Prunkwagen vom Circus Krone

bei Jubiläumsparade des Europa-Park

Manchmal schließt sich ein Kreis auf geradezu märchenhafte Weise. Zum 50. Geburtstag des Europa-Park kehrte in diesem Sommer ein ganz besonderes Stück Kulturgeschichte für einige Monate zurück nach Hause: ein prachtvoll verzierter Zirkuswagen aus den 1920er Jahren, gebaut von Heinrich Mack III. in Waldkirch – dem Großvater des heutigen Europa-Park-Inhabers Roland Mack.

Der Wiesn-Parade voran
Was diesen Wagen so besonders macht: Er ist kein Museumsstück, sondern bis heute aktiv im Einsatz. Jahr für Jahr führt er in München den festlichen Trachten- und Schützenzug an, der als offizieller Auftakt des weltberühmten Oktoberfests gilt. Dort fährt die Familie Sembach-Krone vom Circus Krone traditionsgemäß gemeinsam mit dem Münchner Oberbürgermeister auf dem offenen Deck voraus – ein lebendiges Bild bayerischer Festkultur, das weltweit Millionen Menschen kennen. Nun reiste dieser rollende Schatz erstmals wieder dorthin, wo er vor über 100 Jahren mit handwerklicher Leidenschaft und Liebe zum Detail entstand: in den Europa-Park, den die Mack-Familie aufgebaut hat und bis heute führt. Zum Oktoberfeststart am 20. September war der Wagen wieder zurück in München.

Dass der Prunkwagen zum 50-jährigen Park-Jubiläum die Jubiläums-Paraden im Europa-Park anführen durfte, ist mehr als eine nette Geste – es ist gelebte Familientradition. Für Roland Mack, dessen Familie einst Wagen für Schausteller baute, bedeutet diese Rückkehr ein tief emotionaler Moment. Mit dieser großzügigen Leihgabe der Familie Krone an die Familie Mack treffen zwei europäische Unterhaltungsdynastien aufeinander, die weit mehr verbindet als nur die Freude am Spektakel: Beide Familien haben es verstanden, Handwerk, Kunstsinn und die Magie großer Inszenierungen über Generationen zu bewahren und immer wieder neu zu beleben.

Ein rollendes Meisterwerk
Der Wagen selbst ist ein Paradebeispiel jener prächtigen Zirkus- und Schaustellerkultur, die in den Goldenen Zwanzigern ihre Blüte erlebte. Schon von weitem glänzen goldene Schnitzereien und lackierte Holzreliefs, die kunstvoll gearbeiteten Ornamente erzählen von einer Zeit, in der Schaustellerwagen noch fahrende Paläste waren. Schmiedeeiserne Lampen und filigrane Details – sie zeigen, wie sehr Heinrich Mack III. und seine Handwerker jedes Fahrzeug als echtes Kunstwerk verstanden.

Dieser Wagen hat unzählige Festzüge angeführt, prominente Gäste chauffiert und Generationen von Zirkusfreunden begeistert. Dass er nun einige Monate die Parade im Europa-Park eröffnete, macht ihn nicht nur zum nostalgischen Schmuckstück, sondern auch zum lebendigen Symbol dafür, wo alles begann: bei einer Familie, die einst Karussells und Zirkuswagen baute, lange bevor sie Europas größten Freizeitpark schuf. Für die Besucher des Europa-Park war diese Begegnung ein besonderes Geschenk. Sie erlebten ein Stück europäischer Zirkus- und Schaustellergeschichte, das sonst ausschließlich in München die Herzen höher schlagen lässt. So erzählte dieser Prunkwagen bei jeder Fahrt nicht nur von einer glanzvollen Zirkuswelt, sondern auch von einer Familiengeschichte Mack, die fast 250 Jahre Schausteller- und Baukunst umspannt – und die mit dem Europa-Park längst selbst ein bedeutendes Kapitel europäischer Kulturgeschichte geschrieben hat.