine bedeutenden unternehmerischen und auch sozialen Leistungen und die höchste französische Auszeichnung als „Officier de la Légion d‘Honneur“
Zur Eröffnung des Europa-Park am 12. Juli 1975 spielte die Musikkapelle Rust, aus Stuttgart war Baden- Württembergs Wirtschaftsminister Rudolf Eberle als Ehrengast angereist. Nach zweijähriger Bau- und Planungszeit startete der Park mit 15 Attraktionen und gleich 4.000 Besuchern am ersten Tag. „Viele kennen unser Unternehmen nur aus der Blütezeit, aber damals war es nicht ganz einfach, die Idee durchzusetzen“, beschreibt Roland Mack, der den Europa- Park zusammen mit seinem Vater Franz Mack gegründet hat. „Eigentlich haben nur mein Vater und ich fest an den Erfolg geglaubt.“ Im Interview lässt der Europa-Park-Chef die Geschichte von Deutschlands größtem Freizeitpark und seine Einbindung in die Region Revue passieren.
Am 12. Juli 1975 öffnete der Europa-Park seine Tore – Warum waren Rust und die Region ein Glücksfall für die Familie Mack?
Roland Mack: Damals hatten wir ja mehrere Standorte in die nähere Wahl gezogen, die sich dann alle zerschlagen haben. Dann kamen wir nach Rust und sahen den alten Schlosspark. Als ich zum erstmal durch den Zaun in den verwilderten, aber auch märchenhaften Garten geschaut habe, war ich sofort fasziniert. Heute wissen wir: Auch von der geografischen Lage zwischen Frankreich und der Schweiz ist der Standort viel besser als damals vermutet wurde. Wir haben keine Großstadt in direkter Nähe und sind dennoch wirtschaftlich erfolgreich.
Sie sind auch gleich mit Ihrer Frau Marianne von Waldkirch nach Rust gezogen und haben im Europa-Park gewohnt. Wie war Ihr Leben damals?
Mack: Das glaubt heute keiner mehr. Wir haben in einer kleinen 60-Quadratmeter-Wohnung mitten im Park gewohnt. Meine Frau hat sogar noch die Kasse verwaltet, trotz der beengten Verhältnisse. Aber uns hat es damals nicht gestört. Wir waren alle nur vom Gedanken getrieben, hier einen super erfolgreichen Freizeitpark aufzubauen. Damals ohne Urlaub und mit sehr langen Arbeitstagen. Erst als die Kinder kamen, sind wir dann in eine größere Wohnung gezogen. Das Leben in dieser Zeit war übrigens auch sehr schön und erfüllend.
In diesem kleinen Haus wohnte Roland mack in den Anfangsjahren mit seiner Familie im Europa-Park. Nahe dem Luxemburger Platz birgt es heute einen Shop für Souvenirartikel.
Wie haben die Menschen in Rust und Umgebung auf das Abenteuer Eropa-Park reagiert?
Mack: Wir sind sehr herzlich und positiv aufgenommen worden. Der damalige Bürgermeister Erich Spoth hatte an einem Sonntag nach der Kirche zu einer Versammlung eingeladen und gesagt: „Rust wird aus dem Dornröschenschlaf erwachen.“ So sollte es auch kommen. Die Versammlung nach der Kirche war quasi der Vorläufer zu den heutigen Bürgeranhörungen. Das Fischerdorf Rust war damals wirklich nicht wohlhabend und die Menschen haben gespürt, dass der Europa-Park eine große Chance sein wird. So ist es bis heute geblieben. Fast jeder Ruster Haushalt vermietet Zimmer oder verkauft etwas an die Europa-Park-Besucher. Alle profitieren. Das gilt auch für die anderen Orte der heutigen Erlebnisregion Europa-Park. Kritik ist wirklich eine große Seltenheit. Natürlich muss sich unser großer Betrieb mit mehr als sechs Millionen Besuchern im Jahr in die Umgebung einfügen. Das gelingt sehr gut. Dass die lokalen Medien damals Schlagzeile hatten, wie „Der Pleitegeier schwebt über Rust“, hat keinen wirklich interessiert. Heute haben nicht nur alle umliegenden Gemeinden einen großen Nutzen vom Europa-Park, sondern ganz Baden-Württemberg und das Elsass.
Gab es Begegnungen und Erlebnisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Mack: Wir leben in Rust, besuchen die Lokale und Feste, unsere Kinder sind hier in den Kindergarten, die Schule und die Sportvereine gegangen. Wir sind Ruster. Und ich darf sogar Ehrenbürger von Rust sein. Es sind viele Freundschaften entstanden. Ich nenne mal ein Beispiel: Margita Rein ist ein Ruster Original. Alle sagen nur „Schlappe-Gita“. An Fasent vor langer Zeit kam der Name auf, dabei ist es geblieben. Anfang der achtziger Jahre heiratete „Gita“ den Schumacher Wolfgang Rein, dessen Familie über Jahrzehnte ein Schuhgeschäft im Ortskern betrieben hat – nur wenige Schritte vom Europa-Park entfernt. Seither sind wir mit der Familie Rein befreundet.
Inzwischen gibt es die Erlebnisregion Europa-Park – Welche Bedeutung hat der Park heute für die Region und umgekehrt die gesamte Erlebnisregion für den Park?
Mack: Es ist eine perfekte Symbiose. Das belegt auch eine aktuelle Untersuchung der Universität St. Gallen. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Ausgaben des Europa-Park und seiner Besucher im Geschäftsjahr 2023/24 Umsätze von insgesamt 896 Millionen Euro in Baden-Württemberg und 156 Millionen im Elsass ausgelöst haben. Davon entfallen allein 343 Millionen auf die Erlebnisregion Europa-Park, also Rust, Ettenheim, Herbolzheim, Kappel-Grafenhausen, Mahlberg, Rheinhausen und Ringsheim. Immerhin 550 mittelständische Unternehmen gehören zu den Lieferanten des Europa-Park.
Seit rund 50 Jahren leben Roland und Marianne Mack glücklich in Rust.
Wie sehen Sie die Zukunft des Europa-Park und der Erlebnisregion Europa-Park?
Mack: Ich sehe eine große gemeinsame Zukunft. Der Europa-Park braucht die Region und die Region den Europa-Park. Rust wurde inzwischen zum familienfreundlichsten Ort in Deutschland gewählt.
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