Yullbe X AIDA

Virtual Reality bereichert Kreuzfahrten

Was machen diese Menschen da nur? Sie zappeln herum, lachen immerzu und strecken ihre Hände in die Luft. Ihre Schritte sind allerdings seltsam vorsichtig. Die Personen tragen VR-Brillen. Die kennt inzwischen so gut wie jeder. Es muss also etwas mit Virtual Reality ablaufen – aber hier? Mitten auf dem Meer? Auf einem Kreuzfahrtschiff?

Genau diese Überraschung erleben die Passagiere des Kreuzfahrtunternehmens Aida. Nach einer Testphase auf der Aida Cosma 2022 sind inzwischen alle Schiffe der deutschen Reederei mit „Yullbe Go“ ausgestattet. Die Virtual- Reality-Attraktion des Europa-Park-Tochterunternehmens Mack One lässt die Gäste in virtuelle Welten eintauchen, während ihr Schiff gerade norwegische Fjorde ansteuert oder über das marineblaue Mittelmeer von Barcelona nach Mallorca schippert. „Nach und nach haben wir die gesamte Flotte ausgerüstet“, erklärt Projektmanager Marcus Ernst. „Nach den großen Ozeanriesen waren die kleineren Schiffe dran.“ Auch die Aida-Muttergesellschaft Carnival hat bereits Interesse geäußert, Verhandlungen mit weiteren Kreuzfahrtunternehmen sind ebenfalls schon angelaufen.

Wie Hollywood
Michael Mack, geschäftsführeder Gesellschafter des Europa-Park und seit Jahren Treiber digitaler Zukunftsprojekte, hat die virtuelle Hightech-Attraktion initiiert und erstmals 2020 mit einem VR-Erlebniszentrum in Rust der Öffentlichkeit präsentiert. Yullbe gibt es in zwei Varianten. „Yullbe Pro“ ist äußerst aufwendig und verwendet unter anderem mehr als 150 Kameras, um die Bewegungen der Spieler einzufangen und sie als Avatare in die Welt des Computers zu übertragen. Die dahinterstehende Technik namens „Full Body Tracking“ kommt auch in nahezu jedem Hollywood-Blockbuster als „Motion Capturing“ zum Einsatz und ermöglicht es den Schauspielern, mit ihrem gesamten Körper in die virtuelle Welt einzutauchen.

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„Bei Yullbe Go passt die Technik dagegen in zwei Flugzeugtrolleys“, erläutert Ernst. Dadurch ist diese Variante mobil und praktisch überall einsetzbar – sogar auf hoher See. Die Spieler erhalten VR-Brille und Handtracker, schon können sie loslegen. Jeder spielt für sich und bewegt sich frei innerhalb einer vordefinierten Spielfläche, abgegrenzt durch so genannte „Side Gates“. Meist auf etwa 40 Quadratmetern läuft „Yullbe Go“ an Bord eines Schiffes ab, an Land haben Spieler rund doppelt so viel Platz zur Verfügung. Aber auch das ist ein Plus im Angebot von Mack One, denn: „Auf einem Kreuzfahrtschiff bedeutet jeder Quadratmeter ein halbes Vermögen“, sagt Ernst. „Deshalb ist es wichtig, dass wir möglichst wenig Platz benötigen und das System skalieren kann.“ Da es sich also an veränderte Größenverhältnisse anpasst, lässt sich „Yullbe Go“ sogar nahezu überall an Bord spielen. 

In den Brillen sind zudem spezielle Kameras integriert, mit denen die genaue Position jedes Gastes in dem für das Spiel festgelegten Raum während des gesamten rund zehnminütigen Erlebnisses zentimetergenau in das virtuelle Treiben übertragen wird. So haben die Gäste zwar die Brille auf und sehen nur das, was in der digitalen Welt vor ihren Augen abläuft, aber sie bewegen sich dennoch nie aus ihrem Spielbereich.

Immer mehr Yullbe-Standorte
Die Reederei muss lediglich Operatoren für das VR-Event abstellen, das Meiste macht die Technik wie von selbst. „Besonders bei Familien kommt das Angebot super an“, so der Projektmanager. „Mehrere hundert Gäste spielen Yullbe Go bereits täglich auf den jeweiligen Aida-Schiffen. Der nächste Schritt wird das simultane Spielen an mehreren Orten auf einem Schiff darstellen, da die Anfrage in Kombination mit den begrenzten Räumlichkeiten so groß ist, dass Aida diesen Schritt gehen möchte.“ Die Spieler können nahezu aus dem gesamten Sortiment der verschiedenen virtuellen Abenteuer von Mack One auswählen, von „Ed & Edda – Die Jagd nach dem magischen Zepter“ über „Phantom der Oper“ bis „Miniatur Wunderland – Walking in Wunderland“.

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Insgesamt gibt es bereits rund ein Dutzend Yullbe-Go-Standorte, auch schon international verteilt. Mit „Yullbe“ hat Michael Mack von Anfang an eine neue Art von Attraktion geschaffen, die man im Gegensatz zu einer Achterbahn auch an anderen Orten als Freizeitparks finden kann. Neben den Kreuzfahrtschiffen von Aida bereichert „Yullbe Go“ inzwischen das Unterhaltungsangebot von Hotels, Kartbahnen, Indoor-Spielplätzen und kleineren Themenparks. Hotelketten, Campingplätze und Museen sollen folgen. „Zudem setzen wir ganz bewusst auf Familien als Zielgruppe, statt auf reine Gamer-Action“, betont Michael Mack. Auch das zahle sich aus. „Es benötigt meist eine gewisse Anlaufzeit, bis sich eine neue Idee in unserer Branche durchsetzt. Doch jetzt nimmt Yullbe richtig Fahrt auf – nicht nur auf hoher See.“

Christoph Ertz