Ausstellung "Träume"
Simon Pasieka und Masayo Odahashi in der Galerie B in Sinzheim/Baden-Baden

Vom 30. Mai bis zum 30. Dezember 2021 zeigte die Galerie B, zeitgenössische Kunst in Sinzheim/Baden-Baden, unter dem Titel „Träume“ Arbeiten des in Paris lebenden Künstlers Simon Pasieka und der Japanerin Masayo Odahashi. 

Was verbindet die Arbeiten von Simon Pasieka und Masayo Odahashi? Sie strahlen eine ungewöhnliche Ruhe und Harmonie aus, sie sind mystisch und schwer greifbar. Sind es Menschen, oder künstliche Figuren? Träume! Die Bilder und die Skulpturen entführen in eine andere Welt. Simon Pasieka spricht von „Versuchsanordnungen“. Denn was hier in Szene gesetzt wird, sind keine klassischen Erzählungen subjektiver Erfahrungen mit einem klaren Anfang und Ende. Die Nacktheit der Jugendlichen und ihre Gesichter wirken typisiert, es sind Figuren, keine „realen“ Menschen. Beide Künstler spielen mit der Unschuld, dem Spielerischen und entführen den Betrachter in eine Traumwelt.

Auch wenn die Malerei auf der Leinwand unbeweglich, wie festgebannt erscheint, schildert Pasieka innere und äußere Formprozesse, die er in immer neuen Konstellationen und Möglichkeitsräumen durchspielt. „Mich reizt es“, so Pasieka, „provisorische Übergangsrituale in Szene zu setzen. “

Masayo Odahashi spricht von Märchen und Träumen. Die 1975 in Mie in Japan geborene Künstlerin fasziniert die Menschen mit der Ausdrucksweise ihrer Skulpturen. Dagmar Brendstrup, die Direktorin des Glasmuseums Ebeltoft: „Diese meditativen kleinen Skulpturen machen großen Eindruck auf alle, die sie sehen. Sie erzeugen eine intensive Nähe und laden den Betrachter zum Reflektieren ein.“ Masayo Odahashi ist mit zahlreichen Preisen geehrt worden, unter anderem mit dem Internationalen Glaspreis von Kanazawa.

Alte japanische Märchen

Masayo Odahashi findet die Themen im täglichen Leben. Meist ohne große Bedeutung auf den ersten Blick. Das können Farben sein, Formen, etwas Altes, Erinnerungen, einige traditionelle japanische Märchen. „Ich greife das auf, versuche einige Punkte zu kombinieren und schließlich entsteht eine Form daraus. Meine Arbeit ist auch wichtig für mich selbst“ sagt die Künstlerin.

Sie erzählt vom Märchen mit dem Weißen Hasen und von ihren Fahrten mit Ihren Eltern zum Ise-Schrein. In einem Studio in Kanazawa entstehen ihre Pâte-de-Verre Arbeiten, die Menschen aus aller Welt von unterschiedlichen Kulturen faszinieren. Diese Mädchen, nachdenklich und fast meditierend.

Junge Frauen mit hochgestecktem Haar, die fast wie Engel aussehen. Und dann die Dualität. Das Mädchen und der Hase gegenüber in einem Boot, der Mann und der Hase. Oft sind es zwei  Wesen, die sich gegenüberstehen. Für Masayo Odahashi ist es freilich immer eine Person im Spiegelbild, zwei Seiten des Lebens, zwei Seiten einer Persönlichkeit.

 


Stille, Schweigen, zum Reden gebracht

Der Kunstexperte Gerrit Friese beschreibt die Bilder von Simon Pasieka (Foto rechts) so: „Die Szenerien sind in gewisser Weise dramatisch; erzählt wird von den Katastrophen der Zivilisation, vielleicht sogar von einer neuen Form ungebundenen Lebens danach, und gleichzeitig umgibt die Figuren Stille. Das Träumerische, die Reverie als Haltung fällt unmittelbar auf. Oder anders gesagt: die physische Präsenz der Bilder ist ihr zum Reden gebrachtes Schweigen der Menschen und der Dinge. Simon Pasieka redet von den ersten Erfahrungen, die ihn wie immer besetzten, prägten, denen er durch seine Bilder Gestalt verleiht. Die Erfahrungen reichen vor und zurück: sie sind zum einen das Geheimnis einer ewigen, nie alternden, aber dennoch erwachsenen Jugend,  und gleichzeitig finden sie nach dem gelebten Leben in einer anderen Zeit statt, von der wir nur eins wissen: stattgefunden hat sie noch nicht.

 

Dieses Utopische kennt kein Glücksversprechen, keine Versöhnung mehr, sondern beweist sich im Festhalten des Moments durch die Kunst. Der Maler Simon Pasieka, dessen Lust an der Kunst sich nicht auf die Malerei beschränkt, sondern der die gute Kenntnis des Performativen, des Dada und des Fluxus – um nur ein paar Namen zu nennen – für unverzichtbar hält, hat in seinem Rücken und ständig vor Augen die Tradition. Sie verlangt eine ihm gemäße, aufwändige Form des Malens und bildgewordenen Denkens,  die das Altmeisterliche fortführt. “ 

Galeristin Barbara Koppelstätter: „Beide Künstler ergänzen sich auf eine emotionale Weise. Fast wirkt die goldene Figur auf  Simon Pasiekas Gouache wie spiegelndes Glas. Die Arbeiten erzählen, lösen Gefühle aus, bringen uns zum Nachdenken, ziehen uns in eigene Erinnerungen. Träume, Spiegelbilder, Schwebezustand, zwei Seiten des Lebens, Augenblicke. Die äußeren Eindrücke führen ins Innere.“

 

Interview mit Masayo Odahashi

Lebenslauf Masayo Odahashi

Lebenslauf Simon Pasieka

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Jean-Christophe Ammann zu Pasiekas Werken

Beitrag aus dem Kunstmagazin "Mundus"

Weitere Infos zu Galerie B finden Sie hier

 

Die Ausstellung wird gefördert von der StiftungKunstfonds mit dem Programm "Neustart"

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